Voll vertrauen Erfahren, wie Gott mich trägt
:
Thomas Härry
:
Voll vertrauen Erfahren, wie Gott mich trägt
:
SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag
:
9783417219999
:
Edition Aufatmen
:
1
:
CHF 10,70
:
:
Religion/Theologie
:
German
:
170
:
kein Kopierschutz
:
PC/MAC/eReader/Tablet
:
ePUB
Vertrauen ist das zentrale Thema, wenn es um unseren Glauben geht. Doch sich auch in schwierigen Situationen in die Arme Gottes fallen zu lassen, ist nicht so einfach, wie es manche christliche Floskel vielleicht suggeriert. In seinem neuen Buch stellt Thomas Härry den Kampf dar, dem unser Herz täglich ausgesetzt ist: Kann und will es Gott trauen? In welchen Bereichen ist es besonders herausgefordert? Und welches Geschenk liegt darin, vertrauen zu können? Der Leser wird dazu eingeladen, ganz praktisch zu entdecken und auch im eigenen Leben zu erfahren, was Vertrauen heißt.
Thomas Härry, Jahrgang 1965, wohnt mit seiner Frau nahe dem schweizerischen Aarau. Er ist Vater von drei erwachsenen Töchtern und arbeitet als Dozent und Referent für Theologie, Gemeindeaufbau und Führung am TDS Aarau (Höhere Fachschule für Theologie, Diakonie und Soziales) sowie als Autor und Berater von Führungskräften.
Gottes Gnade trauen
(S. 114-115)
Wenn Sie mich fragen würden, welcher Zusage Gottes Christen meiner Meinung nach am wenigsten trauen, dann würde ich antworten: der Zusage der Gnade! Das mag seltsam klingen, ist die Gnade doch das Kernstück des Evangeliums. Unzählige Bücher wurden darüber geschrieben. Die Bibel strotzt geradezu vor sich ständig wiederholenden Variationen dieses einen großen Themas:
Gott schenkt uns seine Zuwendung bedingungslos, unverdient und ohne Rücksicht auf unser Vermögen bzw. Unvermögen, seinem Standard zu entsprechen. Natürlich– praktisch alle Christen bestätigen das. Wenn es jedoch konkret um ihr eigenes Leben geht, dann fällt es vielen schwer, die Gnade in ihrer ganzen Reichweite für sich selbst gelten zu lassen. Nur wenige trauen ihr, wenn sie gerade Mist gebaut haben. Viele, zu viele, nehmen sich in irgendeiner, manchmal sehr subtilen, kaum erkennbaren Weise von der Gnade aus. Und nur allzu oft gehöre ich selbst zu ihnen…
Das Codewort der Gnade
Einer meiner Lieblingsabschnitte in der Bibel steht im 14. Kapitel des Markusevangeliums. Jesus hat mit seinen Jüngern gerade zum letzten Mal vor seinem Tod gegessen und mit ihnen das Abendmahl gefeiert. Nun macht er sich auf den Weg nach Gethsemane. Dort wird er festgenommen, dem Hohen Rat und Pilatus vorgeführt und dann außerhalb Jerusalems ans Kreuz geschlagen werden.
Unmittelbar nach diesem letzten ungestörten Zusammensein mit seinen Jüngern heißt es: Dann sangen sie die Dankpsalmen und gingen hinaus zumÖlberg. Unterwegs sagte Jesus zu ihnen:»Ihr werdet alle an mir irrewerden, denn es heisst:›Ich werde den Hirten töten und die Schafe werden auseinanderlaufen.‹ Aber wenn ich vom Tod auferweckt worden bin, werde ich euch vorausgehen nach Galiläa« (Markus 14,26-28; GNB). Als Petrus Jesus so reden hört, widerspricht er vehement:
»Selbst wenn alle von dir weglaufen, ich auf keinen Fall!« Doch Jesus weiß mehr von Petrus als dieser von sich selbst. Er antwortet:»Heute Nacht wirst du den Hahn dreimal krähen hören. Noch bevor das geschieht, wirst du mich dreimalöffentlich verleugnet haben.« Petrus und auch die anderen Jünger sind empört:»Wie kannst du so von uns denken! Das werden wir niemals tun!« (siehe Verse 29-31).