: Marliese Arold
: Magic Girls - Der verhängnisvolle Fluch (Magic Girls 1) Magic Girls Bd. 1
: arsEdition GmbH
: 9783760786865
: Magic Girls
: 1
: CHF 6.30
:
: Kinderbücher bis 11 Jahre
: German
: 176
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Magic Girls, das sind Elena und ihre beste Freundin Miranda. Elenas Vater ist wegen verbotener Rituale angeklagt und in einen Leguan verwandelt worden. Nun muss die gesamte Familie im HEXIL - eine Verbannung in die Menschenwelt - leben. Schon bald schöpfen Elenas Mitschülerinnen Nele und Jana Verdacht. Wird es Elena gelingen unerkannt zu bleiben? Und kann sie das Geheimnis um ihren Vater lüften? Band 1 einer Mädchenreihe voller skurriler Einfälle, witziger Zaubersprüche, magischer Rezepte und mit ausführlichem Hexen-Glossar. Jetzt als Ebook für alle Magic Girls-Fans!

Marliese Arold wurde als jüngstes Kind von drei Geschwistern in Erlenbach am Main geboren. Das Nesthäkchen entdeckte sehr früh seine Liebe zu Geschichten und konnte von Büchern nicht genug bekommen, aber Bücher waren knapp. Um Abhilfe zu schaffen, beschloss Marliese Arold kurzerhand, selbst zu schreiben. Über hundert Geschichten hat die Autorin seither geschrieben.

Wie Elena erwartet hatte, machte Daphne einen Riesenaufstand, als sie am Abend von den Plänen erfuhr.

»Ich werde unter keinen Umständen ins HEXIL mitgehen«, erklärte sie und ihre Augen funkelten. Eines war grün, das andere blau.»Auf gar keinen Fall! Ich habe keine Lust darauf, mit Gregor eine Fernbeziehung zu führen. Und fünf Jahre– ihr seid ja wahnsinnig! Bis ich zurückkomme, bin ich alt und grau!«

»Duübertreibst«, sagte Mona gelassen. Sie schnippte mit den Fingern, und schon hielt sie einen ihrer geliebten Zigarillos in der Hand. Der Rauch stieg kräuselnd in die Höhe und verbreitete einen aromatischen Duft nach Minze.»Und ein bisschen Abstand zu Gregor würde dir guttun.«

»Ich hasse es, wie du uns immer alle rumkommandierst«, fauchte Daphne sie an.»Du benimmst dich arrogant und tust immer so, als hättest du hier das Sagen.«

»Und du benimmst dich gar nicht«, entgegnete Mona. Der Rauch bildete ein Quadrat, dann einen Würfel. Sie blickte ihm nach, wie er zur Decke stieg und sich dort schlangenlinienartig auflöste.

»Ich finde es ungeheuerlich, dass du von mir verlangst, all meine Freunde von einem Tag auf den anderen im Stich zu lassen«, sagte Daphne.

»Von einem Tag auf den anderen– davon ist gar nicht die Rede«, stellte Mona richtig.»Wir haben vier Wochen, um alle Vorbereitungen zu treffen. Das ist genügend Zeit, um zu entscheiden, was wir mitnehmen wollen. Wir können ohne Stress den Umzug organisieren und du kannst dich in aller Ruhe von deinen Freunden verabschieden.« Sie blies einen neuen Würfel in die Luft, dem zwei weitere folgten. Die Würfel türmten sichübereinander wie Bauklötze. Der Turm trieb diesmal waagerecht durchs Wohnzimmer in Richtung Terrarium. Der Leguan drehte seinen Kopf und folgte dem Rauchgebilde mit Blicken.

»Ich bin sicher, dassdein Gregor ...«, so, wie Mona den Namen aussprach, klang es, als würde sie von etwas besonders Widerwärtigem reden,»... sogar eine Abschiedsparty für dich geben wird.«

»Das würde dir so passen, Großmutter!« Daphne stampfte mit dem Fuß auf.»Und jetzt hör endlich mit diesen albernen Spielereien auf. Außerdem ist Rauchen ungesund.«

»Diese Zigarillos sind völlig unschädlich«, widersprach Mona.»Der Tabak besteht aus persischer Pfefferminze, japanischer Heilquitte, zerstampftem brasilianischem Thymian und einem Hauch argentinischer Aloe vera. Ein Import aus der Menschenwelt. Ziemlich teuer wegen des Zolls, aber bald werde ich sie mir ja vor Ort kaufen können. Diese Zigarillos sind einfach ausgezeichnet.«

»Ich werde nicht mitgehen«, wiederholte Daphne.

»Im HEXIL wird es uns an nichts mangeln, wir werden eine wohlhabende Familie sein«, redete Mona ungerührt weiter.»Ich bin sicher, Jolanda wird dein Taschengeld nicht nur verdoppeln, sondern verzehnfachen, und du wirst endlich deine Freunde nicht mehr anpumpen müssen.«

Daphne wechselte die Farbe.»Woher weißt du, dass ich sie angepumpt habe?«, fragte sie verblüfft.

»Schätzchen, deiner Großmutter entgeht nichts«, sagte Mona, und der Rauch bildete nun die Umrisse von Münzen und Geldscheinen.»Deine Mutter ist in dieser Hinsicht zwar völlig blind, aber glaubst du, ich habe deine neuen Klamotten nicht gesehen? Und auch nicht, wie oft du in den letzten Wochen deine Frisur geändert hast? Ab heute brauchst du auch nicht mehr deinen neuen Besen aus Erlenholz mit Rasta-Reisig in der leeren Regentonne zu verstecken. Ich weiß längst Bescheid.«

»Woher hast du den Besen?«, entfuhr es Elena. Sie hatte sich schon in Grund und Boden geschämt, wenn sie mit ihrem eigenen Besen in der Schule ankam und jemand sie dabei beobachtete. Den alten Besen empfand sie selbst als die härteste Strafe– ausgenommen natürlich, dass Papa nun ein Leguan war.

»Gekauft, woher sonst?«, antwortete Daphne schnippisch und zupfte an ihrem kurzen, weißblonden Haar.»Dieses alte Ding war wirklich eine Zumutung. Ich habe fünfundzwanzig Minuten bis zur Schule gebraucht. Fünfundzwanzig Minuten! Da kann ich gleich zu Fuß gehen!«

Elena brauchte mit ihrem Besen einundzwanzig Minuten, an guten Tagen mit Rückenwind hatte sie es schon in achtzehn Minuten geschafft. Aber bergauf tat sich ihr Besen schwer. Elenas Rekord für den Heimweg lag bei dreiunddreißig Minuten. Sieöffnete gerade den Mund, um Daphne zu fragen, was sie mit dem alten Besen gemacht hatte, als es im Kamin ratterte und knackte. Dann fiel ein großes Paket auf die Feuerstelle.

»Immer diese billigen Kurierdienste«, schimpfte Mona, die sofort neben dem Kamin war und das Paket aus der Asche fischte.»Wenn jetzt ein Feuer gebrannt hätte…« Sie beendete den Satz nicht, sondern begann, das Paket zuöffnen.

Elena war neugierig, was sich darin befand. Gespannt sah sie zu, wie ihre Großmutter mit ihrem violett lackierten Fingernagel das Packband aufschlitzte und den Deckel der Schachtel aufklappte.

»Ah… das ging aber schnell!« Mona zog ein dickes Buch heraus.»Das ist das Fachbuchüber die SpeziesHomo sapiens sapiens, mit der wir es demnächst zu tun haben.« Das Buch schwebte in Richtung Elena.»Du kannst dich schon ein bissch