: Birgit Schilling
: Fest im Glauben - stark im Leben Geistlich reif werden
: SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag
: 9783417219869
: Edition Aufatmen
: 1
: CHF 4,40
:
: Religion/Theologie
: German
: 222
: kein Kopierschutz/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB/PDF
Viele Christen erleben eine Diskrepanz zwischen dem, wie die Bibel das Leben eines kraftvollen Jesusnachfolgers darstellt, und ihrer eigenen Realität. Entmutigt oder verbittert gewöhnen sie sich an den Status Quo - aber muss das so sein? Birgit Schilling ist überzeugt: Nein! Reife ist nicht nur ein frommer Wunsch! Authentisch und klar zeigt sie mit vielen Beispielen aus ihrem eigenen Leben, wie man als Christ ein starkes Leben führen und einen festen Glauben haben kann. Dazu gehört u. a. eine klare Vision, starke Vorbilder, viel Training und gute Beziehungen. Viele Vorschläge für die konkrete Umsetzung helfen dabei, das Geschriebene einzuüben. Eine absolut notwendige Lektüre für jeden Christen!

Birgit Schilling ist Supervisorin (SG), Coach und Paartherapeutin. Sie hat mehrere Bücher zum Thema Glaube und Spiritualität veröffentlicht und gehört zum Mitarbeiterteam der Zeitschriften AUFATMEN, JOYCE und FAMILY. Die Mutter dreier erwachsener Kinder lebt mit ihrem Mann in Köln. www.schilling-supervision.com

2. Die Vision


Mit Jesus in die Zukunft träumen


Der FilmChicken Run erzählt von Hühnern, die auf einer KZ-ähnlichen Hühnerfarm leben. Sie müssen unermüdlich Eier produzieren. Wenn ein Huhn seine Legequote nicht erreicht, wird es von der schrecklichen Inhaberin der Farm abgeschlachtet. Alle Hühner leben daher in Angst und Schrecken, sagen sich jedoch: »So ist das nun einmal. Da kann man nichts machen. Es ist Hühnerschicksal, so zu leben und zu sterben.«

Doch Ginger, die Heldin unter den Hühnern, sieht das ganz anders. Sie weigert sich, in der Lethargie des Lagers zu versinken. Sie glaubt an ein Leben jenseits der Zäune und an die Freiheit. Bei diversen Ausbruchsversuchen setzt sie ihr Leben aufs Spiel und wird immer wieder eingesperrt. Dann schmiedet sie schließlich einen verrückten Ausbruchsplan: Sie baut eine Flugmaschine. Ihre Vision und ihre Leidensbereitschaft stecken schließlich die anderen Hühner an. Sie überwinden ihre Trägheit und ihre Feigheit, schließen sich Ginger an und landen schließlich alle in der Freiheit.

Was hat diese Wende herbeigeführt? In welchem Moment haben sich die Hühner motivieren lassen und sich auf das Wagnis des Ausbruchs eingelassen, das sie alle umgehend den Kopf hätte kosten können?

Erstens: Sie sahen: Da ist ein Huhn, das die gegebene Realität nicht als die einzig mögliche ansieht. Ginger glaubte tatsächlich, dass es eine andere, eine bessere Wirklichkeit und Zukunft gab. Und sie handelte entsprechend. Die Hühner brauchten einVorbild, das im Glauben an diese andere Realität handelte, und sie fanden es in Ginger.

Zweitens: Die Hühner ließen sich von Gingers Vorbild inspirieren. Stellten ihre bisherige »einzig richtige« Sichtweise der Realität infrage. Schließlich machte sich in ihren Köpfen bereits die Freiheit breit, obwohl sie noch immer hinter Gittern lebten. DieseVision, dieses In-den-Blick-Nehmen neuer Möglichkeiten, motivierte sie, Ginger bei ihrem Ausbruchsplan zu unterstützen.

Drittens: Als die Vision in ihren eigenen Herzen zum Leben erwacht war, überwanden sie ihre Trägheit, nahmenRisiken auf sich und landeten schließlich in der Freiheit. Ihre Vision wurde Wirklichkeit.

Wer werden Sie sein?


Wie denken Sie über Ihr Leben?Wie denken Sie über Ihr
Leben? Über Ihre Zukunft?
Worauf gehen Sie zu?
Über Ihre Zukunft? Worauf gehen Sie zu? Was erwarten Sie vom Leben? Wer, vermuten Sie, werden Sie in zehn, zwanzig oder dreißig Jahren sein? Was tun Sie dann – vielleicht? Wer werden Sie sein? Wie werden Sie sein?

