: Marko M. Feingold
: Birgit Kirchmayr, Albert Lichtblau
: Wer einmal gestorben ist, dem tut nichts mehr weh Eine Überlebensgeschichte
: Otto Müller Verlag
: 9783701361960
: 1
: CHF 16.90
:
: Romanhafte Biographien
: German
: 327
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die Lebenserinnerungen von Marko Max Feingold sind geprägt von Gegensätzen und zeigen Wendungen und Brüche in einem von Nationalsozialismus und Holocaust bestimmten Leben. 1913 in Neusohl, in der heutigen Slowakei geboren, verbrachte er seine Kindheit und Jugend in Wien: eine Kindheit im Prater, die durchtanzte Jugend im Wiener Grabencafé, Vertreterjahre für Flüssigseifen im faschistischen Italien der dreißiger Jahre, eine vergebliche Flucht vor den Nationalsozialisten nach Prag und die Verhaftung im Jahr 1938 prägen seine frühen Lebensjahre. Marko Feingold überlebt die unmenschliche Grausamkeit der Konzentrationslager Auschwitz, Neuengamme, Dachau und Buchenwald. Nach der Befreiung durch die Alliierten verschlägt es Feingold nach Salzburg. Hier leitet er eine Verpflegungsstätte für politisch Verfolgte und es gelingt ihm in den darauffolgenden Jahren, unzähligen KZ-Überlebenden bei ihrer Flucht nach Palästina zu helfen. Seit der Gründung im Jahr 1946 ist er Mitglied der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg, dessen Leiter er seit 1977 ist. Mit seinem Engagement gegen das Vergessen prägt er bis heute das öffentliche Leben weit über Salzburg hinaus. Der erzählerische Rückblick Feingolds auf sein Leben ist niemals sentimental oder anklagend, und trotz des Erlittenen liegt darin viel Humor und Unbeschwertheit.

Marko M. Feingold geboren 1913 in Neusohl, heute Slowakei, aufgewachsen in Wien. Nach einer kaufmännischen Lehre war er mehrere Jahre als Handelsangestellter und Reisender tätig. 1939 wurde er in Prag verhaftet und in das Konzentrationslager Auschwitz überstellt, später in die Lager Neuengamme und Dachau. 1945 wurde er von den Amerikanern aus dem KZ Buchenwald befreit. In Salzburg gründete Feingold 1948 ein Modegeschäft, das er bis 1977 leitete. Seit 1977 leitet er die Israelitische Kultusgemeinde der Stadt Salzburg und hat seitdem in zahlreichen Vorträgen vor Schülern, Studenten, Geistlichen u.a. zur Verbreitung der jüdischen Geschichte gegen das Vergessen beigetragen.

Ich war immer der Max

Namensverwirrungen

Mir gefällt der Name Feingold, denn er läßt sich leicht schreiben. Nur in den Jahren, als ich in Italien lebte, war das sehr schwierig. Wir bekamen unsere Post immerposte restante, also postlagernd. Und am Postamt hieß es dann: »Come, come – wie, wie?« Da war der Postbeamte schon mit dem Kopf beim Schalter draußen! Ich hab’ dann gesagt: »Fe-In-gold!« Nur so haben die Italiener den Namen verstanden, weil es im Italienischen kein »ei« gibt. Am besten war es, einen Ausweis zu zeigen, dann fanden sie die Post am ehesten.

Als Kind hieß ich einige Zeit lang nicht Feingold, sondern Fuchs. Meine Eltern waren ursprünglich nicht standesamtlich verheiratet, also wurde ich unter dem Namen meiner Mutter geboren – die hieß Fuchs. Mein Geburtsschein ist aber interessanterweise auf Feingold ausgestellt. Irgendwann in den zwanziger Jahren muß der Vater mit diesen verschiedenen Nachnamen aufgeräumt haben. Aber eigentlich galt ich sowieso von Anfang an überall als Feingold, nur in der Schule sind sie draufgekommen, daß da was nicht stimmt und ich den Namen meiner Mutter tragen müßte. So stand für kurze Zeit auf meinen Schulzeugnissen der Name Fuchs. Der Vater brachte das dann in Ordnung, wahrscheinlich durch Vorlage anderer Papiere, und »Fuchs« wurde auf »Feingold« geändert. Ob das dem Meldeamt mitgeteilt wurde, weiß ich nicht. Man hatte andere Sorgen zu dieser Zeit.

Als Kind rief man mich Max, im Geburtsschein steht aber Marko. Marko mit »k«, das kommt aus dem Slowenischen. Den Vornamen bekam ich nach einem Onkel meiner Mutter. In der Schule hieß ich offiziell Markus, zeitweise Max. Auf dem Meldezettel steht beim ersten Eintrag Markus Fuchs, bei der nächsten Eintragung bin ich schon der Max Feingold!

Zu dem Marko gibt es aber noch eine Geschichte: Es dürfte jetzt circa dreißig Jahre her sein – ich hatte noch die Firma in Salzburg –, da gab es einen Austau