: Gisa Pauly
: Gestrandet Ein Sylt-Krimi
: Piper Verlag
: 9783492960809
: Mamma Carlotta
: 1
: CHF 8.70
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 304
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Mamm Carlotta?legt wieder los:?der zweite?Kriminalfall?für die quirlige?Hobbyermittlerin?  Mit italienischem Feuer, ohne falsche Scheu und der richtigen Spürnase?ermittelt Mamma Carlotta erneut auf Sylt -?und?es wird wieder ausgesprochen komisch.?  Nach?dem fulminanten Erfolg von?»Die Tote am Watt«?konnten es unzählige Krimifans kaum erwarten, mit Mamma Carlotta in den nächsten Sylt-Krimi zu starten. Bestsellerautorin Gisa?Pauly?hat ihnen den Gefallen?gern?getan und in?»Gestrandet«?einen besonders verzwickten Fall für die vorlaute Italienerin an der Nordsee konstruiert.?  Als eine Frau ermordet wird und am versiegelten Tatort auch noch eine weitere Leiche auftaucht, muss Kommissar Erik Wolf sein ganzes Können als Ermittler aktivieren. Und vor allem die Nerven bewahren: Seine italienische Schwiegermutter ist mal wieder zu Besuch, erkennt in der zweiten Toten eine Reisebekanntschaft und mischt sich unverzüglich in die Ermittlungen ein.   Eine echte Geduldsprobe für Kommissar Wolf - und ein Heidenspaß für alle, die Regionalkrimis mit Herz, Verstand und Humor lieben.?  »Gisa?Pauly?hat mit der redseligen Italienerin eine?Sylter?Prominente geschaffen, die vor Sympathie strotzt.«?-?Recklinghäuser Zeitung?  Mamma Carlottas unverzüglicher Weg an die Spitze der Bestsellerlisten ist kein Zufall. Gisa?Pauly?hat viel Herzblut in die Erschaffung ihrer liebenswerten Nervensäge mit italienischen Wurzeln gesteckt und vermischt südländisches Feuer mit kühler?Cosy?Crime an der Nordsee.?  Die?Jagd nach dem Mörder wird?mit Mamma Carlotta?fast zur?Nebensache?  Seit?mehr als 15 Jahren liefert Gisa?Pauly?mit ihren Regionalkrimis?immer wieder?Nachschub für eine riesige Lesergemeinde. Und es ist zum Glück kein Ende in Sicht.?? 

Gisa Pauly lebt als freie Schriftstellerin, Journalistin und Drehbuchautorin in Münster, ihre Ferien verbringt sie am liebsten auf Sylt oder in Italien. Sie wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem wählten die Leser einer Fernsehzeitschrift sie zur beliebtesten Schriftstellerin des Jahres 2018. Ihre Krimireihe um die temperamentvolle Mamma Carlotta stürmt Jahr um Jahr die SPIEGEL-Bestsellerliste. 

Das Rumoren in seinem Körper machte ihm zu schaffen. Es war, als kreisten die Gedanken nicht in seinem Kopf, sondern fuhren zwischen Kehle und Zwerchfell auf und ab. Erik kannte das Gefühl. Er litt immer dann darunter, wenn er nicht weiterwusste, wenn eine falsche Gewissheit ihm den Blick auf alle richtigen Erkenntnisse versperrte, wenn er spürte, dass ein Indiz oder gar ein Beweis in greifbarer Nähe, aber dennoch nicht an den Tag zu bringen war.

Er stand auf und ging zum Fenster. Wie immer in der Hochsaison quälte sich eine lange Fahrzeugschlange von der Keitumer Landstraße in Richtung Strand. Dabei wusste doch jeder, dass die Parkmöglichkeiten dort schon gegen zehn erschöpft waren!

Wo sollte er ansetzen bei der Suche nach Magdalena Feddersens Mörder? Nirgendwo gab es ein Motiv, das ihn weiterbrachte! Mathis und Valerie, die beiden, die einen Vorteil von Magdalenas Tod hatten, kamen als Täter nicht infrage. Mathis’ Alibi war wasserdicht, und Valeries …

»Das auch«, murmelte Erik. Er wusste, dass Sören noch Zweifel hatte, aber er selbst war sicher, dass Valerie die Wahrheit sagte. Ein Mord war ihr nicht zuzutrauen, und dass ihre Freundin Angela Reitz diesen Mord deckte, war undenkbar. Gute Freundinnen mochten viel füreinander tun– aber dass die eine ein schweres Verbrechen deckte, das die andere begangen hatte, hielt er für ausgeschlossen. Jedenfalls in diesem Fall. Schließlich kannte er beide Frauen, und mit beiden war Lucia befreundet gewesen.

Erik ließ sich auf seinen Schreibtischstuhl fallen. Vetterich hatte in Magdalena Feddersens Haus kein Testament gefunden, auch keinen Hinweis, dass bei einem Anwalt oder beim Amtsgericht ein Testament hinterlegt worden sein könnte. Und Sörens Ermittlungen hatten ebenfalls nichts ergeben. Wahrscheinlich würde die gesetzliche Erbfolge eintreten. Mathis Feddersen würde also demnächst vermögend sein, Valerie als seine Frau ebenfalls, aber beide kamen als Täter nicht in Betracht.

Donata Zöllner? Vielleicht sollte er bei ihr ansetzen. Doch wenn sie nach Sylt gekommen sein sollte, um ihre alte Freundin umzubringen, dann wäre sie sicherlich nicht im Hotel ihres Neffen abgestiegen und hätte Bekanntschaft mit der Schwiegermutter desörtlichen Kriminalhauptkommissars geschlossen.

