: Friedrich Christian Delius
: Der Held und sein Wetter Ein Kunstmittel und sein ideologischer Gebrauch im Roman des bürgerlichen Realismus
: Wallstein Verlag
: 9783835322646
: 1
: CHF 18.10
:
: Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft
: German
: 221
: kein Kopierschutz/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF
'Dieses Buch handelt vom ideologischen Gebrauch eines Kunstmittels im Poetischen Realismus, von den deutschsprachigen literarischen Entsprechungen des uns allen bekannten Phänomens, dass es in Hollywood am dramatischen Ende immer regnet. Warum eigentlich, fragt Delius, regnet es auch im deutschen Realismus immer, wenn die Tragödie unausweichlich wird? Und warum lacht den zukunftsgewissen Bürgern dieser bürgerlichen Romane immer die Sonne Homers? Die Ideologie ausfindig zu machen mitten in einer vorgeblich realistischen Literatur, den Tatnachweis zu führen anhand der kleinen Indizien - bereits der Germanist Delius hat scharfsinnig und scharfäugig vorgemacht, wie das geht. Es ist eine Art Urszene in seinem Werk geworden.' (Heinrich Detering in der Laudatio zur Verleihung des Joseph-Breitbach-Preises 2007)

Friedrich Christian Delius, geb. 1943 in Rom, aufgewachsen in Nordhessen, seit 1963 Studium der Literaturwissenschaft an der Freien und der Technischen Universität in Berlin, Promotion bei Walter Höllerer. 1970 bis 1978 war er Lektor für Literatur in den Verlagen Klaus Wagenbach und Rotbuch. Seit 1978 hat er als freier Schriftsteller eine Vielzahl an Romanen, Kurzprosa und Lyrik vorgelegt (u.a. Die Birnen von Ribbeck,1991; Der Sonntag, an dem ich Weltmeister wurde,1994; Der Spaziergang von Rostock nach Syrakus,1995; Bildnis der Mutter als junge Frau, 2006; Die Frau, für die ich den Computer erfand, 2009). Er wurde bisher in 17 Sprachen übersetzt. F. C. Delius lebt in Rom und Berlin. Er ist Mitglied der Freien Akademie der Künste Hamburg, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, der Akademie der Künste Berlin und des P.E.N.- Zentrums Deutschland. Nach vielen Auszeichnungen wurde er 2007 mit dem Joseph-Breitbach-Preis und 2011 mit dem Georg-Büchner-Preis geehrt.
Cover1
Titel4
Impressum5
Vorwort von Wolf Haas6
Vorbemerkung10
I. Fiktion und Befriedigung16
1. Politische Resignation und ästhetische Befriedigung – Beispiel Otto Ludwig16
2. Das Arrangement der Fiktion – in der Theorie und an einer Wetterstelle20
a) Das Arrangement des Bekannten als Identifizierungsangebot20
b) Das Arrangement des Unbekanntenals Erregungsangebot23
c) Das Kontinuum der Angebote29
II. Das Verhältnis Gesellschaft – Subjekt –Natur in literarischen Beispielen32
1. Allgemeine Tendenzen der Naturbeziehungen32
a) Das gesellschaftliche Moment32
b) Anthropomorphisierung33
c) Naturanschauung – Weltanschauung34
d) Der Kontrast Gesellschaft – Natur34
e) Kampf und Bestätigung36
2. Der Aufstieg des Bürgertumsund sein Weg in die Natur37
a) Vorromantische Tendenzen38
b) Romantische Tendenzen42
III. Das Wetter und das Schicksal.Raabes »Hungerpastor«48
1. Verklärung und universaler Zusammenhang(6. Kapitel)48
2. Die antisemitische Sonne(5., 8. Kapitel)51
3. Regie der Symbolik(9. Kapitel)53
4. Der Wind als Kuppler(11., 12., 23. Kapitel)55
5. Kapitalismus, Dreckwetter und Rettung daraus (13., 14. Kapitel)60
6. Die schlechte Gesellschaft, kalt und grau(20.-23. Kapitel)64
7. Glückliches Ende, dem Wetter abgetrotzt(28., 29., 32.-34. Kapitel)67
8. Bewusster Umgang mit dem Wetter(25., 26., 31. Kapitel)68
9. Zusammenfassung71
IV. Natur und Wetterund ihr Verhältnis zur bürgerlichen Ideologie78
1. Die wetterabhängige Liebe80
2. Das transzendierte Unglück87
3. Der Kampf als Naturereignis91
4. Der Tod und die Eschatologie im Wetter93
5. Das »naive Heimatsgefühlgeschlossener Zustände«95
a) Die Geschlossenheit96
b) Bedürfnis und Forderung nach Geschlossenheit97
c) Gesellschaftsverständnis und Naturverständnis99
d) Die Mythologie des Universalen im Roman102
e) Unterwerfung des Lesers104
V. Differenzierung und Abbau desScheins der Geschlossenheit106
1. Kritik der Verhältnisse undReduktion der Wetterverwertung106
2. Fontanes Kompromisse.Das Wetter in »Unwiederbringlich«110
a) Die relativierten Aussagen112
b) Die reduzierten Entsprechungen114
c) Ironie und Zweideutigkeit116
d) Der Wetterumschlag118
e) Die stereotypen Formulierungen119
f) Die Effekte des Konversationsstils121
3. Die abgenutzten Techniken123
a.) Polemik gegen Wettermotive und Wettereffekte124
b) Die Zersetzung der Emotionen durchReflexionen bei Musil127
c) Acht Varianten des Wettereinsatzesim modernen Roman130
VI. Das Gegenbeispiel:Jean Pauls Luftschiffer Giannozzo134
1. Freiheitsluft und neue Perspektive136
2. Die Autorität des Wetters140
3. Der Ekel am Unten144
4. Die Lust am Oben149
5. Die Auflösung der üblichen Wetterbewertungen154
6. Die Kulminationen im Gewitter157
7. Die Lustreise als Methode der Befreiung162
Anmerkungen164
Literaturverzeichnis208
Inhalt219