: Christine Feehan
: Gebieterin des Wassers Roman
: Heyne
: 9783641063658
: Die Sea-Haven-Serie
: 1
: CHF 8.00
:
: Erzählende Literatur
: German
: 512
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Lev hat die Erinnerung an sein bisheriges Leben verloren, als er von der Taucherin Rikki aus dem stürmischen Ozean gerettet wird. Die Herkunft seiner unzähligen Narben gibt Rätsel auf. Sind sie Zeugnis einer zwielichtigen Vergangenheit? Aber auch Rikki hat ein Geheimnis - und sie muss sich eine wachsende Zuneigung zu dem Unbekannten eingestehen. Doch die Liebenden werden sehr schnell von ihrer Vergangenheit eingeholt.

Christine Feehan wurde in Kalifornien geboren, wo sie heute noch mit ihrem Mann und ihren elf Kindern lebt. Sie begann bereits als Kind zu schreiben und hat seit 1999 mehr als siebzig Romane veröffentlicht, die in den USA mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet wurden und regelmäßig auf den Bestsellerlisten stehen. Auch in Deutschland ist sie mit den 'Drake-Schwestern', der 'Sea Haven-Saga', der 'Highway-Serie', der 'Schattengänger-Serie', der 'Leopardenmenschen-Saga' und der 'Shadows-Serie' äußerst erfolgreich.

1.

Flammen rasten an den Wänden hinauf und breiteten sich über die Decke aus. Orange. Rot.Lebendig. Das Feuer sah ihr mitten ins Gesicht. Sie konnte es atmen hören. Es erhob sich, zischend und spuckend, und folgte ihr, als sie über den Fußboden kroch. Rauchschwaden wogten durch den Raum und nahmen ihr die Luft zum Atmen. Sie blieb dort unten und hielt so oft und so lange wie möglich den Atem an. Die ganze Zeit griffen die gierigen Flammen heißhungrig nach ihr, züngelten über ihre Haut, sengend und kokelnd, und fackelten ihre Haarspitzen ab.

Brocken flammender Trümmer fielen von der Decke auf den Boden, und Glas barst. Eine Reihe von kleinen Explosionen zog durch den Raum, als die enorme Hitze Lampen zerspringen ließ. Sie schleppte sich dem einzigen Ausgang entgegen, der kleinen Hundeklappe in der Küche. Hinter ihr tobte das Feuer, als sei es erzürnt über ihren Fluchtversuch.

Eine tanzende, schimmernde Feuerwand. Ihr Blickfeld engte sich ein, bis die Flammen zu einem gigantischen Monster wurden, das seine langen Arme und einen schaurigen, entstellten Kopf nach ihr ausstreckte. Es kroch auf dem Boden hinter ihr her, und seine abscheuliche Zunge leckte an ihren nackten Füßen. Sie schrie, doch der einzige Laut, der hervorkam, war ein entsetzliches würgendes Husten. Sie drehte sich zu ihrem Feind um und fühlte seine Bosheit, als sich die Flammen über sie ergossen und sie verzehren wollten, sie von innen heraus zu verschlingen versuchten. Endlich zwängte sich ihr Schrei an dem furchtbaren Kloß vorbei, der ihre Kehle verstopfte, und in einem schrillen Heulen kreischte sie ihr Entsetzen heraus. Sie versuchte zu rufen und das Wasser zu bitten, es möge zu ihr kommen, um sie zu retten. In der Ferne schwoll das Schrillen der Sirenen an und wurde immer lauter. Sie warf sich zur Seite, um den Flammen zu entgehen …

Rikki Sitmore landete hart auf dem Boden neben ihrem Bett. Dort blieb sie mit rasendem Herzklopfen liegen; Grauen strömte pochend durch ihre Adern, und ihr Verstand rang darum, die Tatsache zu verarbeiten, dass es nichts weiter als ein Alptraum war. Derselbe vertraute alte Alptraum. Sie war in Sicherheit und unversehrt, obwohl sie die Glut des Feuers noch auf ihrer Haut fühlen konnte.

»Verdammt nochmal.« Ihre Hand tastete nach dem Radiowecker, und auf der Suche nach dem Knopf zum Abstellen des Wecktons, der ganz ähnlich klang wie die Feuerwehrsirene in ihrem Traum, schlugen ihre Finger blind darauf ein. In der nachfolgenden Stille konnte sie das Geräusch von fließendem Wasser hören, das ihrem Hilferuf Folge geleistet hatte, und sie wusste aus Erfahrung, dass jeder Wasserhahn in ihrem Haus aufgedreht war.

Sie zwang sich dazu, sich aufzusetzen, und stöhnte leise, als ihr Körper protestierte. Ihre Gelenke und Muskeln taten so weh, als hätte sie Stunden in einer starren Haltung verbracht.

Rikki wischte sich mit einer Hand das schweißüberströmte Gesicht ab, stand langsam auf und zwang ihren schmerzenden Körper, von einem Raum in den anderen zu laufen und alle Wasserhähne zuzudrehen. Am Schluss floss nur noch Wasser aus dem Hahn über dem Waschbecken und aus der Dusche in ihrem Badezimmer. Auf dem Rückweg durch das Schlafzimmer schaltete sie das Radio an, und der regionale Küstensender ließ Musik in das Zimmer strömen. Heute brauchte sie das Meer, ihr geliebtes Meer