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»Nur noch ein paar Jahrzehnte.« Ihr Magen krampfte sich zusammen. »Dann wird ein neuer Jäger an meine Stelle treten.«
Ashwini hatte mit einer witzigen Entgegnung gerechnet, doch Janvier verzog keine Miene, seine Gesichtszüge blieben vollkommen unbewegt. »Sprich nicht so leichtfertig von deinem Tod.«
»Da ich keinen hundertjährigen Vertrag mit einem Engel unterzeichnen werde, steht mir der Tod unvermeidlich bevor«, sagte sie; dabei presste sie immer noch eine Hand gegen seine Brust, die andere hielt er umklammert.
»Nichts ist unvermeidlich.« Er ließ ihre Hand los und zog an einer Strähne ihres offenen Haars; dabei sah er sie liebevoll an. »Aber über dein Menschsein unterhalten wir uns ein anderes Mal. Im Moment interessiert mich der Foxkuss.«
Aus der Hosentasche zog sie ihren superkleinen Computer, den ihr Ransom, ein befreundeter Jäger, zu Weihnachten geschenkt hatte. »Das ist Callan Fox.« Ashwini zeigte ihm das Foto eines hochgewachsenen, muskelbepackten Blonden. »Soweit ich weiß, ist er dieses Jahr zweihundert geworden.«
»Das Gesicht kommt mir bekannt vor.« Janvier legte die Stirn in Falten, als müsste er sich durch ganze Erinnerungsberge kämpfen. »Jetzt fällt’s mir wieder ein! Ich bin ihm an Nazarachs Hof begegnet, wo er seinen Vertrag abgeleistet hat. Die anderen Vampire dort haben ihn unterschätzt, hielten ihn für einfältig.«
»Und du?«
Er strich ihr leicht über den Arm. »Auf mich hat er eher intelligent und grausam gewirkt, zudem war er sehr ehrgeizig. Wundert mich nicht, dass Callan in diesem Alter schon einen Kuss zuwege gebracht hat. Was ist mit den anderen Mitgliedern? Orientieren sie sich an ihm?«
»Scheint so. Witzigerweise sind die anderen wenigstens dreihundert Jahre alt, und einer reicht sogar schon an die vierhundert heran.«
»Nicht jeder Vampir wird im Alter mächtiger.« Mit einem Fuß gegen ihren Hocker gestützt, blätterte er die Fotos der anderen Vampire aus dem Ku