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Peggy Corbett beugte sich im Sattel nach vorn und tätschelte ihrem Wallach den Hals. »Lass mich nicht im Stich, Dusty!«, feuerte sie ihn an. »Ich weiß, dass Dixie kaum noch zu schlagen ist, aber wir müssen es wenigstens versuchen. Zeig den Leuten, dass du schneller bist als ihr weißes Angeberpferd!«
Ein verhaltenes Schnauben zeigte ihr an, dass Dusty wusste, was sie wollte. Sie lenkte ihn mit einem leichten Schenkeldruck zur Ziellinie und blieb vor der Markierung stehen, die Zügel in der linken Hand, die rechte erhoben, um sie beim Startsignal sofort auf die Hinterhand des Pferdes sausen zu lassen.
Sie spürte die erwartungsvolle Spannung, die über den Fairgrounds von Reno lag. Obwohl sie ihren Stetson in die Stirn gezogen hatte und alle ihre Sinne auf den Start konzentriert waren, fühlte sie, wie gebannt die Zuschauer auf den Tribünen saßen. Die Stimme eines kleinen Mädchens, ein nervöses Husten, das Schnauben eines Pferdes in der Koppel hinter der Anzeigetafel, ansonsten herrschte atemlose Stille. Alle warteten auf das Signal des Starters und den letzten Ritt an diesem Nachmittag.
»Ladies and Gentlemen!«, tönte es aus den Lautsprechern. »Zum letzten Ritt beim diesjährigen Barrel Racing stehen Miss Peggy Corbett aus Billings, Montana, und ihr Wallach Dusty bereit. Peggy ist neunzehn Jahre jung und hat in dieser Saison bereits drei zweite Plätze aufzuweisen. Nur sie hat noch die Chance, die führende Dixie Malone vom ersten Platz zu verdrängen.«
Peggy hörte die Worte kaum. Ihr Blick war auf die erste Tonne gerichtet, ihre Ohren warteten auf das Startsignal. Insgesamt drei Tonnen waren wie die Blätter eines Kleeblatts in der Arena angeordnet. Wer sie am schnellsten umrundete und in der besten Zeit über die Ziellinie ritt, hatte gewonnen.
16,4 Sekunden hatte Dixie vorgelegt, eine unglaubliche Zeit. Wer die unterbieten wollte, musste eine erstklassige Reiterin sein und ein schnelles Pferd haben. Und musste einen guten Tag erwischen, einen sehr guten Tag.
»Go!«, rief der Starter.
Peggy ließ die rechte Hand auf das Hinterteil des Wallachs klatschen, presste ihm gleichzeitig die Hacken in die Seite und schoss in die Arena. Weit über den Rücken ihres Pferdes gebeugt und die Zügel locker in der Hand galoppierte sie auf die erste Tonne zu. S