: Stephen Fry
: Der Sterne Tennisbälle Roman
: Aufbau Verlag
: 9783841203014
: 1
: CHF 9.30
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 391
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Spiel - Satz - und Sieg.

Ned hat alles, wovon andere Jungs mit 18 nur träumen: gute Noten, eine sportliche Figur, den richtigen Akzent, eine schöne Freundin. Des Glücks zuviel, sagen sich Ashley, Rufus und Gordon und beschließen, Schicksal zu spielen. Das missgünstige Trio spielt ihm einen üblen Streich. Zuerst kommt alles genau, wie sie es wollen - und dann plötzlich ganz anders. Als Ned spurlos verschwindet, erfahren seine Widersacher, dass sie nicht ihres Glückes Schmiede, sondern nur »der Sterne Tennisbälle« sind...

Der Roman von Bestsellerautor Stephen Fry über einen genialen Rachefeldzug besticht durch eine spannende Handlung und ungemein witzige Dialoge.

'Nach diesem Roman nimmt man sich vor, ein besserer Mensch zu werden.' Tagesspiegel.



Stephen Fry ist Schriftsteller, Schauspieler, Moderator, Kolumnist und Regisseur. Sein exzentrischer Charakter erklärt sich durch seine krumme Nase und den halben Zentimeter, den er kleiner ist als Monty-Python-Legende John Cleese. Sein Buch 'Mythos' wurde zum SPIEGEL-Bestseller, der Nachfolger Helden zum Historischen Buch des Jahres 2021 gekürt. 'Helden' wurde 2021 von DAMALS. Das Magazin für Geschichte als 'Historisches Buch des Jahres' ausgezeichnet.

Bei Aufbau und im Aufbau Taschenbuch sind seine Romane 'Geschichte machen', 'Der Lügner', 'Das Nilpferd' und 'Der Sterne Tennisbälle', dazu 'Paperweight. Literarische Snacks', 'Feigen, die fusseln. Entfessle den Dichter in dir', die Autobiographie 'Ich bin so Fry. Meine goldenen Jahre', 'Mythos. Was uns die Götter heute sagen' und 'Helden. Die klassischen Sagen der Antike neu erzählt' lieferbar.

Bei Aufbau erschien zuletzt: 'Troja. Von Göttern und Menschen, Liebe und Hass'.

I. Das Komplott


Alles begann irgendwann im vorigen Jahrhundert, in einer Zeit, als sich Liebende noch Briefe schrieben und in versiegelten Umschlägen schickten. Manchmal schrieben sie mit bunter Tinte, um ihre Liebe zu zeigen, oder sie parfümierten das Briefpapier.

 

41 Plough Lane

Hampstead,

London NW3

 

Montag, 2. Juni 1980

Liebster Ned –-

tut mir leid, das mit dem Geruch. Ich hoffe, Du hast es irgendwo aufgemacht, wo Du allein bist. Sonst treiben sie Dich mit ihrem Spott bestimmt in den Wahnsinn. Es heißtRive Gauche, also fühle ich mich wie Simone de Beauvoir, und Du fühlst Dich hoffentlich wie Jean-Paul Sartre. Nein, hoffentlich nicht, denn ich finde, er war ganz schön fies zu ihr. Ich schreibe Dir oben in meinem Zimmer nach einem Krach mit Pete und Hillary. Ha, ha, ha! Pete und Hillary, Pete und Hillary, Pete und Hillary. Du kannst es nicht leiden, wenn ich sie so nenne, stimmt’s? Ich liebe Dich so sehr. Wenn Du mein Tagebuch sehen könntest, würdest Du sofort tot umfallen. Heute morgen habe ich gleich zwei Seiten geschrieben. Ich habe alles aufgelistet, was Dich so wunderbar und herrlich macht, und wenn wir eines Tages für immer zusammen sind, zeige ich es Dir vielleicht mal, und dann fällst Du gleich noch einmal tot um.

Ich habe geschrieben, daß Du altmodisch bist.

