: Alessia Gazzola
: Mit Skalpell und Lippenstift Roman
: carl’s books
: 9783641073176
: 1
: CHF 3.60
:
: Spannung
: German
: 400
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Spannender, humorvoller Pathologie-Krimi im schönen Rom

Ein Mord in Roms Oberschicht: Giulia, Jurastudentin aus bester Familie, wird tot aufgefunden. Wer war der Liebhaber, den sie kurz vor ihrem Tod empfangen hat? Und wer hat ihr die tödliche Dosis Medizin verabreicht? Alice Allevi, Assistenzärztin der Rechtsmedizin, löst den fast perfekten Mord mit Witz, Intelligenz und Hartnäckigkeit. Dabei hat sie es nicht leicht: An ihrem Institut scheinen eigentlich alle gegen sie zu sein, ihre Versetzung ins nächste Assistenzjahr ist gefährdet, und dann kommt ihr auch noch eine Leiche abhanden. Auch ihr Privatleben steht unter einem schwierigen Stern – ausgerechnet dem egozentrischen Arthur, dem Sohn ihres Chefs, fliegt ihr Herz zu. Ein spannender, humorvoller Pathologie-Krimi mit einer Heldin, die in ihrem Charme Bridget Jones in nichts nachsteht.

Alessia Gazzola, geboren 1982 in Messina, ist Chirurgin und Rechtsmedizinerin. Ihre weitere große Leidenschaft ist seit ihrer Kindheit das Schreiben. Mit ihrem Krimidebüt"Mit Skalpell und Lippenstift" konnte sie beiden Passionen gerecht werden und erlebte damit in Italien einen riesigen Erfolg, ebenso mit dem zweiten Band"Herzversagen". Der dritte Band der Serie,"Die Spur der Principessa, erschien 2015 bei carl's books.

Der Tatort

Die Wohltätigkeitsparty, die wie jedes Jahr von diesen Übereifrigen aus der Kindermedizin veranstaltet wird, macht mir wieder einmal klar, dass ich als Assistenzärztin der Rechtsmedizin in der Hierarchie ganz unten stehe – ohne jede Aussicht auf Verbesserung. Während alle anderen Mediziner überzeugt sind, dass sie nach ganz oben gehören.

Berauscht von einer Dauerberieselung durchEmergency Room, haben sie eine völlig verzerrte Wahrnehmung ihresBerufsalltags. Und keiner macht sich die Mühe, irgendeinem Loser aus der Kindermedizin zu erklären, dass er mitGeorge Clooney aber auch so gar nichts gemeinsam hat. Und ich nichts mitCSI – Den Tätern auf der Spur. Denn an meinem Schreckensinstitut, wo Demütigung wie ein Hochleistungssport betrieben wird, sind wir Assistenzärzte wirklich das Allerletzte. Und dass einer von uns die großen Fälle übernehmen dürfte, ist vollkommen ausgeschlossen.

Von den Kollegen verlacht – allesamt potenzielle Anwärter auf eine Rolle inDr. House – und vom Kreis jener ausgeschlossen, die glauben, sie wären Figuren in einem Roman von Patricia Cornwell, bleibt mir deshalb nichts anderes übrig, als mich im Institut für Rechtsmedizin als lästiges Anhängsel zu fühlen.

Diese Party, mit der Forschungsgelder für Nervenkrankheiten in der Kindermedizin gesammelt werden, ist für mich vielleicht deshalb immer eine der übelsten Veranstaltungen des ganzen Jahres.

Die Versuchung, mich krankzumelden, ist wirklich groß.Ein plötzlicher Migräneanfall, Asthma, eine Salmonellenerkrankung, gegen die nicht mal Imodium hilft. Doch wie jeder weiß, zerreißt man sich auf Partys gerne über Abwesende das Maul, und auf so was habe ich keine Lust. Daher ist es sinnlos, noch länger zu zögern: Hier braucht es viel guten Willen – und Hochprozentiges –, um den Abend zu überstehen.

Na los, Alice. Mehr als drei Stunden wird das Ganze nicht dauern. Und was sind schon drei Stunden. Immer noch besser als eine von Wallys Lektionen übers Ersticken.

Vor dem Eingang ist mir immer noch nach flüchten, aber ich widerstehe. In dem großen Saal ertönt die Samtstimme von Dusty Springfield mitThe look of love. In dem engen Durcheinander sehe ich meine Institutskollegen, die wichtigtuerisch herumschreien wie Schüler auf dem Pausenhof.

Jeder berufliche Mikrokosmos hat, wie ein Bienenstock, seine Königin. Wir sind stolz, Ambra Negri della Valle in unserer Mitte zu haben, um die meine Kollegen gerade herumscharwenzeln. Alle außer Lara Nardelli, die als Einzige vermutlich noch weniger Lust auf diese Party hat als ich. Wir beide haben die Eingangsprüfung zusammen bestanden und sind im gleichen Jahr. Doch statt eines Konkurrenzkampfes, in dem ich ganz klar unterliegen würde, pflegen wir ein solidarisches Verhältnis. Sie ist vermutlich die Einzige, der ich am Institut vertraue. Lara lächelt mich freundlich an und kommt mir mit einem Teller Törtchen entgegen. Sie hat rötliche, schlecht getönte Haare, die zu einem schiefen Dutt hochgesteckt sind. Ihre gelangweilte Miene beruhigt mich. Zusammen beobachten wir, wie Ambra sich in einem ihrer Monologe ergeht, an