Als das Rumoren in seinem Bauch sich verstärkte, fand er eine Erklärung, die ihm mehr behagte als die Fragen, auf die er keine Antworten fand. Er hatte Hunger! Und zu Hause gab es jemanden, der Antipasti, Primi, Secondi und Dolci vorbereitete. Er erhob sich, dehnte seinen Rücken und ging ins Revierzimmer, wo Sören versuchte, bei Magdalena Feddersens früherem Arbeitgeber etwas in Erfahrung zu bringen.

»Nichts«, sagte er deprimiert, als er den Hörer aufgelegt hatte.»Anscheinend war Magdalena Feddersen eine Frau ohne Besonderheiten. Jedenfalls bis zu dem Tag, an dem sie reich wurde. Sie war eine zuverlässige Hotelkauffrau, bescheiden, gewissenhaft. Jeder hat ihr den Erfolg am Aktienmarkt gegönnt.«

Erik lehnte sich nachdenklich an Sörens Schreibtisch.»Irgendwelche Männerbekanntschaften?«

Sören schüttelt den Kopf.»Nichts! Sie lebte allein und zurückgezogen, das haben auch alle Nachbarn ausgesagt. Nicht nur Frau Berhenne.«

Erik stieß sich von Sörens Schreibtisch ab.»Kommen Sie! Meine Schwiegermutter hat sicherlich für Sie mitgekocht.«

Sörens Apfelgesicht strahlte, als wäre es stundenlang von der Sonne beschienen worden.

»Das ist ja großartig!« Er wurde wieder ernst.»Das Leben der Toten war derartübersichtlich, dass wir den kompletten Lebenslauf bis morgen früh recherchiert haben dürften.« Sören stand auf und nickte Enno Mierendorf zu, der an seinem Schreibtischüber Protokollen brütete.»Du hältst die Stellung?«

Mierendorf nickte.»Ich mache erst Mittag, wenn Rudi zurück ist. Der holt gerade einen Autodieb ab, der den Kollegen auf der Kjeirstraße in die Arme gefahren ist. Direkt vor der Post, wo die Schutzpolizei seit Tagen verstärkt Streife fährt. Wegen der Einbruchserie da drüben.«

Erik lächelte.»Hat sich das in Ganovenkreisen noch nicht rumgesprochen?«

Mierendorf schüttelte den Kopf.»Das muss ein Anfänger gewesen sein. Klaut ein Auto in Niebüll und fährt dann auf Sylt damit spazieren!«

Erik ließ die Klinke los, die er gerade heruntergedrückt hatte.»In Niebüll? Sprechen Sie von dem Wagen, der Valerie Feddersen gestohlen wurde?«

Mierendorf nickte.»Der Typ wusste anscheinend nicht, dass das Auto einer Sylterin gehört. Sonst hätte er den Wagen vielleicht auf dem Festland gelassen. Ganz schön dämlich!«

In diesem Augenblick wurde die Tür aufgestoßen, und Polizeiobermeister Rudi Engdahl schob einen Mann von Mitte vierzig ins Revierzimmer, klein und von schmächtigem Körperbau, mit einem schmalen Gesicht, aus dem die Nase spitz hervorstach. Unter seinesgleichen wurde Kurt Fehring»Frettchen« genannt. Seit seine Druckerei in Tinnum Pleite gegangen war, hielt er sich mit Gelegenheitsjobsüber Wasser und wohl auch mit dem heimlichen Drucken von gefälschten Etiketten. Das allerdings hatte ihm bisher niemand nachweisen können. Für Ladendiebstahl dagegen, für Urkundenfälschung und Trickbetrug hatte er schon mehrere Gefängnisaufenthalte hinter sich. Er trug einen altmodischen Anzug und ein weißes Hemd, das bessere Tage gesehen hatte. Billige silberne Manschettenknöpfe blitzten hervor, wenn Fehring gestikulierte. Er legte augenscheinlich Wert darauf, gut angezogen zu sein, obwohl er es sich ebenso augenscheinlich schon lange nicht mehr leisten konnte.

»Haben Sie die Branche gewechselt?«, fragte Erik.»Kfz-Diebstahl gehörte doch bisher nicht zu Ihrer Angebotspalette!«

Fehring grinste schief.»Man muss flexibel sein.«

Erik folgte Rudi Engdahl und Fehring ins Nebenzimmer, wo die Vernehmungen durchgeführt wurden. Dabei ignorierte er Sörens ungeduldigen Blick.

»Was war das für eine dumme Idee, Fehring?«, fragte Erik.»Warum muss es nun auch noch Kfz-Diebstahl sein?«

»Ich habe kein Auto.« Kurt Fehring ließ sich nieder, als wäre er zum Kaffeeklatsch eingeladen worden.»Und der Busverkehr auf der Insel ist mir zu unzuverlässig. Vor allem in der Hauptsaison.« Er bedachte Erik mit einem verschlagenen Lächeln.»Ich konnte ja nicht ahnen, dass Sie mich sofort erwischen.«

»Vielleicht hätten Sie nicht das Auto einer Sylterin stehlen sollen. In solchen Fällen sind die Sylter Polizisten besonders aufmerksam.«

Fehring riss erstaunt die Augen auf.»Ich habe die Karre in Niebüll geknackt! Nicht auf Sylt!«

Erik grinste.»Das wissen wir.«

Er hörte Sören mit der Türklinke klappern und registrierte Rudi Engdahls ungeduldigen Blick. S