: Carlo Collodi
: Jürgen Schulze
: Pinocchio Illustriertes Kindermärchen
: Null Papier Verlag
: 9783943466904
: Kinderbücher bei Null Papier
: 5
: CHF 0.90
:
: Vorlesebücher, Märchen, Sagen, Reime, Lieder
: German
: 259
: Wasserzeichen/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB/PDF
Komplette Bearbeitung der Erstübersetzung - Mit 100 Illustrationen 'Pinocchio' ist die Geschichte einer lebenden Marionette, die sich nichts sehnsüchtiger wünscht, als ein Mensch, ein Junge zu sein. Doch leider scheitert sie immer wieder an ihrer Unartigkeit und schier grenzenlosen Naivität. Sie wird in die verrücktesten Abenteuer gezogen, landet beim Marionettentheater, fällt unter Räuber, wird von einer schönen Fee gerettet, in einen Esel verwandelt und schließlich sogar von einem Riesenfisch verschluckt. Und dabei will Pinocchio doch nur ein ganz normaler Junge sein und seinen Vater, den Schnitzer Geppetto, wiederfinden. Ein zauberhaftes Märchen, ein Klassiker der Kinderbuchliteratur, der Vorlage war für viele andere Geschichten und Erzählungen. Der Herausgeber hat die ursprüngliche Übersetzung bearbeitet, ohne dabei ihren Charakter zu verändern. Im Gegensatz zur unglücklichen schwäbisch geprägten Erstübersetzung heißt Pinocchio hier auch wirklich Pinocchio und nicht 'Bengele'. Und es ist nicht von einem Hampelmann die Rede, sondern wirklich von einer Marionette, und Geppetto heißt Geppetto - wie es sich gehört - und nicht Seppel und und und Null Papier Verlag

Carlo Collodi, eigentlich Carlo Lorenzini (Geb. 24. November 1826 in Florenz; gest. 26. Oktober 1890 ebenda) war ein italienischer Schriftsteller und Journalist. Er ist der Autor des weltberühmten Romans 'Die Abenteuer des Pinocchio'.

Drittes Stück


Pinocchio kommt auf die Welt – Seine ersten Spitzbubereien


Ein klei­nes Zim­mer zu ebe­ner Erde war Gep­pet­tos gan­ze Woh­nung. Es hat­te ein ein­zi­ges Fens­ter und war nur not­dürf­tig aus­ge­stat­tet. Ein wa­cke­li­ger Stuhl, ein wurm­sti­chi­ger Tisch, ein elen­des Bett, das wa­ren die Mö­bel des ar­men Schnit­zers. – In der Ecke stand ein klei­ner ei­ser­ner Ofen; er brann­te lus­tig, und das Was­ser in dem Top­fe, der dar­auf stand, koch­te und dampf­te, dass es eine Freu­de war.

Als Gep­pet­to nach Hau­se kam, nahm er gleich sein Werk­zeug und fing an, die Ma­rio­net­te zu schnit­zen.

Es quäl­te ihn nur noch eine Sor­ge. Er wa­ckel­te mit dem Kop­fe hin und her, sann und dach­te und frag­te sich: »Ein Name!? – Ein Name!? – Was für einen Na­men soll ich mei­ner Ma­rio­net­te ge­ben?« Plötz­lich sprang er auf, griff sich an die Stir­ne und sag­te:

»Ja! – ›Pi­noc­chio‹ muss er hei­ßen. Das ist ein schö­ner Name und er bringt ihm Glück. Ich habe eine gan­ze Fa­mi­lie Pi­noc­chio ge­kannt: der bra­ve Va­ter Pi­noc­chio, die flei­ßi­ge Mut­ter Pi­noc­chio, die Pi­noc­chio Bu­ben, alle so tüch­tig, und al­len ist es in der Welt gut ge­gan­gen. Ei­ner von ih­nen hat so­gar Kien­holz in der Stadt ver­kauft.«

Als Gep­pet­to den Na­men ge­fun­den hat­te, ar­bei­te­te er mit dop­pel­tem Ei­fer. – Schon konn­te man die Haa­re, die Stir­ne, die Au­gen der Ma­rio­net­te er­ken­nen.

Wie zit­tert da plötz­lich die Hand des em­si­gen Schnit­zers! – Die Holzau­gen rol­len wie Glas­ku­geln, blei­ben ste­hen und schau­en den Meis­ter starr und steif an.

Gep­pet­to wur­de stets är­ger­lich, wenn ihn je­mand fi­xier­te, und sag­te jetzt ge­reizt:

»Stiert mich nicht so blö­de an, ihr höl­zer­nen Glotzau­gen!«

Al­lein die Au­gen küm­mer­ten sich um des Meis­ters Wor­te nicht. – Ver­stimmt ar­bei­te­te Gep­pet­to wei­ter und form­te die Nase.

Eine neue Über­ra­schung! – Aus dem Ge­sich­te her­aus wächst und wächst das Holz, und in we­ni­gen Mi­nu­ten steht eine Nase da, so lang und spitz wie eine Gel­brü­be.

Alle Mühe, sie kurz und stumpf zu schnei­den, ist ver­lo­ren; je mehr der arme Gep­pet­to schnitzt, de­sto schnel­ler wächst die Nase. Er muss­te sie schließ­lich las­sen, wie sie wach­sen woll­te.

