: Ulrike Schweikert
: Das Herz der Nacht
: Lyx
: 9783802584152
: Peter von Borgo
: 1
: CHF 8.80
:
: Fantasy
: German
: 480
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB



<p>Ulrike Schweikert wurde 1966 in Schwäbisch Hall geboren. Ihre Karriere als Schriftstellerin begann sie 2001 mit dem Roman Die Tochter des Salzsieders. Inzwischen hat sie mit ihren historischen Romanen mehrfach die Bestsellerliste erklommen.</p>

Prolog

Stille senkte sich über das Paradeisgartel, wie die Wiener diesen Ort noch immer nannten, obwohl die Löwelbastei samt Kaffeehaus und dem ursprünglichen Garten längst abgebrochen worden waren und der neue Park an dieser Stelle nun Volksgarten hieß.

Die Nacht war längst hereingebrochen, und mit dem fliehenden Tageslicht verließen auch die letzten Spaziergänger eiligen Schrittes den Garten. Hatten die gelben Strahlen der Nachmittagssonne zumindest die Illusion von Wärme verbreitet, so fuhr der Wind nun winterlich kalt um die Büsche und Bäume, die ihre sorgsam gestutzten Äste kahl in die Höhe reckten.

In Cortis neuem Kaffeehaus, das in einem anmutigen Halbrund erbaut worden war, erhoben sich die letzten Gäste, falteten ihre Zeitungen zusammen, legten einige Kreuzer auf den Tisch und ließen sich in ihre warmen Mäntel helfen. Die Serviererin knickste, der Wirt stand mit stolz erhobenem Haupt an der Tür, grüßte jeden mit Namen und gab ein paar persönliche Worte mit auf den Heimweg.

Mit gesenktem Haupt und hochgezogenen Schultern hasteten die späten Besucher davon. In dieser Nacht vermissten sie die herrliche Aussicht nicht, hinüber zum Schwarzenbergpalais, der kuppelgekrönten Karlskirche und bis zur Donau hinunter, die man einst vom Balkon des alten Kaffeehauses und von der Mauer der aufragenden Bastei hatte genießen können.

»Eine gute Nacht wünsche ich Ihnen, und beehren Sie uns morgen wieder«, rief der Kaffeehausbesitzer zum letzten Mal in die Dunkelheit. Die Flammen der Gaslaternen spiegelten sich in seinem tiefschwarzen Haar und auf seinem ebenso prächtigen dunklen Schnurrbart.

Es war ein offenes Geh