Schmerzhafter Aufprall: Von Wolke 7 auf den Boden der Tatsachen
Wie ich meinen ersten Liebeskummer erlebte
Ich selbst erinnere mich noch gut an meinen ersten Liebeskummer. Ich war 13 und total verknallt in Klaus aus der Parallelklasse. Klaus gehörte zu unserer Clique, die aus drei Jungen und drei Mädchen bestand. Seit Wochen trafen wir uns schon jeden Nachmittag an der Currywurstbude in Dortmund-Aplerbeck, und dank der Großzügigkeit meines Großvaters hatte ich auch das Geld, um täglich Pommes zu kaufen. Mein Herz schlug mir jedes Mal bis zum Hals, wenn ich Klaus sah.
Dann ergab sich endlich eine Gelegenheit, sich näherzukommen. Die Eltern meiner Freundin Sabine waren verreist, sodass sie sturmfreie Bude hatte. Wir planten eine kleine Party im Partykeller von Sabines Eltern und kamen auf die Megaidee, ein Wettküssen zu veranstalten. Für uns alle war es der erste Kuss.
Nachdem Klaus fachmännisch (er war ja mein Held!) eine Flasche Sekt geöffnet und ausgeschenkt hatte, setzten sich Sabine, Dietmar, Angelika und Wilfried in die Hollywoodschaukel und klappten das »Dach« nach vorn. Klaus und ich konnten die anderen nun nicht mehr sehen – sie uns allerdings auch nicht.
Klaus saß auf einem Stuhl und deutete mit der Hand auf seinen Schoß. Ich verstand die Einladung sofort und fiel vor Glück fast in Ohnmacht, denn seit Wochen hatte ich heimlich davon geträumt, in seine Arme zu sinken. Ich setzte mich also auf seinen Schoß und erlebte meinen ersten richtigen Kuss – am 11. 02. 1967 um 15 Uhr! Wir knutschten bis 18 Uhr, um 18.30 Uhr musste ich zu Hause sein. An diesem Tag schwebte ich wie auf Wolken nach Hause.
Ein paar Wochen später gab es wieder eine kleine Party, dieses Mal bei mir zu Hause. Sabine durfte allerdings nicht kommen, weil ihre Eltern wollten, dass sie für die Schule lernte – wir alle hatten in den letzten Wochen nur noch ans Küssen gedacht und fielen in der Schule nicht gerade durch Glanzleistungen auf. Und auch Klaus musste leider absagen, weil er plötzlich krank geworden war.
Da waren wir nun zu viert: Angelika, Wilfried, Dietmar und ich. Und weil wir doch wieder ein Wettküssen veranstalten wollten – was lag da näher, als dass einfach Dietmar und ich … So dusselig, wie ich damals war, dachte ich mir gar nichts dabei. Du fragtst dich jetzt wahrscheinlich: Wie blöd kann man denn sein? Tja, da hast du wohl recht.
Als Klaus wieder gesund war und in die Schule kam, erfuhr er natürlich sofort, was vorgefallen war. Ich sehe ihn noch genau vor mir, wie er auf seinem Fahrrad sitzt und zu mir sagt: »Das war’s ja wohl mit uns.«
War das eine Sch…! Ich hatte nicht eine Sekunde lang meinen Kopf eingeschaltet. Nun hatte ich den Salat, Klaus war weg!
Monatelang trauerte ich in meinem Zimmer. Roy Black sang mir ins Ohr »Irgendjemand liebt auch dich« und die englische Gruppe Dave Dee& Co. sang »Touch me!«. Abends legte ich eine Wolldecke vor den Spalt unter meiner Zimmertür, damit mein strenger Vater nicht sehen konnte, dass ich noch wach war, bei Kerzenlicht Musik hörte und mir dabei die Augen aus dem Kopf heulte.
Um mich herum sah ich nur Feinde und doofe