: Ralph Winter
: Generation als Strategie Zwei Autorengruppen im literarischen Feld der 1920er Jahre. Ein deutsch-französischer Vergleich
: Wallstein Verlag
: 9783835320208
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: 1
: CHF 29.00
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: Sprach- und Literaturwissenschaft
: German
: 431
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF
Generation bzw. génération war in den 1920er Jahren in Deutschland wie in Frankreich ein verbreitetes Schlagwort, das in verschiedensten gesellschaftlichen Feldern und Diskursen verwendet wurde, um Gruppenzugehörigkeit oder Abgrenzung auszudrücken und gesellschaftliche oder künstlerische Neuerungen durchzusetzen. Ralph Winter vergleicht zwei Gruppen von Autoren, die in dieser Zeit zu publizieren begannen und die sich als Vertreter der Nachkriegsgeneration einen Namen zu machen suchten: die deutsche Autorengruppe um Klaus Mann (Erich Ebermayer, Willi R. Fehse, Wolfgang Hellmert, Peter de Mendelssohn, Herbert Schlüter, Wilhelm E. Süskind) und die französische Gruppe der Inquiétude um die Zeitschrift Les cahiers du mois (Marcel Arland, André und François Berge, Maurice Betz, René Crevel, Daniel-Rops). Der Autor untersucht, auf welche Weise sie sich in ihren autobiographischen, essayistischen sowie literarischen Texten als Vertreter ihrer Generation beschreiben und wozu diese generationellen Selbstdarstellungen dienen. Er arbeitet heraus, dass es sich hier um eine Inszenierung von Generationalität handelt, die eine Strategie zur Positionierung im jeweiligen literarischen Feld darstellt.

Ralph Winter, geb. 1979, studierte Germanistik, Galloromanistik und Pädagogik an der Georg-August-Universität Göttingen sowie Lettres modernes an der Universität Lyon II. Promotion 2011 in Göttingen im Rahmen des DFG-Graduiertenkollegs 'Generationengeschichte'. 2008 bis 2010 Stipendiat der Gerda Henkel Stiftung.
Umschlag1
Titel4
Impressum5
Inhalt6
I. Einleitung8
1. Gegenstand8
2. Ein Beitrag der Generationsforschung zur Sozialgeschichte der Literatur15
Begriffsgeschichte15
Diachronie und Synchronie16
Generationalität17
Pulsschlaghypothese vs. Prägungshypothese18
Die Generationstheorie Karl Mannheims20
Generationengeschichte als Geschichte intellektueller Gruppierungen25
Generationen als imagined communities27
Pierre Bourdieus Theorie des literarischen Feldes29
Legitimierung, Abgrenzung, Konflikt33
Literarische Generationsgruppen36
3. Komparatistische Aspekte38
Vergleichende Literaturwissenschaft38
Der Vergleich40
Transferts culturels und histoire croisée42
4. Aufbau der Untersuchung45
II. Zur Geschichte zweier Autorengruppen der 1920er Jahre50
1. Kinder der Zeit – Die Gruppe um Klaus Mann50
Krieg, Revolution, Inflation50
Herkunft, Anfänge, Begegnungen57
Gemeinsame Aktivitäten und Publikationen70
Zerstreuung, Entzweiung, Verlust82
Erinnerung und späte Vergemeinschaftung92
2. Enfants du siècle – Die Gruppe der Inquiétude97
Kindheit und Jugend97
Zwischen Avantgarde und Tradition: Die Anfänge Arlands und Crevels101
Die Bedeutung Gides111
Les cahiers du mois 1924-1927114
Auflösung, Entzweiung, Erinnerung124
3. Austausch, Transfer und Verflechtungen134
Klaus Mann und Frankreich134
Klaus Mann und André Gide137
René Crevel und Klaus Mann143
Rilke-Rezeptionen152
4. Zusammenfassung und Vergleich157
III. Generationelle Konzepte in Aufsätzen, Reden, Kritiken168
1. »Geburtsscheine sind keine Argumente« – Jugend und Generation168
Voraussetzungen und Kontexte in Deutschland168
Verschmelzung der Konzepte oder: Vom Herbeireden der ju¨ngsten Generation183
Abgrenzung und Verteidigung189
Wider die Gemeinschaft?: Wilhelm E. Su¨skind202
Voraussetzungen und Kontexte in Frankreich206
Eine junge literarische Elite218
Wider die Jugend?221
Die Generation der inquiétude224
Vergleich229
2. Un nouveau mal du siècle – Unruhe und inquiétude als generationelle Grundproblematiken234
Die Unruhe der jungen Literaten234
Klaus Mann und die Romantik des Novalis237
Symbolfigur Kaspar Hauser242
Von der Unordnung zur Ordnung?244
Marcel Arland und der nouveau mal du siècle246
Inquiétude und hamlétisme bei Daniel-Rops252
Inquiétude bei André Berge und René Crevel257
Examen de conscience260
Vergleich263
3. Poetologische Suchbewegungen – Literatur als Zeitdokument und Medium der Selbsterkundung269
Kontroversen I: Bertolt Brecht und die Gebrauchsliteratur269
Eine Sache des Gefu¨hls272
Literatur als Dokument I274
Der Fall Ebermayer283
Kontroversen II: Jacques Rivière und die zweckfreie Literatur287
Surréalisme vs. roman psychologique297
Literatur als Dokument II304
Vergleich309
IV. Literarische Inszenierungen von Generationalität314
1. Väter und Mu¨tter – Das bu¨rgerliche Erbe315
Väter ohne Einfluss?315
Die Übermacht der Väter als Repräsentanten der bu¨rgerlichen Ordnung319
Wider die Ordnung I: Dekadenz und Tanz324
Wider die Ordnung II: inquiétude327
Mu¨tterliche Macht329
2. Generationsgemeinschaften335
Sprecher einer Generation335
Nachkriegsgeneration vs. Kriegsgeneration337
Gruppenbilder348
3. Typologie der jungen Generation359
Der junge europäische Intellektuelle359
Kaspar-Hauser-Figuren361
Vertreter der jungen Generation aus Kindersicht363
Der Typus des inquiet370
V. Schluss – Die Generationsrede als Positionierungsstrategie384
Dank392
Quellen- und Literaturverzeichnis396
Namenregister428