Im Wechselschritt zur Kanzel Praxisbuch Dramaturgische Homiletik
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Martin Nicol, Alexander Deeg
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Im Wechselschritt zur Kanzel Praxisbuch Dramaturgische Homiletik
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Vandenhoeck& Ruprecht Unipress
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9783647602578
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2
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CHF 17.90
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Allgemeines, Lexika
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German
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229
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Wasserzeichen/DRM
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PC/MAC/eReader/Tablet
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PDF
Bereits der 2002 erschienene Band »Einander ins Bild setzen« hat die dramaturgische Homiletik zum Begriff werden lassen, der die Predigt als Kunst unter den Künsten versteht. Film, Musik, Theater und Literatur werden zu Nachbarkünsten der Kanzelrede. Jetzt zeigt das »Praxisbuch«, wie Schritte auf dem Weg zu einer erneuerten Predigt konkret aussehen können. Die Forderung, im Wechselschritt zur Kanzel zu schreiten, trägt der ästhetischen Einsicht Rechnung, dass Form und Inhalt nie für sich, sondern in einem wechselseitigen Verhältnis zueinander stehen. So auch in der Predigt, die durch Moves und Structure, Bibelwort und Kanzelsprache, Rede und Ritual sowie ähnliche Wechselschritte bestimmt ist. In jedem Kapitel verorten Beobachtungen in der Welt der Künste die Predigt in einem weiten kulturellen Raum. Praxisnah geben Auszüge aus Predigten Impulse für die eigene Kanzelrede. Kurze hermeneutische Ausblicke verdeutlichen, dass eine erneuerte Predigt mit einer erneuerten Lektüre der Bibel einhergeht. Das Praxisbuch eröffnet Chancen für eine Predigt, die mit ihren Hörerinnen und Hörern in die spannungsreiche Bewegung biblischer Worte, Bilder und Geschichten eintritt.
Dr. theol. Martin Nicol ist em. Professor für Praktische Theologie in Erlangen.
Wort& Move
Von der bewegten Bewegung
Predigt ist bewegte Bewegung. Die Bewegung des biblischen Wortes setzt sich fort im Move der Predigt. Keine Unterbrechung! Nicht: Explikation – Skopus – Applikation. Nicht: Bewegung – Stopp – Anstoß. Sondern: Der Ball der Texte rollt und stößt den Ball der Predigt an. Spannungen der Vorgabe werden zu Spannungsbögen der Kanzelrede. Das Wort der Bibel gibt seine Energie weiter an den Move der Predigt.
Dramaturgische Homiletik geht davon aus, dass eine spannungsreiche Predigt nur dort zu gewinnen ist, wo die Spannungen der biblischen Vorgabe sorgsam ausgelotet werden. Wir sprechen von „dramaturgischer Erkundung“ des Bibelworts und bieten dafür ein ganzes Bündel möglicher Schritte oder Perspektiven:
Martin Nicol, Einander ins Bild setzen, S. 75-101 [Bibel dramaturgisch erkunden], bes. S. 75-79
Auf die dramaturgische Erkundung des Bibelworts folgen Hinweise zum Handwerk des Predigtmachens. Grundlegend ist dabei der aus der amerikanischen Homiletik entlehnte Wechselschritt von Moves& Structure:
Martin Nicol, Einander ins Bild setzen, S. 102-113 [Predigt als Handlung entwerfen]
In diesem Kapitel zu Wort& Move interessiert uns genau das, was zwischen der Arbeit an der Bibel und der Arbeit an der Predigt liegt. Unsere Frage ist, wie das zusammenhängt: die Bewegung des biblischen Worts und die Bewegung der Predigt. Wie also, bitteschön, kommt man vom Wort zum Move? Und findet man vom Move der Predigt zum Wort der Bibel?
Weltläufige Beobachtungen
Reiner Kunze ist nicht nur selbst Lyriker, sondern auch ein leidenschaftlicher Übersetzer fremdsprachiger Lyrik. Wir machen den Versuch und behaupten, die Predigt sei so etwas wie eine Nachdichtung oder eben Übersetzung der biblischen Vorgabe: neue, eigene Sprache in größtmöglicher Treue zum originalen Text. Wenn man das Bild der Nachdichtung für einen Moment homiletisch gelten lässt, dann beschreibt Reiner Kunze mit wenigen Worten, worum es geht:
nachdichten
Mit der goldwaage wiegen
und das herz nicht anhalten dabei
Noch dort dem dichter folgen wo der vers
im dunkeln läßt
Den Kopf hinhalten für ihn
Reiner Kunze, 1982
© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt a.M.
Von Wort zu Wort also geht der Weg: vom originalen Dichterwort zur Nachdichtung, vom Bibelwort zum Wort der Predigt, vom Wort zum Move. Dagegen führte in Zeiten, in denen ein problematischer „Skopus“ die Predigtarbeit dominierte, der Weg vom Bibelwort über das Destillat zusammenfassender Sätze zu deren Umsetzung auf der Kanzel. Abstraktionshermeneutik ist das, nicht angemessen einer Predigt, die sich aufmacht, die Weltwirklichkeit Gottes mit dem Wort zu erkunden. Nicht: Wort, Skopus, Predigt. Sondern: Wort, Bewegung, Move. Die Bewegung nicht anhalten dabei. Und erst recht nicht das Herz.
Cover
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Title Page
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Copyright
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Vorwort zur 2. Auflage
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Aus dem Vorwort zur 1. Auflage
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Table of Contents
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8
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Body
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10
7
Einführung
10
Homiletik
10
14
10
Wort
10
22
10
Titel
10
46
10
Moves
10
74
10
Bibelwort
10
109
10
Künstlerwort
10
130
10
Ritual
10
159
10
Predigt
10
179
10
Kreation
10
202
10
Literatur
219
Personenregister
227
Bibelstellenregister
229
Back Cover
229
234
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