: Conny Müller
: Persönliche Assistenz: Kompendium von der Praxis für die Praxis
: Diplomica Verlag GmbH
: 9783842816558
: 1
: CHF 17.70
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: Sozialpädagogik, Soziale Arbeit
: German
: 219
: kein Kopierschutz/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF/ePUB
"Selbstbestimmt Leben mit Behinderung? Selbstbestimmt Leben trotz Behinderung?
Dieses Fachbuch gibt einen Überblick über das Konzept der Persönlichen Assistenz, die es Menschen mit Behinderung ermöglicht, wie dies für jeden nicht behinderten Menschen selbstverständlich ist, am Leben in der Gemeinschaft teilhaben zu können. Das Konzept der Persönlichen Assistenz wurde in der Behindertenhilfe im Kontext der""Selbstbestimmt-Leben-Bew gung"" (""Independent Living""-Bewegung) entwickelt und wird in diesem Fachbuch als Dienstleistung definiert, die Selbstbestimmung, Teilhabe und Inklusion ermöglicht. Persönliche Assistenz in der Behindertenhilfe ist ein Unterstützungskonzept, in der Mensch mit Behinderung als Arbeitgeber fungieren und bestimmen können, was die assistierende Person wie tun soll. Letztere nehmen somit die Rolle eines""Gehilfen"" ein. Persönliche Assistenz soll in diesem Handlungsfeld zu einem Mehr an Selbstbestimmung und zur Kompetenzerweiterung verhelfen.
Persönliche Assistenz ist, so das zentrale Profilmerkmal, selbst organisierte Hilfe, die sich der Assistenznehmer erschließt und bei der er Personal-, Anleitungs-, Organisations-, Finanzierungskompetenzen wahrnimmt. Dieses Fachbuch repräsentiert in besonderem Maße den Paradigmenwechsel in der Behindertenarbeit und -politik. Schlüsselbegriffe dieses Buches sind Persönliche Assistenz, Menschen mit Behinderung, Paradigmenwechsel, Selbstbestimmung, Teilhabe und Inklusion."
Textprobe: Kapitel 8.2.4, Paradigmenwechsel: Im Bereich der Behindertenpolitik wird in den letzten Jahren über einen Paradigmenwechsel gesprochen, der folgende Perspektiven verändert hat: - Mit Schaffung des SGB IX wurden nicht nur die Begrifflichkeiten, sondern auch das Verständnis verändert. Statt Versorgung, Betreuung und Fürsorge stehen jetzt Teilhabe und Selbstbestimmung der Menschen mit Behinderung im Mittelpunkt; - Vom einrichtungs- zum personenzentrierten Ansatz oder; - Vom angebots- zum bedarfsorientierten Ansatz: Die Individualität des Menschen mit Behinderung mit seinen Wünschen und Bedarfen steht im Vordergrund. Die Einrichtungen, die die Teilhabe und die Selbstbestimmung der pflegebedürftigen Menschen oder Menschen mit Behinderungen ermöglichen, sollen ihre Leistungen danach ausrichten bzw. reflektieren, ob diese Angebote nach den Bedarfen der Klientel ausgerichtet sind. In diesem Kontext werden auch verstärkt ambulante Angebote/Versorgungsmöglichkeiten in den Blickpunkt genommen. Der personenzentrierte Ansatz wird häufig im Zusammenhang von individueller Hilfeplanung angeführt. Individuelle Hilfeplanungen sind standardisierte Verfahren zur Ermittlung des individuellen Hilfebedarfs eines Klienten. Nach Antragstellung des Menschen mit Behinderung auf Leistung wird in einem Hilfeplangespräch / einer Hilfeplankonferenz oder/und mittels eines standardisierten Verfahrens (z. B. IBRP, Metzler-Verfahren, ITP) der individuelle Hilfebedarf des Menschen ermittelt. Von Fremd- zu Selbstbestimmung (im Kontext der Persönlichen Assistenz bezieht sich Selbstbestimmung auf die Kompetenzen der Assistenznehmer): - Das Leben von Menschen mit Behinderung soll nicht mehr von außen, durch 'gesunde Menschen' bestimmt werden, sondern sie sollen als 'Experten in eigener Sache' angesehen werden und ihr Leben in allen Bereichen selbst bestimmen und im Rahmen ihrer Möglichkeiten selbst organisieren. Von Typologie und Klassifizierung zu Individualisierung: Der Mensch mit Behinderung soll nicht mehr in Kategorien und Diagnosen 'gesteckt werden', die allgemeingültig für sein Leben sind, sondern die Individualität seiner Person soll Beachtung finden. Inklusion statt Integration: Inklusion kann mit folgenden Punkten kurz beschrieben werden: Inklusion ist die Einbeziehung und unbedingte Dazugehörigkeit Sie geht von einer heterogenen Gesellschaftsstruktur aus (alle Menschen unterscheiden sich durch Geschlecht, Herkunft, Ethnie, körperliche Verfassung, Intelligenz). Inklusion zielt darauf ab, dass alle Menschen in einer Gesellschaft gleichberechtigt miteinander leben Integration grenzt sich zur Inklusion ab und kann mit folgenden Punkten kurz dargestellt werden: Integration ist die