: P.C. Cast, Kristin Cast
: Verbrannt House of Night
: S. Fischer Verlag GmbH
: 9783104010595
: House of Night
: 1
: CHF 10.00
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: German
: 608
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Wenn Freunde sich nicht mehr vertrauen können, gewinnt das Böse die Oberhand Die Dinge stehen schlecht im House of Night. Zoeys Seele ist zerschmettert. Um sie herum ist alles zerstört, wofür sie je gekämpft hat. Und mit einem gebrochenen Herzen will sie lieber in der Schattenwelt bleiben. Stark scheint der Einzige zu sein, der zu ihr durchdringen könnte, doch dafür müsste er sterben. Und das würde Zoey umbringen. Doch auch Stevie Rae und Aphrodite könnten helfen, wenn sie nur wollten. Warum zögern sie? Ein Spiel mit dem Feuer, das alle verbrennen könnte... »Verbrannt« ist der siebte Band der House of Night-Serie

P.C. Cast ist die Autorin der zwölfbändigen House of Night-Serie. Sie wuchs in Illinois und Oklahoma auf und arbeitete viele Jahre als Lehrerin, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Ihre Bücher erreichten eine Gesamtauflage von über zwanzig Millionen Exemplaren und erschienen in mehr als vierzig Ländern. Die Autorin lebt mit ihrer Familie und ihren geliebten Katzen, Hunden und Pferden in Oregon.

Kalona


Kalona hob die Hände. Er zögerte nicht. In ihm war kein irgend gearteter Zweifel, was er zu tun hatte. Nichts und niemand hatte das Recht, ihm im Weg zu stehen, und dieser Menschenjunge stand zwischen ihm und dem, was er begehrte. Er wünschte dem Jungen nicht ausdrücklich den Tod; er wünschte ihm aber auch nicht das Leben. Es war eine Sache der Notwendigkeit. Er verspürte weder Reue noch Gewissensbisse. Wie eh und je, seit er gefallen war,spürte Kalona ziemlich wenig. Gleichgültig drehte der geflügelte Unsterbliche dem Jungen den Hals um und setzte dessen Leben ein Ende.

»Nein!«

In dem Wort allein steckte solche Panik, dass Kalona das Herz gefror. Er ließ den leblosen Körper des Jungen fallen und wirbelte herum, gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie Zoey auf ihn zustürmte. Ihre Blicke trafen sich. In dem ihren sah er verzweifelten Unglauben. Er versuchte, Worte zu finden, mit deren Hilfe sie es begreifen könnte – mit deren Hilfe sie ihm vielleicht vergeben würde. Aber nichts, was er sagte, hätte ungeschehen machen können, was sie gesehen hatte, und selbst wenn er das Unmögliche hätte möglich machen können, es blieb keine Zeit dazu.

Zoey schmetterte ihm die geballte Macht des Elements Geist entgegen.

Es traf den Unsterblichen mit einer Kraft, die über das rein physische Maß hinausging. Geist war seine Essenz, sein Kern, das Element, das ihn jahrhundertelang genährt hatte, mit dem er am vertrautesten war und das ihm die größte Macht verlieh. Zoeys Angriff durchbohrte ihn wie ein gleißender Pfeil und schleuderte ihn mit solcher Kraft in die Luft, dass er über die hohe Mauer geworfen wurde, die die Insel der Vampyre vom Golf von Venedig trennte. Eisiges Wasser schlug über ihm zusammen, erstickte ihn. Einen Augenblick lang war der Schmerz so betäubend, dass Kalona nicht dagegen ankämpfte. Vielleicht sollte er diesem aufreibenden Kampf um das Leben mit all seinem Drum und Dran ein Ende setzen. Vielleicht sollte er sich wie schon einmal von ihr besiegen lassen. Aber kaum kam ihm der Gedanke, daspürte er es. Zoeys Seele zerbarst – und so sicher wie sein Fall ihn von einer Welt in eine andere gebracht hatte, verließ ihr Geist das Reich des Diesseits.

Diese Erkenntnis traf ihn viel bitterer als ihr Angriff.

Nicht Zoey! Ihr hatte er nie ein Leid zufügen wollen. Durch alle Intrigen Neferets hindurch, im Angesicht aller Pläne und Machenschaften der Tsi Sgili hatte er sich an dem Wissen festgeklammert, dass er, komme, was wolle, seine enorme Macht als Unsterblicher einsetzen würde, um Zoey zu beschützen, denn schlussendlich war sie das, was in dieser Welt Nyx am nächsten kam – und diese Welt war die einzige, die ihm geblieben war.

Er kämpfte nun doch gegen Zoeys Angriff an. Während er seinen muskulösen Körper der Umklammerung der Wellen entwand, erfasste er schlagartig die ganze Wahrheit. Seinetwegen war Zoeys Geist entflohen, und das bedeutete, sie würde sterben. Mit seinem ersten Atemzug stieß er einen wilden Schrei der Verzweiflung aus, der ein Echo ihres letzten Wortes zu sein schien:»Nein!«

Hatte er wirklich geglaubt, er könnte seit seinem Fall keine richtigen Gefühle mehr entwickeln? Ein Narr war er gewesen, sich so unglaublich zu irren! Während er schlingernd dicht über der Wasseroberfläche dahinflog, tobten Gefühle in ihm, kratzten an seinem bereits verwundeten Geis