: Dirk Walbrecker
: Huckleberry Finn Walbreckers Klassiker für Kids
: Kuebler Verlag
: 9783942270762
: 1
: CHF 3.60
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: Märchen und Sagen
: German
: 156
: kein Kopierschutz/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF/ePUB
Am Ufer des Mississippi liegt das beschauliche Städtchen, in dem Huck lebt - alles ist langweilig und zu ordentlich für ihn. Kaum zu glauben: Sein Vater versucht ihm zu verbieten, in die Schule zu gehen! Und so dauert es nicht lange, bis er unter abenteuerlichen Umständen fliehen muss. Huck, der weiße Außenseiter und Jim, der schwarze Sklave, tun sich zusammen; in einer Zeit, in der Rassismus und Sklaverei fest verwurzelt waren. Auf einem Floß lassen sie sich den Fluss hinunter treiben und erleben ein Abenteuer nach dem anderen. Eine witzige, anarchische und spannende Geschichte!

Dirk Walbrecker, geboren in Wuppertal, Wahl-Münchener, Studium der Literatur- und Theaterwissenschaft, Drehbuchschreiber, Kinder- und Jugendbuchautor mit zahlreichen Veröffentlichungen, Leseveranstaltungen in Deutschland, Österreich, Schweiz, Italien, Türkei - und auch Pädagoge. Er war als Lehrer tätig und weiß genau, wie man die verschiedenen Altersgruppen ansprechen kann.
Mein Name ist Huckleberry Finn, und ihr kennt mich wahrscheinlich noch nicht - außer ihr habt"Tom Sawyers Abenteuer" gelesen. Dieses Buch hat ein gewisser Mark Twain geschrieben. Und der hat alles genau so erzählt, wie Tom und ich es erlebt haben - jedenfalls fast so. Das Ende von der Geschichte kann ich euch ja verraten: Tom und ich fanden eine Riesensumme Geld, die Räuber in einer Höhle versteckt hatten. Als Belohnung bekamen wir dafür sechstausend Dollar. Jeder von uns und in Gold.
Und von da an hat sich mein Leben total verändert: Der Richter Thatcher nahm das Geld in seine Obhut, verlieh es gegen Zinsen und zahlte mir jeden Tag einen Dollar in bar. Die alte Witwe Douglas adoptierte mich, steckte mich in piekfeine Kleidung und versuchte, mir anständige Manieren beizubringen. Eine Zeitlang machte ich das mit, aber dann hielt ich's nicht mehr aus. Ich haute ab, stieg wieder in meine zerlumpten Klamotten und lebte wie früher in meinem Zuckerfass. Da jedoch stöberte mich Tom Sawyer auf. Er erzählte mir von seinem Plan, eine Räuberbande zu gründen. Und er versprach, mich aufzunehmen, wenn ich zur Witwe zurückkehren würde.
Was blieb mir anderes übrig? Ich also wieder rein in die feinen Kleider. Jeden Tag dreimal pünktlich zur Mahlzeit. Als Vorspeise immer ein Gebet und als Nachspeise eine Lesung aus der Bibel. Aus und vorbei war's mit der Freiheit und mit dem gemütlichen Pfeifchen nach dem Essen. Stattdessen tauchte zu allem Überfluss auch noch Miss Watson, die Schwester der Witwe, auf. Diese alte schmächtige Jungfer mit Brille auf der Nase rückte mir mit einem ABC-Buch auf den Leib und versuchte mich zu erziehen:
"Nimm deine Füße vom Tisch, Huckleberry!"
"Knirsch nicht so mit den Zähnen!"
"Lass das Gähnen und rekele dich nicht so!"
Wir verstanden uns wirklich schlecht, und eines Tages begann sie, mir von der Hölle zu erzählen."Genau da will ich hin!" erklärte ich und zog damit all ihren Zorn auf mich.
Es sei eine Sünde, so zu sprechen, bekam ich zu hören. Sie für ihren Teil würde leben, um in den Himmel zu kommen. Dort oben habe man später nichts anderes zu tun, als den lieben langen Tag mir einer Harfe herumzugehen und zu singen. Immer und ewig zu singen.
So etwas musste ich mir anhören! Jeden Tag! Und obendrein gab's noch Abendandacht mit unserem Nigger Jim. Und danach hieß es: Ab ins Bett! Kann man sich etwas Langweiligeres vorstellen? Oben in meiner Kammer saß ich dann mit einem Kerzenstumpf, hörte, wie die Blätter traurig im Wald rauschten, wie eine Eule einen Toten anzeigte, wie ein Ziegenhirte und sein Köter über einen Sterbenden wehklagten, wie der Wind mir etwas zuflüsterte, was ich nicht verstand. Schauder rieselten mir über den Rücken, ich fühlte mich einsam und verlassen, und ich wünschte mir nichts sehnlicher, als tot zu sein. Irgendwann krabbelte mir eine Spinne über die Schulter, ich schüttelte sie ab, und prompt landete sie in der Kerzenflamme, wo sie elendiglich verbrannte.
War das nicht ein verdammt schlechtes Vorzeichen?