: Ralph Skuban
: Patanjalis Yogasutra Der Königsweg zu einem weisen Leben
: Arkana
: 9783641068158
: 1
: CHF 14.90
:
: Östliche Weisheit
: German
: 352
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der wichtigste Grundlagentext spiritueller Weisheit
Die knapp 200 Verse des Yogasutra von Patanjali beschreiben in unvergleichlicher Dichte, Logik und Präzision den Entwicklungsweg unseres Bewusstseins, den man Yoga nennt. Dabei meint Yoga Weg und Ziel zugleich: als Ziel steht es für den Zustand der Selbstverwirklichung oder Erleuchtung, als Weg bezeichnet es die vielfältigen Methoden, die dorthin führen.

In vier Kapiteln erfahren wir, wie wir innere Freiheit erlangen, wie unsere tägliche, spirituelle Praxis aussehen kann, welche inneren Übungen - Konzentration und Meditation - die Transformation unseres Bewusstseins bewirken und wie wir schließlich lernen, all das wieder lozulassen, um wirklich frei zu werden. Undogmatisch und ohne moralisch-religiöse Vorschriften zeigt uns das Yogasutra den Weg zur Befreiung von den Fesseln des Ego-Bewusstseins.

Ralph Skuban, geboren 1965, ist promovierter Politikwissenschaftler und Buchautor. Er leitete über zwei Jahrzehnte lang eine Einrichtung für Demenzkranke. Die intensiven Begegnungen mit Alter und Krankheit, dem zerfallenden Geist und Tod des Menschen führte ihn zur Mystik des Ostens, insbesondere zur Philosophie und Praxis des Yoga. Ralph Skuban publiziert Bücher und hält Vorträge und Seminare zu Themen der spirituellen Philosophie. Er lebt in der Nähe von München.

2 Praxis: Sadhana Pada

Die Menschen ziehen eines dem andern vor,

doch für Himmel und Erde ist alles eins.

Das Hohe, das Tiefe, das Große, das Kleine –

alles empfängt Licht,

alles bekommt einen Platz zum Ruhen.

Tao Te King

Kriya Yoga (1–2)

1

Kriya Yoga ist der praktische Weg des Yoga. Zu ihm gehören: Reinigung, Selbsterforschung und Hingabe an die Quelle, aus der wir kommen.

Tapas – reine Seide und scharfer Stahl

Übung verlangt Selbstdisziplin,tapas,nicht aber Selbstkasteiung. Es gibt Menschen, die sich geißeln oder gar ans Kreuz nageln lassen, die bis zur Selbstzerstörung fasten, die so lange auf nur einem Bein stehen oder den Arm hoch halten, bis ihre Gliedmaßen absterben. Das Ziel von Yoga istchitta vritti nirodhah.Wie könnten solche Praktiken den Geist stillen? In derBhagavad Gitasagt Krishna deshalb zu Arjuna: »Dummköpfe sind die, welche in schrecklicher Entschlossenheit ihre unschuldigen Körper foltern und damit auch mich quälen, der ich in ihnen wohne.« (Kap. 17, Vers 2)

Krishna gibt uns das Bild vom Körper als Tempel Gottes. Tempel sollte man achten, nicht zerstören. Yoga ist deshalb der kluge Weg der Mitte. Er verändert uns ganz allmählich und verhilft uns langsam, aber umso nachhaltiger, zu Klarheit und Stabilität. Wer zu viel in zu kurzer Zeit verändern will, wird keinen Erfolg haben. Wer Hatha Yoga beginnt, kann nicht am ersten Tag frei im Handstand stehen. Wer unliebsame Gewohnheiten aufgeben will, muss dies Schritt für Schritt angehen, sonst entsteht zu viel Widerstand. Doch auch wenn wir uns nur sanft verändern: Veränderung bedeutet Widerstand, Reibung. Reibung erzeugt Hitze. Undtapasheißt ganz wörtlich: Hitze, erhitzen. Hitze transformiert. Durch sie wird Gold gereinigt und Eisen gehärtet. Hitze kann auch wehtun, und manchmal fallen uns die körperlichen und geistigen Bemühungen auf dem Yoga-Weg schwer. Dies anzunehmen, isttapas. Das Leben selbst, das viele schmerzhafte Erfahrungen bereithält, isttapas:Wenn wir diese Erfahrungen annehmen lernen, gewinnen wir an Reife, Klarheit und Kraft.

Tapasist Reinigung und Stärkung auf allen Ebenen. Dieser Prozess beginnt bei unserem Körper – und dies nicht nur äußerlich. Yogis praktizieren seit frühester Zeit ausgeklügelte Techniken zur Reinigung der inneren Körperbereiche, die sieshatkarmasoder auchshatkriyasnennen. Die Körperübungen, Asanas, haben ebenfalls reinigenden Charakter: Sie massieren alle Gewebe und durchfluten sie mit Sauerstoff, sie schwemmen Gifte aus und machen den Körper beweglich und stark. Auch Pranayama wirkt entgiftend und belebend gleichermaßen. Yogische Ernährung ist nahrhaft und entschlackend. So auch die Ethi