1. KAPITEL
26. Oktober 1926, New York City
Das dumpf glucksende schwarze Wasser schlug über ihrem Kopf zusammen. Sie schlug wild um sich, doch ihre Arme und Beine waren so schwer und unbeweglich wie Baumstämme. Hinter ihren Augenlidern zuckte aggressives rotes Licht, sie konnte nicht denken, konnte nichts tun, außer sich auf ihren Instinkt zu verlassen, der sie davon abhielt, den Mund zu öffnen und die widerliche Brühe zu schlucken, die um sie herum waberte.
So also fühlt sich Sterben an?
Der Gedanke kam und ging in einem kurzen lichten Moment, ehe sie ihn begreifen konnte. Sie sank tiefer. Ihre Muskeln gehorchten den schwachen Befehlen ihres Gehirns nicht länger. Ein Fisch driftete neben sie und sah sie erstaunt an. Dann verschwand er in den tintenschwarzen Tiefen. Ihre Lungen begannen zu brennen.
Atme. Atme. Atme …
Ein Strahl aus Luftblasen löste sich von ihren Lippen. Plötzlich kam die Erinnerung zurück. Sie sah hinauf auf den fernen, blassen Schimmer des Mondlichts, das sich auf der Oberfläche des Flusses spiegelte. Es schien Millionen Meilen entfernt zu sein.
Schwimm. Schwimm doch, verdammt.
Aber sie hatte keine Luft mehr. Erlösung schien nicht mehr erreichbar. Sie streckte die Arme aus und klammerte sich an eine Substanz, die ihr durch die Finger glitt. Ein dunkler Vorhang legte sich über ihre Augen. Sie strengte sich ein letztes Mal an und versuchte, ihren schmerzenden Körper ein kleines Stück näher an den Himmel zu schieben.
Etwas griff nach ihrer Hand und packte sie. Ihr Schrei leerte ihre Lungen völlig. Das Letzte, was sie sah, war ein Gesicht … ein Gesicht, das einem Engel gehören mochte … oder dem attraktivsten Teufel, den die Hölle je hervorgebracht hatte.
„Atmen Sie!“
Die Stimme war rau und doch schön, wie eine Musik aus einer anderen Welt. Sie kam von sehr weit weg, einem Ort außerhalb von Raum und Zeit, und doch zog sie sie aus der verführerischen Dunkelheit.
Grobe Hände drehten sie um. Flüssigkeit stieg in ihrem Rachen