Erste Vorlesung
[Der Zweck des Erdenlebens der Menschheit sey der, dass sie in demselben alle ihre Verhältnisse mit Freiheit nach der Vernunft einrichte; wodurch dieses Leben in fünf Hauptepochen zerfalle.]
Ehrwürdige Versammlung!
Wir heben hiermit an eine Reihe von Betrachtungen welche jedoch im Grunde nur einen einzigen, durch sich selbst eine organische Einheit ausmachenden Gedanken ausdrücken. Könnte ich diesen Einen Gedanken in derselben Klarheit, mit der er mir beiwohnen musste, ehe ich an das Unternehmen ging, und mit welcher er mich leiten muss bei jedem einzelnen Worte, das ich sagen werde, auch Ihnen sogleich mittheilen: so würde von dem ersten Schritte au das vollkommenste Licht sich verbreiten über den ganzen Weg, den wir miteinander zu machen haben. Aber ich bin genöthigt, diesen Einen Gedanken vor Ihren Augen erst allmählig aus allen seinen Theilen aufzubauen, und aus allen seinen bedingenden Ingredientien herauszuläutern: dies ist die nothwendige Beschränkung, welche jedwede Mittheilung drückt; und durch dieses ihr Grundgesetz allein wird zu einer Reihe von Gedanken und Betrachtungen ausgedehnt und zerspalten, was an sich nur ein einziger Gedanke gewesen wäre.
Da dieses sich also verhält, so muss ich, zumal weil hier nicht alte bekannte Sachen nur wiederholt, sondern neue Ansichten der Dinge gegeben werden sollen, voraussetzen und darauf rechnen, dass es Sie nicht befremde, wenn im Anfange nichts diejenige Klarheit hat, die es nach dem Grundgesetze aller Mittheilung erst durch das nachfolgende erhalten kann: und ich muss Sie ersuchen, die vollkommene Klarheit erst am Schlusse, und nachdem die Uebersicht des Ganzen möglich geworden, zu erwarten. Dass jedoch jedweder Gedanke an seine Stelle zu stehen komme, und diejenige Klarheit erhalte, die er an dieser ihm gebührenden Stelle erhalten kann, – es versteht sich für diejenigen, die der deutschen Büchersprache mächtig, und fähig sind einen zusammenhängenden Vortrage zu folgen, – ist die Pflicht eines jeden, der es unternimmt etwas vorzutragen; und ich werde mit ernster Mühe mich bestreben, diese Pflicht zu erfüllen.
Lassen Sie uns jetzt, E. V., nach dieser ersten und einzigen Vorerinnerung, ohne weiteren, Aufenthalt an unser Geschäft gehen.
Ein philosophisches Gemälde des gegenwärtigen Zeitalters ist es, was diese Vorträge versprechen. Philosophisch aber kann nur diejenige Ansicht genannt werden, welche ein vorliegendes Mannigfaltiges der Erfahrung auf die Einheit des Einen gemeinschaftlichen Princips zurückführt und w