Erstens: Als wir uns das erste Mal gesehen haben, bist Du aufgestanden, als ich ins Zimmer kam, was zwar lieb war, aber es war im Hard Rock Café, und ich kam aus der Küche, um Deine Bestellung aufzunehmen.

Zweitens: Jedesmal, wenn ich Mum und Dad Peter und Hillary nenne, wirst Du rot und beißt Dir auf die Lippen.

Drittens: Als Du Dich das erste Mal mit Pete und – okay, ich habe Erbarmen –, als Du Dich das erste Mal mit Mum und Dad unterhalten hast, hast Du sie über Privatschulen und private Krankenversicherungen schwadronieren lassen, und wie schrecklich alles wäre, und wie schlimm die Regierung wäre,und Du hast kein einziges Wort gesagt. Daß Dein Dad ein Tory-Abgeordneter ist, meine ich. Du hast Dich redegewandt übers Wetter geäußert und unverständlich über Cricket. Aber damit bist Du nicht rausgerückt.

Darum ging es übrigens bei dem Krach vorhin. Dein Dad war mittags beiWeekend World, Du hast ihn hundert pro gesehen. (Ich liebe Dich übrigens. Mein Gott, wie ich Dich liebe.)

»Wo gabeln die die bloß auf?« hat Pete gezetert und mit dem Finger auf den Fernseher gezeigt. »Wo bloß?«

»Was?« habe ich gesagt und mich auf einen Kampf eingestellt.

»Wen«, hat Hillary gesagt.

»Diese ewiggestrigen Tweedjacken«, hat Pete gesagt. »Schau dir diesen alten Schwachkopf an. Wie kommt der eigentlich dazu, über die Kumpel zu reden? Der erkennt ein Brikett doch nicht mal, wenn es ihm in die Braune Windsor-Suppe fällt.«

»Erinnerst du dich an den Jungen, den ich letzte Woche mit nach Hause gebracht habe?« fragte ich und bin sicher, jeder unvoreingenommene Beobachter hätte mir eisige Ruhe attestiert.

»Sicherheit der Arbeitsplätze, sagt der!« schrie Peter den Bildschirm an. »Mußtestdu vielleicht je Angst um deinen Arbeitsplatz haben, Mr. Eton, Oxford und Gardekorps?« Dann drehte er sich zu mir. »Hm? Welcher Junge? Wann?«

Das ist sowas von typisch für ihn. Du stellst ihm eine Frage, und er sagt erst mal ganz was anderes, was überhaupt nichts mit dem Thema zu tun hat, und dann beantwortet er deine Frage mit einer oder mehreren Gegenfragen. Macht mich rasend. (Du übrigens auch, liebster Neddy. Aber eher liebestoll.) Wenn man meinen Vater fragt: »Pete, wann war die Schlacht von Hastings?«, dann sagt er: »Die kürzen die Arbeitslosenunterstützung. Inflationsbereinigt ist die in nur zwei Jahren um fünf Prozent zurückgegangen. Fünf Prozent. Mistkerle. Hastings? Warum willst du denn das wissen? Warum Hastings? Hastings war bloß ein Scharmützel zwischen Landesherren und Raubrittern. Die einzige Schlacht, die man wirklich kennen muß, ist die …« und schon wäre er wieder ganz woanders. Er weiß, daß es mich rasend macht. Hillary macht das hundert pro auch rasend. Aber ich habe nicht lockergelassen.

»Der Junge, den ich mitgebracht habe«, sagte ich. »Er hieß Ned. Du weißt genau, wen ich meine. Er hat Trimesterferien und ist vor zwei Wochen ins Hard Rock gekommen.«

»Dieser Edelspießer im Cricketpullover? Was soll mit dem sein?«

»Er istkein Edelspießer!«

»Sah mir aber ganz nach einem aus. Fandst du

Für mein’n Kollegen7
Wir sind nur der Sterne Tennisbälle, aufgespielt, Gewechselt, wie es ihnen paßt.9
I. Das Komplott11
II. Die Festnahme81
III. Die Insel153
IV. Durch und durch durchdacht255
V. Finale363