: Lisa Jackson
: Der Skorpion Thriller
: Verlagsgruppe Droemer Knaur
: 9783426416334
: Ein Fall für Alvarez und Pescoli
: 2
: CHF 10.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 544
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Winter in Montana. Ein Psychopath fesselt seine weiblichen Opfer an einen Baum, um sie bei eisiger Kälte erfrieren zu lassen. Seine Nachricht an die Polizei: die Initialen der Toten und ein Stern. Es fehlen noch Buchstaben, um die Botschaft zu entschlüsseln. Als Detective Regan Pescoli verschwindet, ist deren Kollegin Selena Alvarez in höchster Alarmbereitschaft. Immer noch ist der 'Unglücks-stern-Mörder' nicht gefasst und nun vermutet sie ihre Partnerin in den Fängen des Killers. 'Meidet des Skorpions Zorn' - so könnte seine kryptische Botschaft lauten. Doch wer ist der Skorpion? Wird es Selena Alvarez gelingen, ihn rechtzeitig aufzuspüren?

Lisa Jackson ist eine Nr.1-New York Times- und eine Spiegel-Bestsellerautorin und hat bereits über 95 Romane geschrieben, unter anderem die Thriller-Reihen um Detectives Bentz& Montoya sowie Alvarez& Pescoli. Mit ihrer Schwester, New York Times- und USA Today-Bestsellerautorin Nancy Bush, hat sie mehrere Bücher gemeinsam verfasst, darunter Last Girl Standing und (zusammen mit Rosalind Noonan) die Thriller Greed - Tödliche Gier und Diabolic - Fatales Vergehen. Ihre weltweite Gesamtauflage beträgt über 30 Millionen, und ihre Werke wurden in zwanzig Sprachen übersetzt. Mit ihrer Familie und ihren geliebten Hunden lebt Lisa Jackson im Pazifischen Nordwesten der USA. Mehr Infos finden Leser*innen online auf lisajackson.com und auf Facebook.

1. Kapitel


Ivor Hicks machte Kälte normalerweise nicht viel aus, doch es gefiel ihm gar nicht, dass er gezwungen war, so kurze Zeit nach einem Schneesturm in diesem Teil der Berge zu Fuß unterwegs zu sein. Hier konnte jederzeit eine Lawine runterkommen, wenn er zu laut hustete, und husten würde er über kurz oder lang, denn seine Lungen rasselten, als ob er eine Krankheit ausbrütete.

Wahrscheinlich sind diese Aliens schuld, entschied er, schüttelte den Gedanken aber rasch wieder ab. Kein Mensch glaubte ihm, dass er Ende der Siebziger von Aliens entführt worden war, die Experimente mit seiner Lunge, seinem Blut und seinen Geschlechtsteilen durchgeführt hatten. Die verfluchten E. T.s hatten seinen ausgelaugten, erschöpften Körper in einer Schneewehe zwei Meilen von seinem Haus entfernt in den Bergen abgelegt. Als er aus dem drogeninduzierten Koma erwachte, lag er, nur mit einer Unterhose bekleidet und halb erfroren, bei einem hohlen Baumstamm, in dem ein Stachelschwein und Käfer hausten, neben sich eine leere Flasche Roggenwhiskey. Aber keiner von diesen elenden Gesetzeshütern hatte ihm glauben wollen.

Der Deputy Sheriff, bei dem er damals Anzeige erstattete, ein kleiner Klugscheißer von etwa dreißig Jahren, hatte sich nicht mal die Mühe gemacht, sein ungläubiges Grinsen zu verbergen. Er hatte nur flüchtig ein Protokoll aufgenommen und Ivor dann ins örtliche Krankenhaus geschleppt, wo er seine Frostbeulen und die Unterkühlung behandeln lassen sollte. Doc Norwood hatte zwar nicht allzu deutlich gezeigt, dass er ihm nicht glaubte, doch als er Ivor dann ins Krankenhaus in Missoula überwies, hatte er ihm psychiatrische Behandlung angeraten.

Die Idioten.

Sie alle hatten den Aliens lediglich in die Hände gespielt. Crytor, der Anführer der Schar, die ihn in ihr Mutterschiff teleportiert hatte, lachte wahrscheinlich heute noch über die Erklärung der vertrottelten Erdlinge, dass Alkohol, Dehydration und Halluzinationen die Ursache seiner »Verwirrung«, wie die Ärzte es nannten, gewesen seien.

Tja, wohin man sah, nur Dummköpfe.

Sich auf seinen Gehstock stützend, stapfte Ivor den Cross-Creek-Pass hinauf. Seine Wanderstiefel knirschten im Schnee, der Himmel war wie Seide und blau wie das Meer, das er allerdings noch nie gesehen hatte. Aber Flathead Lake hatte er gesehen, und das war ein ziemlich großer See. Das Meer war bestimmt ähnlich, nur viel, viel größer, wenn man den Liveübertragungen von Hochsee-Angelausflügen im Jagd-und-Angeln-TV glauben wollte.

Schwer atmend schleppte er sich den Pfad hinauf, der sich zwischen vorspringenden schneebedeckten Felsbrocken und uralten Tannen, die bis in den Himmel zu reichen schienen, am Berg hochwand. Er blieb stehen, um Luft zu schnappen, sah, wie sein Atem eine Wolke bildete, und verfluchte die Aliens, die ihn zwangen, den Berg hinaufzukraxeln, obwohl ihm seine Arthritis so zu schaffen machte. Die Schmerzen, davon war er überzeugt, hatten sich durch die Experimente, die sie an ihm ausgeführt hatten, und durch den in seinen Körper eingepflanzten Chip noch verschlimmert.

»Ich geh ja schon, ich geh ja«, sagte er, als er wieder dieses leichte Stechen in der Schläfe spürte, das ihn aus dem Bett getrieben hatte, noch bevor die Sonne über den Berggipfeln aufgegangen war. Er hatte nicht mal einen Schluck Kaffee getrunken, geschweige denn ein Schlückchen Jim Beam. Crytor, verflucht sei seine orangefarbene Reptilienhaut, war ein schlimmerer Sklaventreiber, als es Lila je gewesen war, Gott hab sie selig. In Erinnerung an seine verstorbene Frau schlug er das Kreuzzeichen über der Brust, obwohl er nicht katholisch war, es nie gewesen war und auch nie sein würde. Es erschien ihm lediglich so, als wäre es hier angemessen.

Crytor schien es nicht einmal zu stören.

In einer Grupp