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Kapitel 2
Sich für den Heiligen Geist öffnen
Ihr seid ein Brief Christi, ausgefertigt von uns im Dienst, geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes, nicht auf steinerne Tafeln, sondern auf Tafeln, die fleischerne Herzen sind.
2. Korinther 3,3
Damit wir Gott als einen Gott erfahren, der sein Leben schaffendes Wort in unser Herz hineinspricht, ist es zuerst und im wahrsten Sinn des Wortes lebens-notwendig, dass der Heilige Geist in unserem Leben wirksam wird. Der Heilige Geist ist es, der uns die persönliche Herzensbeziehung zu Gott überhaupt erst erschließt und den Dialog mit ihm lebendig werden lässt. Er ist es, der in unserem Inneren die Kraft vermehrt (vgl. Psalm 138,3; Epheser 3,16). Er ist es, der uns Gottes Gegenwart und Liebe im Herzen spüren lässt (vgl. Römer 5,5). Er ist es, der uns im Leben indie ganze Wahrheit leitet dadurch, dass er uns Gottes Reden übermittelt und verkündigt (Johannes 16,13-15).
All dies tut er aber nicht ungefragt. Er tut es nur, wenn wir es auch wünschen und im Gebet darum bitten, zum Beispiel dann, wenn wir spüren, dass uns Gott noch so fern oder fremd ist. Wenn wir im Gebet Gott um das Wirken des Heiligen Geistes bitten und unser Herz dafür öffnen, wird er uns gerne Stück für Stück zeigen, was wir von Gott erkennen und erfahren sollen: zunächst ganz besonders, weshalb Jesus Christus für unsere Beziehung zu Gott so entscheidend ist (vgl. Johannes 16,7-11), dann aber auch, wie Gott in unserem Leben spezifisch wirkt, welche Begabungen er uns gegeben hat und wie er sie zu seiner Ehre einsetzen will (vgl. 1. Petrus 4,10; Römer 12,6-8; 1. Korinther 12,1-11).
Anhand einiger biografischer Stationen möchte ich davon erzählen, wie ich dieses vielfältige Wirken des Heiligen Geistes erlebt habe und wie mir dabei in den verschiedenen Lebensphasen vor allem eines wichtig geworden ist: Der Heilige Geist will mit jedem von uns eine einmalige und persönliche Geschichte schreiben – unsere Geschichte mit Gott. Diese Geschichte gilt es, zu entdecken und zuzulassen.
»Es glaubt in mir!«
Meine bewusste Geschichte mit dem Heiligen Geist begann, als ich 22 Jahre alt und vom Leben das erste Mal so richtig desillusioniert war. Eine mehr als vierjährige Freundschaft, in die ich alles investiert hatte, war an innerer Leere gestorben. Dazu hatten neun Monate Militärdienst voller Mühsal und Frust mein Menschenbild arg erschüttert; und im Hinblick auf die Zukunft fehlten mir weitgehend Sinn und Perspektive. Meine Gemütslage trug mit dazu bei, dass ich an jenem Dezemberabend die Ohren spitzte, als mir mein Studienkollege Edi erzählte, warum und wie er kürzlich zum Glauben an Jesus Christus gefunden hatte. Edi war ein stattlicher, lebensfroher Typ; wir waren im Sommer eine Woche auf Bergtour in Südtirol gewesen, und ich dachte: Wenn der gläubig ist, dann muss mehr dran sein. Das Ganze begann mich zu interessieren. Edi meinte: »Du kannst es auch erfahren. Fang an zu beten und sprich mit Jesus; er ist der Weg zu Gott!« Das ließ mich nicht mehr los. Im stillen Kämmerlein fing ich an zu beten: »Jesus, wenn das wahr ist, was Edi erzählt, wenn du wirklich der lebendige Gott bist, dann möchte ich dich kennenlernen. Ich möchte, dass du mir zeigst, was du mit meinem Leben vorhast!«
Ich weiß noch, wie peinlich es mir war, auf gut Glück diesen Jesus anzurufen, aber gerade die Tatsache, dass es mir so schwerfiel, schien nur umso mehr für den Glauben z