Prolog
Der Schein der untergehenden Sonne spiegelte sich auf dem bronzenen Türklopfer des Wirtshauses und lockte den erschöpften Reisenden wie ein orangefarbenes Leuchtfeuer. Seit Tagen schon war er unterwegs, immer seinem Feind auf der Spur. Und nun schien es, als winkte das Wirtshaus am Ende der Straße ihn zu sich und rief: »Du bist angekommen. Endlich angekommen.«
Jetzt würde es aufhören. Dessen war er sich sicher.
Das Gebäude hockte auf einem zerklüfteten Landvorsprung, der sich bis ins Meer erstreckte. Der Reisende spürte, fürchtete sogar, dass dieser Ort der richtige war. Das seltsame Gefühl in seinem Magen sagte es ihm. Er trank einen Schluck Wasser aus dem Lederbeutel, den er an der Hüfte trug. Dann straffte er die Schultern, fuhr sich mit den Fingern durch das Haar und zwang sich, seine Erschöpfung abzuschütteln.
Als er sich dem Haus näherte, wusste er, dass sein Instinkt ihn nicht getrogen hatte. Hier und heute würde es ein Blutvergießen geben. Die Frage war nur, wessen Blut vergossen werden würde… seines oder das des Feindes?
Der Hinweis meiner Kontaktperson war sehr gut, dachte er, während er auf dem Wirtshausschild die grob ins Holz geschnitzten Lettern unter dem Namen der Schenke las.Fin de Rue Poisson. Wörtlich übersetzt: Ende der Fischstraße. Sein Kontakt hatte berichtet, dass die verschlüsselte Botschaft, die sie abgefangen hatten, mitfish fin übersetzt worden war. Also hatte er jede Hütte, jedes Boot, jede Taverne in jedem kleinen Küstendorf in dieser Region im Norden Frankreichs nach einemfish fin abgesucht. Es mochte sein, dassFin de Rue Poisson einer wörtlichen Übersetzung nicht gerecht wurde, aber als eine Zusammensetzung aus dem Englischen und dem Französischen schienfish fin genau ins Bild zu passen.
Das Meer spuckte sein Wasser fast bis an das Wirtshaus. Wenn er ganz genau hinschaute, lange genug auf den Horizont starrte– ob er dann wohl England sehen konnte? Seine Heimat?
Nein. Mehr als das Wasser und das aufragende Gebäude, das ihn noch immer zu sich zu winken schien, konnte er nicht erkennen.
Es war höchste Zeit, den Mann ausfindig zu machen, der ihm so lange hatte entwischen können.
Der Franzose stand am Fenster des Westzimmers des Wirtshauses am Ende der Rue