Die Anatomie des Auges
Das menschliche Auge ist ein anatomisches Meisterwerk. Es hat eine Achsenlänge von etwa 24 Millimetern und dient als Schnittstelle zwischen Außen- und Innenwelt. Das physische Auge fängt die Bilder der uns umgebenden Objekte ein. Hornhaut, Pupille und Linse erzeugen ein scharfes Abbild unserer Umgebung auf der Netzhaut. Damit das Bild scharf ist, verformt sich die Linse automatisch. Außerdem ist die Brechkraft für die Schärfe verantwortlich. Bilder werden in Form von Lichtstrahlen so gelenkt, dass sie in einem Brennpunkt auf der Netzhaut auftreffen. Dies nennt man Brechung. Das Augeähnelt einer Videokamera und hat in der Tat einiges mit ihr gemein, doch letztendlich ist das Auge jeder Kamera, die bis heute entwickelt wurde, weitüberlegen. Beispielsweise ist es viel lichtempfindlicher als eine Kamera. Wir finden auch bei fast völliger Dunkelheit unseren Weg und kommen sogar mit dem gleißenden Sonnenlicht an einem Strand zurecht. Im Vergleich mit dem menschlichen Auge hat die Kamera einen sehr begrenzten Leistungsumfang.
Die Augenmuskeln
Das Auge ist mit sechsäußeren Muskeln verbunden. Diese arbeiten paarweise und erlauben es uns, den Augapfel in alle Richtungen zu drehen. Die Augenmuskeln sind eine einzigartige Konstruktion, denn sie können das Auge sehr schnell und präzise bewegen, um es auf das Objekt auszurichten, das wir sehen wollen. Die Muskeln können sich auch der Echtzeit anpassen und einen Tennisball in seinem Flug von einem Platzende zum anderen beobachten.
Von diesen Muskeln werden vier als gerade (rectus) Muskeln bezeichnet. Sie sind ziemlich weit vorne an der Lederhaut des Augapfels befestigt und haben ihren Ursprung an der hinteren Wand der Augenhöhle. Der obere (Musculus rectus superior) dient dazu, das Auge nach oben zu bewegen, der untere (Musculus rectus inferior) bewegt es nach unten. Die horizontalen Augenbewegungen werden vom inneren geraden Muskel (Musculus rectus medialis) und vomäußeren geraden Muskel (Musculus rectus lateralis) gesteuert, die sich seitlich an den Augen befinden.
Am hinteren Teil des Auges befindet sich ein weiteres Muskelpaar. Diese Muskeln werden oberer schräger Muskel (Musculus obliquus superior) und unterer schräger Muskel (Musculus obliquus inferior) genannt und bilden einen fast geschlossenen Gürtel um den mittleren Augapfel. Sie ermöglichen es den Augen, sich beidseitig nach innen und wieder nach außen zu bewegen. Sie können Ihre Augen dadurch also auf einen Punkt ausrichten oder mit dem Blick Objekte verfolgen, die sich auf Sie zu- oder von Ihnen wegbewegen. Der obere schräge Muskel ist mit einer langen Sehne am Knochen nahe der Nase befestigt. Dieser Muskel kommt zum Einsatz, wenn Sie mit beiden Augen gleichzeitig in Richtung Nase schauen.
Durch seine bahnbrechenden Forschungsarbeiten kam Dr. William H. Bates (1860–1931), der Pionier des Sehtrainings, zu dem Schluss, dass die schrägen Muskeln die Fokussierung des Auges beeinflussen, indem sie den Augapfel leicht zusammendrücken und die Netzhaut so in eine Position bringen, in der das Bild optimal fokussiert ist. Er verglich diese Funktion mit der einer Kamera. Wenn man ein nahes Objekt fokussieren möchte, bewegt man das Kameraobjektiv nach vorne. Das menschliche Auge funktioniert praktisch nach demselben Prinzip.
Innerhalb des Auges befinden sich zwei ringförmige Muskeln. Der eine bestimmt die Größe der Iris und steuert den Lichteinfall ins Auge. Der andere ist um die Linse herum angeordnet. Das ist der Ziliarmuskel, der die Linse krümmen und dadurch verändern kann.
Die Hornhaut
Die durchsichtige Hornhaut, oder Cornea, ist zu etwa 75 Prozent für das Fokussiervermögen des Auges zuständig. Durch sie tritt das Licht in das Auge ein, beim Auftreffen wird das Licht gebrochen.
Die Hornhaut ist am Zentrum der Pupille etwa einen halben Millimeter dick und besteht aus mehreren Schichten. Dieäußerste Schicht ist der Tränenfilm, der einerseits als Nährflüssigkeit für die Hornhaut dient und andererseits eines der Brechungselemente des Auges ist. Sie haben wahrscheinlich schon einmal festgestellt, dass Blinzeln Ihre Sehfähigkeit verbessert. Die Oberfläche der Hornhaut wird Epithel genannt und besteht aus einer schützenden Schicht relativ harter Oberflächenzellen. Sie sollen das Auge vor Verletzungen schützen. Das permanente Tragen von Kontak