: Friedrich Engels
: Der Ursprung der Familie Im Anschluß an Lewis H. Morgans Forschungen
: Henricus - Edition Deutsche Klassik
: 9783847812623
: 1
: CHF 2.20
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: Philosophie
: German
: 160
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Karl Marx, Friedrich Engels: Werke. Herausgegeben vom Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED, 43 Bände, Band 21, Berlin: Dietz-Verlag, 1962. Entstanden März bis Mai 1884. Erstdruck: Hottingen/Zürich 1884. Der Text folgt der vierten erweiterten Auflage, Stuttgart (J. H. W. Dietz) 1892. Das Vorwort wurde zuerst unter dem Titel »Zur Urgeschichte der Familie (Bachofen, MacLennan, Morgan)« veröffentlicht, in: Die Neue Zeit (Berlin), 9. Jg., 1890-1891, 2. Band, S. 460-467.

Vorwort zur vierten Auflage

Die früheren starken Auflagen dieser Schrift sind seit fast einem halben Jahr vergriffen, und der Verleger hat schon seit längerer Zeit die Besorgung einer neuen Auflage von mir gewünscht. Dringendere Arbeiten hielten mich bis jetzt davon ab. Seit dem Erscheinen der ersten Auflage sind sieben Jahre verflossen, in denen die Kenntnis der ursprünglichen Familienformen bedeutende Fortschritte gemacht hat. Es war hier also die nachbessernde und ergänzende Hand fleißig anzuwenden; und zwar um so mehr, als die beabsichtigte Stereotypierung des gegenwärtigen Textes mir fernere Änderungen für einige Zeit unmöglich machen wird.

Ich habe also den ganzen Text einer sorgfältigen Durchsicht unterworfen und eine Reihe von Zusätzen gemacht, wodurch, wie ich hoffe, der heutige Stand der Wissenschaft gebührende Berücksichtigung gefunden hat. Ferner gebe ich im weitren Verlauf dieses Vorworts eine kurze Übersicht über die Entwicklung der Geschichte der Familie von Bachofen bis Morgan; und zwar hauptsächlich deswegen, weil die englische chauvinistisch angehauchte prähistorische Schule noch fortwährend ihr möglichstes tut, die durch Morgans Entdeckungen vollzogne Umwälzung der urgeschichtlichen Anschauungen totzuschweigen, wobei sie jedoch in der Aneignung von Morgans Resultaten sich keineswegs geniert. Auch anderwärts wird diesem englischen Beispiel stellenweise nur zu sehr gefolgt.

Meine Arbeit hat verschiedne Übertragungen in fremde Sprachen erfahren. Zuerst italienisch: »L'origine della famiglia, della proprietá privata e dello stato«. Versione reveduta dall' autore, di Pasquale Martignetti. Benevento 1885. Dann rumänisch: »Originea familiei, proprietăţii ei private şi a statului«. Traducere de Joan Ndejde, in der Jassyer Zeitschrift »Contemporanul«, September 1885 bis Mai 1886. Ferner dänisch: »Familjens, Privatejendommens og Statens Oprindelse«. Dansk af Forfatteren gennemgaaet Udgave, besørget af Gerson Trier. København 1888. Eine französische Übersetzung von Henri Ravé, der die gegenwärtige deutsche Ausgabe zugrunde liegt, ist unter der Presse.

 

Bis zum Anfang der sechziger Jahre kann von einer Geschichte der Familie nicht die Rede sein. Die historische Wissenschaft stand auf diesem Gebiet noch ganz unter dem Einflusse der fünf Bücher Mosis. Die darin ausführlicher als anderswo geschilderte patriarchalische Familienform wurde nicht nur ohne weiteres als die älteste angenommen, sondern auch – nach Abzug der Vielweiberei – mit der heutigen bürgerlichen Familie identifiziert, so daß eigentlich die Familie überhaupt keine geschichtliche Entwicklung durchgemacht hatte; höchstens gab man zu, daß in der Urzeit eine Periode geschlechtlicher