Wiedereinbeziehung / die Eingliederung in ein Ganzes In der Sonderpädagogik umfasst Integration eine gemeinsame Bildung und Erziehung von behinderten und nichtbehinderten Menschen Sie ist die weitgehende Eingliederung von Menschen mit Behinderung(en) in die Gesellschaft Die öffentliche und fachliche Diskussion in Deutschland war um die Integration von Menschen mit Behinderung in bestehende gesellschaftliche Strukturen bemüht. Das Konzept der Inklusion setzt auf die Umgestaltung der sozialen Umwelt, um Menschen mit Behinderung die gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Inklusion meint auch den 'Verzicht jeglicher institutioneller Sonderbehandlungen oder -verfahren'. Peer Counseling: Unter Peer Counseling wird eine 'unabhängige Beratungsmethode von Betroffenen für Betroffene' verstanden. Während nach Böhm Beratung als eine Hilfeleistung beschrieben wird, die hauptsächlich von Sozialpädagogen und Psychologen erbracht wird, steht beim Peer Counseling eine Beratung durch Menschen im Vordergrund, die gleichfalls betroffen sind. Die wesentliche Grundannahme dieser Methode ist es, dass alle Menschen ihre Probleme und Schwierigkeiten selbst lösen könn
Persönliche Assistenz1
Inhaltsverzeichnis4
Abkürzungsverzeichnis7
Abbildungsverzeichnis9
Tabellenverzeichnis10
1 Einleitung11
1.1 Die Relevanz der Studie11
1.2 Ziel- und Fragestellung der Studie13
1.3 Methodik13
1.4 Aufbau der Studie15
2 Relevante Definitionen der Persönlichen Assistenz17
2.1 Persönliche Assistenz17
2.2 Selbstbestimmung und Teilhabe18
2.3 Dienstleistung20
3 Datenauswertung von Menschen mit Behinderung in Deutschland und Thüringen23
3.1 Schwerbehinderte Menschen in Deutschland (1993–2007)23
3.2 Der Zusammenhang zwischen Männern und Frauen in den Jahren 1993–200725
3.3 Vergleich der schwerbehinderten Menschen in Deutschland und Thüringen nach Altersgruppen (2007)27
3.4 Vergleich der schwerbehinderten Menschen in Deutschland und in Thüringen nach dem Grad der Behinderung (GdB) 200729
3.5 Vergleich der Behinderungsursachen in Deutschland und in Thüringen (2007)31
3.6 Vergleich der Behinderungsarten in Deutschland und Thüringen (2007)32
3.7 Inanspruchnahme von Persönlicher Assistenz in Deutschland34
3.8 Zusammenfassung der statistischen Daten für Deutschland und Thüringen35
4 Verpflichtungen, Richtlinien und Gesetze, die Benachteiligungen von Menschen mit Behinderung verhindern oder beseitigen, Teilhabe gewährleisten und eine selbstbestimmte Lebensführung ermöglichen37
4.1 UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung (Behindertenrechtskonvention BRK)38
4.2 Vier Richtlinien der Europäischen Union (EU-Richtlinien)39
4.3 Das Grundgesetz (GG) für die Bundesrepublik Deutschland40
4.4 Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG)41
4.5 Das Sozialgesetzbuch IX (SGB IX) – Rehabilitation und Teilhabe behinderter Menschen43
4.6 Gesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen / Behindertengleichstellungsgesetz (BGG)44
4.7 Thüringer Gesetz zur Gleichstellung und Verbesserung der Integration von Menschen mit Behinderungen (ThürGIG)45
5 Persönliche Assistenz aus anderen Gesichtspunkten47
5.1 Persönliche Assistenz aus ökonomischer Sicht47
5.2 Persönliche Assistenz aus Sicht der Profession Soziale Arbeit zur Förderung und Implementierung des Konzeptes der Persönlichen Assistenz in Deutschland49
6 Methodik zur Erstellung der Handreichung53
6.1 Darstellung des Arbeitsprozesses53
6.2 Aufbau und thematische Aspekte der Handreichung58
6.3 Ziel und angesprochener Personenkreis der Handreichung58
7 Kritische Auseinandersetzung und Überprüfung der Praxisrelevanz mit Hilfe von Expertengesprächen59
7.1 Ziel und Methodik der kritischen Auseinandersetzung und Überprüfung59
7.2 Interviewleitfaden zu den Gesprächen62
8 Die Handreichung67
8.1 Einleitung67
8.2 Definition im Kontext der Persönlichen Assistenz68
8.3 Persönliche Assistenz83
8.4 Organisationsformen der Persönlichen Assistenz89
8.5 Rechte und Pflichten der Assistenznehmer im Arbeitgebermodell101
8.6 Leistungen der Persönlichen Assistenz113
8.7 Finanzierungsmöglichkeiten der Persönlichen Assistenz118
8.8 Bundesweite Beratungsstellen und Ansprechpartner zur Persönlichen Assistenz145
9 Diskussion und Ausblick (Fazit)153
9.1 Stärken und Schwächen der Handreichung153
9.2 Grenzen der Persönlichen Assistenz154
9.3 Die Hinterfragung der verwendeten Quellen155
9.4 Offene Forschungsfragen156
9.5 Conclusio / Beantwortung der Forschungsfragen156
Literaturquellen159
Anhangsverzeichnis183