Ge­dul­dig fuhr er fort zu ar­bei­ten und bil­de­te den Mund. – Eine an­de­re Un­ge­zo­gen­heit: die Ma­rio­net­te lacht und schnei­det Gri­mas­sen.

»Lass das dum­me La­chen!« ge­bie­tet der Meis­ter; aber al­les Re­den ist um­sonst.

»Lass mir das La­chen, ich sag’ es dir zum letz­ten Male!« Sie­he da! Der Klei­ne lacht nicht mehr, er streckt aber die Zun­ge weit her­aus.

Gep­pet­to woll­te sich nicht mehr stö­ren las­sen, tat, als mer­ke er nichts, und schaff­te ru­hig wei­ter. Das Kinn, der Hals, die Schul­tern, der Leib, die Arme, die Hän­de des höl­zer­nen Männ­leins ge­lan­gen dem Künst­ler ta­del­los. – Gep­pet­to schnitz­te eben die Füße, als er merk­te, dass ihm je­mand die Perücke vom Kop­fe zog. Er schau­te auf und sah – nein, die­se Bu­be­rei! – die Kopf­be­de­ckung in der Hand der Ma­rio­net­te.

»Pi­noc­chio, set­ze mir gleich die Perücke wie­der auf!«

Der Sch­lin­gel aber hat­te sich die gel­be Müt­ze schon über den ei­ge­nen Kopf ge­zo­gen und stak so tief dar­in, dass er schier er­stick­te. All die­se Un­ar­ten der Ma­rio­net­te verd­ar­ben dem wa­cke­ren Gep­pet­to die gute Lau­ne. Trau­rig und weh­mü­tig hielt er mit der Ar­beit inne und sprach:

»Wo­mit habe ich das ver­dient? – Woll­te ich nicht eine schö­ne bra­ve Ma­rio­net­te zu­we­ge brin­gen? – Und nun! – Was soll das noch wer­den? – Er ist ein Sch­lin­gel, noch ehe er fer­tig ist. Ich fürch­te, ach, er wird ein Un­glücks­bu­be.«

Trä­nen glänz­ten dem gu­ten Al­ten in den Au­ge

Inhalt4
Pinocchio - Das Kinderbuch8
Vorwort11
Erstes Stück15
Ein Holzscheit, das sprechen, lachen und weinen kann15
Zweites Stück22
Meister Geppetto erhält das Stück Holz22
Drittes Stück28
Pinocchio kommt auf die Welt – Seine ersten Spitzbubereien28
Viertes Stück38
Pinocchio und Heimchen38
Fünftes Stück42
Ein Eierkuchen, der davonfliegt42
Sechstes Stück46
Pinocchio geht betteln – Die abgebrannten Füße46
Siebtes Stück50
Pinocchios Morgenbrot50
Achtes Stück55
Pinocchio erhält neue Füße – Das ABC-Buch55
Neuntes Stück62
Pinocchio verkauft das ABC-Buch und geht ins Kasperletheater62
Zehntes Stück66
Pinocchio und seine hölzernen Brüder66
Elftes Stück71
Feuerfresser muß niesen71
Zwölftes Stück78
Pinocchio erhält fünf Goldstücke – Seine Freundschaft mit dem Fuchs und der Katze78
Dreizehntes Stück87
Im Gasthaus »Zum geleimten Vogel«87
Vierzehntes Stück94
Pinocchio fällt unter die Räuber94
Fünfzehntes Stück101
Die »Große Eiche«101
Sechzehntes Stück107
Das Mägdlein mit dem goldenen Haar107
Siebzehntes Stück115
Die Totengräber – Das Lügen und die lange Nase115
Achtzehntes Stück125
Auf dem Wunderfeld125
Neunzehntes Stück134
Der Richter von Dummersheim134
Zwanzigstes Stück143
Die Riesenschlange143
Einundzwanzigstes Stück148
Die Marderfalle – Pinocchio wird Hofhund148
Zweiundzwanzigstes Stück154
Belohnte Treue154
Dreiundzwanzigstes Stück160
Vom weißen Marmorstein ans brausende Meer160
Vierundzwanzigstes Stück169
Fleißigenstadt169
Fünfundzwanzigstes Stück179
Pinocchio will sich bessern179
Sechsundzwanzigstes Stück185
Pinocchio in der Schule185
Siebenundzwanzigstes Stück191
Die Rauferei am Meere191
Achtundzwanzigstes Stück201
Der grüne Fischer201
Neunundzwanzigstes Stück209
Bollos Dankbarkeit209
Dreißigstes Stück214
Nächtliche Heimkehr – Die gemütliche Schnecke214
Einunddreißigstes Stück225
Freund Lucignolo225
Zweiunddreißigstes Stück234
Faulenzerland – ein schönes Land234
Dreiunddreißigstes Stück243
Zwei neue Esel243
Vierunddreißigstes Stück256
Der Esel Pinocchio im Zirkus256
Fünfunddreißigstes Stück269
Die Fische fressen den Esel269
Sechsunddreißigstes Stück276
Der Große Hai276
Siebenunddreißigstes Stück281
An freudiges Wiedersehen281
Achtunddreißigstes Stück290
Der gute Delphin – Zwei bestrafte Räuber290
Neununddreißigstes Stück297
Neues Leben297
Vierzigstes Stück304
Der Marionette Ende304