Sprache und Identität im Frühen Mittelalter
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Walter Pohl, Bernhard Zeller
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Walter Pohl, Bernhard Zeller
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Sprache und Identität im Frühen Mittelalter
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Österreichische Akademie der Wissenschaften Verlag
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9783700172536
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1
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CHF 38.80
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Mittelalter
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English
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305
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Wasserzeichen/DRM
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PDF
Dass jedes Volk seine Sprache hat, scheint aus dem Blickwinkel unserer Kultur zunächst selbstverständlich. Seit der Antike gilt Sprache als ein, ja zuweilen als das Definitionsmerkmal des Volkes. Der moderne Nationalismus ging noch weiter und hat in der Sprache den Ausdruck der innersten 'Seele' eines Volkes gesehen; oft wurde davon ein politischer Auftrag abgeleitet. Gerade die Geschichte des Frühmittelalters gibt gute Voraussetzungen, das Verhältnis zwischen Sprache und ethnischer Identität über lange Dauer hinweg zu verfolgen. In der Epoche zwischen etwa 400 und 1000 werden in Europa sowohl eine Vielzahl neuer Völker und Staaten als auch zahlreiche neue Sprachen greifbar. Doch wie sollen ,Völker' und 'Sprachen' methodisch abgegrenzt werden? Was macht eine ethnische Gruppe zu einem eigenen Volk, und wodurch wird ein Dialekt innerhalb eines Sprachkontinuums zu einer distinkten Sprache? Wann wird etwa aus dem Lateinischen das Altfranzösische? Sind sprachliche Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede markant genug gewesen, um Distanz- wie Zusammengehörigkeitsbewusstse n zu begründen? Muss eine identitätswirksame Sprache zugleich die Umgangssprache sein? Welche Auswirkungen hatte Mehrsprachigkeit auf das Identitätsbewußtsein? Diesen und ähnlichen Fragestellungen gingen HistorikerInnen und PhilologInnen im Rahmen der internationalen Tagung ,Sprache und Identität' 2009 in Wien nach. Für das Frühmittelalter wurden sie bisher noch nie in derart breitem Vergleich erörtert. Deshalb bietet der vorliegende Tagungsband, der im Rahmen des Wittgenstein-Preis-Projektes 'Ethnische Identitäten im frühmittelalterlichen Europa' entstanden ist, einen einzigartigen Überblick; seine Ergebnisse sind weit über die behandelte Epoche hinaus von Interesse.
Inhaltsverzeichnis
6
Vorwort
8
Sprache und Identität: Einleitung
10
Differenz und Identität – Sprache als Instrument der Kommunikation und der Gruppenbildung im frühen Mittelalter
24
Sprache und Identität im Frühmittelalter mit Grenzüberschreitungen
40
Lingua. Indizien und Grenzen einer Identität durch Sprache im frühen Mittelalter
62
Ethnicity and Language in medieval and modern versions of the Attalus-saga
82
Wer waren die Langobarden im Edictus Rothari?
94
Linguistic and Ethnic Identities in the Iberian Peninsula (400–1000 A.D.)
100
Acrolecte et identité culturelle en Francia carolingienne (VIIIe-IXe) s.
110
Die Zwangsjacke des lateinischen Alphabets
122
Die Bedeutung der Sprache in Bedas Historia ecclesiastica gentis Anglorum
132
‚Hisperische Wörter‘: die Etablierung einer Gelehrtengesellschaft im Frühmittelalter
138
Mittelalterliche und frühneuzeitliche Theorien zur Ausgliederung der Kelten und ihrer Sprachen auf den Britischen Inseln nebst einem Aus-blick in die Neue Welt
146
Die Sprache und die Namen der frühen Alemannen als Indizien eines alemannischen Gemeinschaftsbewusstseins
162
Slowenisch, Alpenslawisch oder Slawisch zwischen Donau und Adria im Frühmittelalter
172
Sprache und Identität im frühmittelalterlichen Alpenraum am Beispiel von Trient
186
Freunde, Feinde, Fremde – Terminologie und Typologie in der Vita Severini
206
Wie aus Barbaren Römer gemacht werden – das Beispiel Theoderich. Zur politischen Funktion der lateinischen Hochsprache bei Ennodius und Cassiodor
212
Etnonimi e senso di identità nella ‘Storia dei Normanni’ di Amato di Montecassino: alcune osservazioni
220
Sprache und Identität – Text und Interpretation: Ambivalenzen narrativer Identitätskonstruktion in der frühmittelhochdeutschen Geschichtsdichtung
240
Zur Frage der germanischen Identität und Sprache
252
Abkürzungsverzeichnis
266
Quellenverzeichnis
268
Literaturverzeichnis
274