Wie alles anfing …
Hunters erster brieflicher Kontakt zu Jann Wenner datiert vom Januar 1970. Thompsons erstes BuchHell’s Angelswar 1966 erschienen und hatte weithin positive Kritiken geerntet. DerRolling Stoneseinerseits existierte damals seit zwei Jahren und war in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt durch seine Sonderausgabe über das Konzert der Rolling Stones in Altamont, bei dem im Dezember 1969 die Hells Angels, die unglaublicherweise alsSicherheitskräfteeingesetzt worden waren, das Publikum terrorisiert und einen Zuschauer mit Messerstichen getötet hatten. Anfangs dreht sich die Korrespondenz zwischen dem Herausgeber und dem Autor um einen möglichen Artikel über Terry the Tramp, einen kurz zuvor verstorbenen Hells Angel, bis Hunter eher beiläufig seine Kandidatur für das Amt des Sheriffs von Aspen, Colorado, erwähnt. »Die Schlacht von Aspen« – womit sowohl Hunters Wahlkampf als auch sein Bericht darüber imRolling Stonegemeint ist – markiert den Punkt, an dem sich Thompson sowohl persönlich als auch journalistisch auf die politische Bühne begibt, und stellt den Beginn einer wortgewaltigen, engagierten und manchmal explosiven Partnerschaft zwischen Hunter und demRolling Stonedar.
Undatierter Brief
von Hunter S. Thompson an Jann S. Wenner
Owl Farm
Woody Creek, Colorado
Jan Wenner
Rolling Stone
Eure Berichterstattung über die Ereignisse von Altamont ist, was journalistische Qualität angeht, mit das Beste, was ich je gelesen habe. Als ich einem Freund, der an der UCLA als Dozent für Journalismus arbeitet, Passagen daraus zitiert habe, meinte dieser, er hätte noch nie vomRolling Stonegehört … und das sagt auch schon alles. Man könnte natürlich auch darüber spekulieren, dass das Problem nicht die Printmedien darstellen, sondern die Leute, die die Printmedien beherrschen. Aber das ist auch schon wieder kalter Kaffee, also scheiß drauf. DerRolling Stonelässt jedenfalls [Marshall] McLuhan ziemlich alt aussehen. Er ist, egal welche Maßstäbe man auch anlegt, ein teuflisch gutes Medium mit einer Bandbreite von Hemingway bis [Jefferson] Airplane. Leute wie [der Gründer derLos Angeles Free Press,Art] Kunkin und [Autor/Journalist Paul] Krassner kommen nicht mal entfernt an das heran, was ihr macht …… also vermasselt es nicht, indem ihr euch auf pompösen Quark verlegt; wenn derR.S.einginge, wäre das ein herber Verlust, der eine hässliche Lücke hinterließe.
Dabei fällt mir allerdings das beschissene, ignorante Gefasel ein, das bei euch über Eric von Schmidts letztes AlbumWho Knocked the Brains Out of the Sky?zulesen war. Dieses Album ist eine der wenigen originellen Platten, die ich in den letzten fünf Jahren gehört habe, »Wooden Man« rangiert in einer Liga mit den besten S