: Tom Wolf
: Goldblond - Verheerende Torheit Preußen Krimi (anno 1778)
: Bebra Verlag
: 9783839361146
: 1
: CHF 6.30
:
: Historische Kriminalromane
: German
: 256
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Honoré Langustier, inzwischen 76, genießt in einer Villa am Heiligen See seinen Ruhestand eher schlecht als recht. Nichts als Langeweile - selbst in seiner Freimaurerloge. Doch da erschüttern plötzlich seltsame Todesfälle den Orden. Prinz Heinrich, ebenfalls Freimaurer, bittet Langustier um Hilfe. Und schon bald stoßen der ehemalige Leibkoch, seine zauberhafte Urenkelin Gerardine, der Reisebegleiter des gerade in Berlin eingetroffenen Weimarer Großherzogs, der Legationsrat Goethe, auf die Spur eines Serienmörders... Weitere Titel der PreußenKrimi-Reihe als ebook: Königsblau (1740) Silbergrau (1743) Muskatbraun (1746) Purpurrot (1750) Rosé Pompadour (1755) Schwefelgelb (1757) Smaragdgrün (1759) Glutorange (1760) Rabenschwarz (1766) Kreideweiß (1772) Kristallklar (1786)

Tom Wolf, geboren 1964 in Bad Homburg, studierte Literaturwissenschaft und promovierte 1996 in Tübingen. Er ist als freier Autor für verschiedene Tageszeitungen tätig. Seit 2001 lässt er in seinen Preußenkrimis Hofkoch Honoré Langustier im Auftrag des Alten Fritz ermitteln. Tom Wolf wurde im Jahr 2005 mit dem Berliner Literaturpreis 'Krimifuchs' ausgezeichnet. Von Februar bis Juni 2006 war er 'Stadtschreiber zu Rheinsberg'.

Sonntag, 3. Mai 1778


Eine Sanduhr, ein dreiarmiger Leuchter, ein Totenschädel, eine Bibel und ein beschriebenes Blatt Papier – mehr erblickte der Gefangene nicht. Zum wiederholten Male las er den aufgeschlagenen BibeltextAm Anfang war das Wort, was seine Verzweiflung nicht minderte.Betrachte diese Sanduhr, mein Bruder, hatten sie gesagt.So, wie ihr Sand verrinnt, läuft auch die Zeit deines Lebens ab, unaufhaltsam. Sieh auf diesen Schädel – dein Antlitz wird ihm bald schon gleichen. Blicke auf diese Kerzen: so kurz sind sie schon! So wie sie wird dein irdisches Leben in Kürze verlöschen.

Der traurige Geselle wusste, dass es mit ihm zu Ende ging. Er schien unfähig, sich dagegen zu wehren, seine Glieder waren schon wie leblos. Anfangs hatte er sich noch gesträubt und an Flucht gedacht. Jetzt erkannte er die Zwecklosigkeit dieses Ansinnens. Es gab nur einen Weg aus dieser fensterlosen Kammer, und dieser Weg war der Tod.

Es klopfte dreimal an die Tür seines Gelasses. Der Schlüssel ging. Ein Mann trat ein. Er hieß ihn seinen Rock ausziehen, das Hemd aufknöpfen und die Hemdsärmel aufrollen. Langsam folgte er diesen Befehlen. Er wurde umgedreht und rückwärts ins Dunkel geführt. Allein stand er da in der Schwärze. Die Tür, auf die er sah, wurde geschlossen. Hinter ihm flammte ein Licht auf. Er spürte die Anwesenheit seiner Richter.

Das Gericht fällte in seinem Beisein das Urteil. Peinigend, wie sie ihn befragten, ohne dass er die Fragenden sah! Quälend zu hören, wie das eigene Testament vor einem unsichtbaren Publikum verlesen wurde!

»Bruder Erster Aufseher, warum brennen die Lichter so schwach?«,