: Gerald Hüther, Inge Michels
: Gehirnforschung für Kinder - Felix und Feline entdecken das Gehirn Felix und Feline entdecken das Gehirn
: Kösel
: 9783641061050
: 1
: CHF 2.70
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: Familie
: German
: 64
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Sachbilderbuch für Kinder und Erwachsene: Gehirnforschung spannend erklärt
Unter welchen Bedingungen behalten Kinder die ihnen innewohnende Lust am Lernen, am Entdecken und Gestalten? Unter welchen vergeht sie ihnen? Wie spannend und kinderleicht man davon erzählen kann, zeigt dieses Sachbilderbuch von Inge Michels und Gerald Hüther, einem der profiliertesten Neurobiologen Deutschlands.

Prof. Dr. Gerald Hüther, geb. 1951, gehört zu den renommiertesten Entwicklungsbiologen und Hirnforschern Deutschlands. Der Vorstand der Akademie für Potentialentfaltung schreibt Sachbücher, hält Vorträge, berät Politiker und Unternehmer und ist häufiger Gesprächsgast in Rundfunk und Fernsehen. Er versteht sich als Brückenbauer zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen und gesellschaftlicher bzw. individueller Lebenspraxis mit dem Ziel, günstige Voraussetzungen für die Entfaltung der menschlichen Potentiale zu schaffen. Ein besonderes Anliegen ist dem dreifachen Vater, neue Wege anzustoßen, wie wir Kindern ihre angeborene Begeisterung fürs Lernen erhalten können. Hüther ist Autor mehrerer Bestseller, darunter 'Jedes Kind ist hoch begabt' (mit Uli Hauser), 'Würde: Was uns stark macht - als Einzelne und als Gesellschaft' und 'Raus aus der Demenz-Falle! Wie es gelingen kann, die Selbstheilungskräfte des Gehirns rechtzeitig zu aktivieren'.
Kleine Zwiebelkunde für Erwachsene(S. 17-18)

Das ist das Bild, das Felix und Feline in einem Buchüber neue Erkenntnisse der Hirnforschung gefunden haben. Und tatsächlich lässt sich der Aufbau des Gehirns mit der Struktur einer Zwiebel vergleichen. Stellen Sie sich die Entwicklung dieser Gehirnzwiebel etwa so vor: Dieältesten, während der Hirnentwicklung zuerst herausgeformten Bereiche sind gewissermaßen das Herz der Hirnzwiebel.

Sie liegen tief unten im Gehirn, dort, wo das Rückenmark beginnt. Die feinen Verknüpfungen der Nervenzellen in diesem Hirnstamm sind schon vor der Geburt herausgeformt worden, und zwar durch elektrische Erregungen, dieüber Nervenfasern vom Körper zum Gehirn weitergeleitet wurden. Deshalb ist dieser Hirnstamm untrennbar mit dem Körper verbunden,ähnlich wie das Herz der Zwiebel mit den Wurzeln, die sie im Boden verankern und mit Nährstoffen versorgen. Das haben Felix und Feline selbst herausgefunden– auch wenn erst ein kleines Unglück passieren musste, damit die beiden Kinder einen Blick auf die»Würmer« werfen konnten.

Die ersten Erfahrungen sind Körpererfahrungen


Weil sich dieses Herz der Gehirnzwiebel anhand der aus dem Körper eintreffenden Signalmuster herausgeformt hat, passen die dort entstandenen und für die Regulation aller Körperfunktionen zuständigen neuronalen Netzwerke auch perfekt zu dem Körper des betreffenden Kindes. Sie sind bei jedem Menschen optimal an seinen jeweiligen Körper und dessen Besonderheiten angepasst.

Am besten lässt sich das an einem Beispiel erklären: Hat ein Kind vom Vater besonders große Arme und Hände»geerbt«, so entwickeln sich im Gehirn dieses Kindes all jene Nervenzellverbindungen, die zunächst für das Greifen und später aber auch für das»Begreifen« zuständig sind, etwas anders als bei einem Kind, das kleinere und filigranere Arme und Hände hat.

Diese sehr früh angelegten Schaltkreise bilden gewissermaßen das Fundament, auf dessen Grundlage sich später alle anderen, darüberliegenden Zwiebelschichten herausformen. Und weil es beim»Begreifen« um einen individuellen Vorgang geht, der– wie wir hier schön sehen können– von Kind zu Kind ganz verschieden aussehen kann, bekommen wir gleichzeitig eine Vorstellung davon, warum das aus dem Begreifen folgende Lernen ebenfalls eine höchst individuelle Angelegenheit ist. Gleichzeitig wird so auch verständlich, weshalb das Kind in seiner Art, wie es Dinge und später auch Sachverhalte begreift, demjenigen Elternteilähnlich wird, von dem es dieses körperliche Merkmal»geerbt« hat.