: Jürgen Paul
: Neue Fischer Weltgeschichte. Band 10 Zentralasien
: S. Fischer Verlag GmbH
: 9783104024103
: Neue Fischer Weltgeschichte
: 1
: CHF 14.00
:
: Geschichte
: German
: 576
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Steppenkrieger und Seidenstraße: Das innere Asien als Schauplatz der Weltgeschichte Ein historischer Interaktionsraum par excellence steht im Fokus von Band 10 der Neuen Fischer Weltgeschichte: In Zentralasien stießen vom Altertum bis zur Gegenwart Kräfte aus allen Himmelsrichtungen zusammen, strömten Völker und Waren hindurch, entstanden und verfielen Reiche sagenhaften Ausmaßes. Zwischen dem Kaspischen Meer und der Wüste Gobi, zwischen Gebirgen, Wüsten und Steppen spannt der Islamwissenschaftler Jürgen Paul den Bogen seiner spannenden Erzählung. Die »Neue Fischer Weltgeschichte« ist die erste umfassende Universalgeschichte des 21. Jahrhunderts. Ihr stringentes Konzept setzt Maßstäbe, die Lesbarkeit ihrer Darstellungen erfüllt höchste Ansprüche. Die 21-bändige Reihe wird - wie ihre legendäre Vorgängerin - Standardwerk auf Jahre hin sein: in Schule, Studium, Weiterbildung, für alle wissenshungrigen Leserinnen und Leser.

Jürgen Paul ist Professor für Islamwissenschaft am Orientalischen Institut der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

Einleitung: Die Weltregion Zentralasien


AVoraussetzungen


1.Raum


Zentralasien hat ebenso wie viele andere kulturelle Großregionen keine natürlichen Grenzen. Die vorgeschlagenen Grenzen differieren im Fall Zentralasiens sogar noch stärker als bei anderen Räumen. Die Bezeichnung Zentralasien wird für unterschiedliche Räume verwendet und steht dabei neben anderen Begriffen. Weder der Raum als solcher ist demnach klar abgegrenzt, noch ist der Begriff selbstverständlich.

Zentralasien Südwest

Zentralasien Nordwest

Zentralasien Zentrum

Zentralasien Osten

Im vorliegenden Band wird aus pragmatischen Gründen Zentralasien als derjenige Teil Asiens verstanden, in dem heute die Staaten Turkmenistan, Kasachstan, Usbekistan, Tadschikistan und Kirgisistan (die fünf zentralasiatischenGUS-Republiken) liegen. Hinzu kommt Afghanistan im Süden und die Mongolei im Osten. Zu Zentralasien gerechnet werden in diesem Band ferner Gebiete im Süden Sibiriens, die politisch zur Russischen Föderation gehören, sowie die Autonome Region Xinjiang, die politisch ein Teil Chinas ist. Die Geschichte Tibets wird in diesem Band nicht behandelt, obwohl Tibet oft ebenfalls zu Zentralasien gerechnet wird.

Dieser Teil Asiens wird von vielen Autoren weiter untergliedert. Aus der sowjetischen Terminologie herkommend, ist eine Unterteilung in Mittelasien (Srednjaja Azija) und Zentralasien (Central’naja Azija) nicht ungewöhnlich. In diesem Fall wird unter Mittelasien die Region verstanden, welche die vier zentralasiatischen Sowjetrepubliken umfasst (Kasachstan wird nicht zu »Mittelasien« in diesem Sinn gerechnet); Zentralasien bezeichnet dann die nicht zur UdSSR gehörigen Regionen in China und der Mongolei. Afghanistan lag in der sowjetischen Terminologie außerhalb Zentralasiens.

Im heutigen Sprachgebrauch hat sich, wohl auch durch das Englische beeinflusst, Zentralasien (Central Asia) für die Gesamtregion weitgehend durchgesetzt, Mittelasien kommt gelegentlich als Synonym für Zentralasien vor, wird aber nur noch selten als Bezeichnung für eine eigene Region verwendet.

Anstelle von Zentralasien oder Mittelasien findet man auch Innerasien (Inner Asia, noch präziserInner Eurasia), womit einerseits wohl die Vorstellung der Entfernung von den Meeren, eben im Inneren eines Kontinents, beibehalten, aber diejenige von Zentralität abgeschwächt wird;Inner Eurasia betont außerdem das Kontinuum zwischen Asien und Europa, das gilt natürlich auch fürEurasia oderEurasien. Besonders für den Steppengürtel kann die Abgrenzung zwischen den beiden Kontinente