All diese Fragen können uns zum Träumen bringen, uns ein Bild von unserer Zukunft vor Augen malen. Doch wie können wir dafür sorgen, dass diese Gedanken nicht nur Träume bleiben? Was beeinflusst die Entwicklung unseres Lebens? Was bestimmt, wer wir sind und wer wir sein werden? Gordon MacDonald zeigte während einer Tagung folgendes Modell:

Vier Kräfte beeinflussen die Entwicklung unseres Lebens: unsere Vergangenheit, die Gestaltung unserer Gegenwart, das Leben in Gemeinschaft und unsere Sicht von der Zukunft.

Ich halte das für eine erstaunlich einfache und doch tiefgründige Einsicht. Und ich glaube, dass wir – mit Gottes Hilfe – diese vier Kräfte beeinflussen können.

Unsere Vergangenheit


Dass unsere Vergangenheit unser Leben stark beeinflussen kann, ist mir in den letzten fünfzehn Jahren sehr präsent gewesen. Wir alle können im Rückblick auf unser Leben sowohl positive als auch negative Aspekte erkennen. Als Beraterin begleite ich Männer und Frauen dabei, Schweres zu verarbeiten. Aber auch ich selbst habe gemerkt, wie stark mein Leben durch meine ganz persönliche Geschichte geprägt worden ist. Ich bin dankbar dafür, dass ich mithilfe von Seelsorgern und Freunden meine Vergangenheit habe verarbeiten können. In Psalm 18,20 und 24 heißt es: »Gott hat mein Leben wiederhergestellt, als ich alle Teile vor ihn brachte. Gott hat den Text meines Lebens neu geschrieben, als ich ihn in das Buch meines Herzens blicken ließ« (frei übersetzt nachThe Message). Wir können notvolle Erfahrungen der Vergangenheit nicht mehr ändern, doch wir können mit Gottes Hilfe unsere Vergangenheit verarbeiten und annehmen.

Dieses Verarbeiten und Bewältigen ist nie beendet. Von Zeit zu Zeit begegnet mir ein Thema meiner Vergangenheit in neuem Kleide. Wie oft habe ich schon innerlich oder äußerlich gestöhnt, wenn meine Mentorin mich fragte: »Birgit, kennst du dieses Verhalten, dieses Gefühl von früher?« Ja, natürlich kenne ich es – und so stoße ich doch wieder auf einen bekannten wunden Punkt. Es ist wie mit einer Zwiebel: Die eine Schicht ist abgepellt und bearbeitet. Nun ist die nächste Schicht dran.

Die Bearbeitung meiner Vergangenheit ist also von entscheidender Bedeutung, wenn ich reif werden will. Es ist einer der vier Aspekte, die die Entwicklung unseres Lebens prägen. Jeder sollte es sich gönnen, in Seelsorge oder Therapie die eigene Geschichte zu verarbeiten.

Dennoch beobachte ich bei manchen Christen eine übermäßige Fixierung auf Seelsorge und die Bearbeitung der Vergangenheit. Das halte ich nicht für hilfreich. Ich würde in meiner Seele vermutlich genügend »Bearbeitungsmaterial« für zehn weitere Jahre Seelsorge finden, und ich befürchte, danach würde wieder Neues auftauchen. Doch währenddessen ziehen kostbare Jahre meines Lebens vorbei.

Reife Christen stellen sich ihrer Vergangenheit. Wenn sie Knoten in ihrem Leben und in ihren Beziehungen entdecken, die sich mit üblichen Bewältigungsstrategien nicht lösen lassen, nehmen sie Hilfe durch Therapie und Seelsorge in Anspruch. Sie schauen sich sch

Cover1
Vorwort von Thomas Härry10
Einleitung – Stark im Glauben, aber schwach im Leben?12
1. Das Dilemma16
Warum unser Anspruch oft nicht mit unserer Realität übereinstimmt16
2. Die Vision26
Mit Jesus in die Zukunft träumen26
3. Das Training52
Der Weg zur Reife52
4. Freundschaft106
Wie Freundschaften uns auf dem Weg zur Reife helfen106
5. Die Krise146
Wie schwere Zeiten uns innerlich stark machen146
6. Reife174
Von der Freude, Jesus immer ähnlicher zu werden174
Epilog216
Anhang218
Lebensverändernde Gebetszweierschaften218
Vorschlag für Ablauf und Gestaltung einer Kleingruppe219
Werbung222