: Ingrid Manthei
: Die Rolle der Anciennität in der Entscheidungsfindung Eine prozessorientierte Untersuchung anhand rivalisierender Cues
: Diplomica Verlag GmbH
: 9783836635837
: 1
: CHF 29.40
:
: Angewandte Psychologie
: German
: 224
: kein Kopierschutz/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF
Tagtäglich trifft der Mensch unzählige Entscheidungen, ohne sich nähere Gedanken darüber zu machen, welche Faktoren diese Entscheidung beeinflussen oder besser noch ? wie es zu dieser Entscheidung kommt. Der Aspekt, dass wir diesem Thema täglich begegnen aber kaum etwas darüber wissen, macht das Phänomen Entscheidung so interessant. Das vorliegende Buch leistet einen Beitrag zur psychologischen Entscheidungsforschung, indem das Ausmaß der Verwendung der Anciennitätsheuristik (AH) empirisch untersucht wird. Begründet wurde die Entscheidungsregel AH von Vitouch, die die Präferenz für das Ältere (z. B. das Gründungsjahr einer Institution) beinhaltet und in Situationen der Unsicherheit Anwendung findet. Vitouch postuliert, dass die AH besonders häufig verwendet wird, wenn mit Informationen über das Alter (Gründungsjahr) von unbekannten Optionen der Eindruck des Sich-Bewährt-Habens verbunden ist (Standing the Test of Time). In der vorliegenden Studie wird untersucht, ob ältere Menschen (45-60 Jahre) eher dazu tendieren Informationen über die Anciennität einer Institution im Entscheidungsprozess zu verwenden, als jüngere Menschen (20-35 Jahre). Die vorgeschlagene Prominenz von Altershinweisen wird erörtert, indem die entsprechende Verwendungshäufigkeit des Gründungsjahres (Seniority-Cue) mit der von weiteren, rivalisierenden und validen Cues verglichen wird. In einem intuitiven Wissensspiel werden den TeilnehmerInnen (N = 160) 136 Entscheidungsaufgaben aus vier Wissensdomänen vorgelegt. Die Verwendung bestimmter Cues wird mit Hilfe des Mouselab (ML), einer prozessorientierten Methode erfasst. Die Aufgabe besteht darin zu schätzen, welche von zwei Domänen den höheren Wert auf einem Kriterium hat. Die Namen der Domänen sind in kyrillischer Schrift dargeboten, um Effekte der Wiedererkennung (Rekognitionsheuristik) auszuschließen. Nach dem intuitiven Wissensspiel folgt ein Online-Fragebogen (OFB), der zusätzlich Rückschlüsse darüber geben soll, welche Hinweise bei der Entscheidungsfindung als besonders hilfreich und welche nicht als hilfreich empfunden wurden. Zusammenfassend zeigt diese Studie, wie facettenreich und komplex die psychologische Entscheidungsforschung ist und demonstriert, worin die Schwierigkeiten und letztlich die Herausforderungen der heutigen PsychologInnen liegen, den menschlichen Entscheidungsprozess mit effizienten Strategien und Modellen zu untersuchen und zu interpretieren, um schließlich präzise Vorhersagen zu treffen. Die AH ist eine noch sehr neue Heuristik und mit dieser Studie konnte ein weiterer Beitrag geliefert werden, die AH besser einzuordnen.
Die Rolle der Anciennität in der Entscheidungsfindung1
I. Danksagung3
II. Abkürzungsverzeichnis4
III. Inhalt5
1 Vorwort8
2 Zusammenfassung / Abstract9
3 Einleitung12
4 Grundlegende Konzepte der Entscheidungsforschung19
4.1 Definition des Begriffs Entscheidung19
4.2 Module einer Entscheidungssituation20
4.3 Theorien zur Entscheidungsforschung28
5 Entstehungsgeschichte der Entscheidungsforschung30
5.1 Beiträge aus der Philosophie und der Mathematik30
5.2 Rationalitätskonzepte38
6 Entscheidungsregeln und Suchmuster46
6.1 Kompensatorische Entscheidungsregeln47
6.2 Nicht-kompensatorische Entscheidungsregeln49
7 Heuristiken52
7.1 Schnelle und einfache Heuristiken54
7.2 Heuristiken aus dem adaptiven Werkzeugkasten im Überblick68
7.3 Anciennitätsheuristik bzw. Seniority Heuristic73
7.4 Zusammenfassung89
8 Methodologische Zugänge in der Entscheidungsforschung90
8.1 Der strukturorientierte Zugang90
8.2 Der prozessorientierte Zugang91
8.3 Prozessorientierte Untersuchungsmethoden94
8.4 Zusammenfassung110
9 Methodenwahl und empirische Fragestellungen112
9.1 Forschungsmethoden112
9.2 Explikation der Fragestellung und Hypothesen115
10 Versuchsmaterial und-aufbau123
10.1 Inferenzentscheidungen124
10.2 Erstellung der Domänen125
10.3 Auswahl der Cues130
10.4 Erstellung der Cue-Werte132
10.5 Versuchsplan137
10.6 Abhängige und Unabhängige Variablen139
10.7 Kontrolle der Störvariablen140
10.8 Pilottestung143
11 Ergebnisse148
11.1 Stichprobe148
11.2 Deskriptiver Datenüberblick151
11.3 Unterschiede in der Informationssuche in den einzelnen Domänen154
11.4 Wahl der älteren Option162
11.5 Datenauswertung auf der Cueebene168
11.6 bewertung der Cues nach ihrer Wichtigkeit178
11.7 Wahl des Seniority-Cue bei Wahl der älteren Option184
11.8 Analyse und Interpretation190
12 Diskussion und offene Fragen193
IV. Resümee199
V. Literatur201
VI. Abbildungsverzeichnis210
VII. Anhang212