: Diana Steinbrede
: Diana Steinbrede
: 24 Geschichten für die Weihnachtszeit Ein Adventskalenderbuch
: Baumhaus
: 9783838711973
: 1
: CHF 5.30
:
: Kinderbücher bis 11 Jahre
: German
: 200
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Mit diesem Adventskalenderbuch vergehen die Tage bis zum großen Fest wie im Flug. Ganz ohne Schokolade versüßt dieser Adventskalender die Wartezeit bis Heiligabend. 24 Autoren erzählen 24 Adventsgeschichten - Nachdenkliches und Besinnliches, Lustiges und Humorvolles. So macht das Warten Spaß!

20. Dezember (S. 19-20)

Arne Rautenberg

Und plötzlichfiel Schnee

Mir klopft das Herz, als ich aus dem Fenster sehe. Eigentlich bin ich ja krank und muss mit einer fiesen Grippe das Bett hüten. Aber irgendwie bin ich aufgestanden und blicke aus meinem Fenster im ersten Stock unseres Reihenhauses. Und gerade in dem Moment fährt der rote Golf von meinem Vater auf den Parkplatz. Ich glaube, ich sehe nicht richtig, als der Weihnachtsmann aussteigt. Was macht bitte sehr der Weihnachtsmann im Auto meines Vaters?

Ich sehe, wie er die Heckklappe des Wagensöffnet und einen irre langen Karton herauszieht. Mein Gott, denke ich mit klopfendem Herzen, was ist das bloß? Daöffne ich die Augen. Vor mir steht ein Glas mit Pfefferminztee und eine Schale mit Zwieback. Meine Mutter hat sie mir auf den Nachttisch gestellt. Völlig verschwitzt bin ich aus einem verrückten Weihnachtstraum aufgewacht. Lustlos knabbere ich am Zwieback und trinke einen Schluck lauwarmen Tee.

Am nächsten Morgen geht es mir wieder besser. Es sind nur noch wenige Tage bis zum Weihnachtsfest. Nachmittags, während ichüber den Hausaufgaben sitze, fällt mir der verrückte Weihnachtstraum wieder ein. Ich kaue auf dem Füller herum und habe echt Mühe, mich auf die Bio-Aufgaben zu konzentrieren: Du läufst schnell die Treppe hoch.

Der Herzschlag beschleunigt sich. a) Warum ist das so? b) Was beschleunigt sich noch? c) Und warum? Ich versuche, die Aufgabe zu lösen, doch meine Gedanken schweifen immer wieder ab. Zu diesem langen, nicht enden wollenden Paket, das der Weihnachtsmann in meinem Traum aus dem Auto gezogen hat… Als meine Mutter zum Einkaufen verschwindet, bin ich, ehe ich michs versehe, vom Schreibtisch aufgestanden. Ich habe nie nach meinen Weihnachtsgeschenken geschnüffelt, niemals.

Doch nun bin ich bereits auf der Treppe und laufe leise hinunter. Wo würde ich es verstecken, wenn ich der Weihnachtsmann wäre?, denke ich. Also, ich würde es im Keller verstecken. Wo im Keller? Im geheimsten Raum– dem Heizungskeller. Mein Herz pocht, als ich den Schlüssel zum Heizungskeller umdrehe. Vor mir steht ein riesigerÖltank. Er ist von einer hohen Mauerwand umgeben,über die ich, wenn ich mich recke, gerade hinübergucken kann. Nichts zu sehen. Ich nehme die Taschenlampe vom Werkzeugkasten, ziehe mich an der Mauer hoch und springe auf der anderen Seite in den schmalen Bereich zwischen Mauer und Tank hinunter. Ich werde einmal um denÖltank herumgehen müssen, denke ich.

An der nächsten Ecke trifft mich fast der Schlag: Das kann doch gar nicht sein!, denke ich, als ich das lange Paket tatsächlich vor mir liegen sehe. Der Lichtkegel der Taschenlampe tastet es ab. Ich lese die Buchstaben auf dem Paket: LANGLAUFSKI– jippieh!– die habe ich mir doch so gewünscht! Mit einem leicht mulmigen Gefühl sehe ich das lange Paket unterm Tannenbaum wieder. Angestrengt versuche ich so zu tun, als ob ich nichts davon weiß. Doch ich spüre, wie ich rot werde. Und genauso verrückt geht der Abend weiter: Kurz vor der Bescherung ist es draußen noch eiskalt und trocken gewesen, doch nun fängt es plötzlich an zu schneien. Es hört gar nicht mehr auf! Weiße Weihnachten, ausgerechnet heute, wo ich Skier geschenkt bekommen habe!