: Klaus Denart
: Mr. Globetrotter Meine Reisen, mein Leben
: Irisiana
: 9783641054588
: 1
: CHF 15.80
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: Biographien, Autobiographien
: German
: 384
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Eine Autobiografie, fesselnd wie ein Abenteuerroman. Vorwort von Rüdiger Nehberg
Wer das Fernweh kennt, wen das Abenteuer lockt, der kommt um den Lebensbericht von Klaus Denart nicht herum. Einer ganzen Generation moderner Abenteurer ist er ein großes Vorbild. Fasziniert von seiner unstillbaren Neugier, die eigenen Grenzen auszuloten, erlebt der Leser die Abenteuer des Autors hautnah mit. Man befährt gemeinsam mit ihm den Blauen Nil in einem hölzernen Sarg oder durchquert zu Fuß den lateinamerikanischen Dschungel. Anhand dieser spannenden und authentischen Reiseberichte voll hintergründigem Humor und scharfsinniger Reflexionen lernt man die beeindruckende Persönlichkeit des Autors kennen. Die Erkenntnisse und Erfahrungen, die Klaus Denart aus diesen Abenteuern gewonnen hat, haben ihn entscheidend beim Aufbau seines Unternehmens Globetrotter Ausrüstung beeinflusst. Mit seiner besonderen Unternehmensphilosophie wurde es zum größten Outdoor-Händler in Europa.

Klaus Denart - Jahrgang 1942 - war insgesamt zehn Jahre seines Lebens als Weltenbummler unterwegs. Bereits in den 1960er Jahren unternahm er spektakuläre Reisen vom Nordkap bis in die afrikanische Wüste. So wurde er zum Vorbild zahlreicher Abenteurer, wie Rüdiger Nehberg, mit dem er die heißeste Wüste der Erde, die Danakil in Äthiopien zu Fuß durchquerte. 1979 gründete er gemeinsam mit Peter Lechhart das Outdoor-Fachgeschäft Globetrotter Ausrüstung in Hamburg. Heute ist Globetrotter der größte Outdoor-Händler in Europa. Für soziales und fortschrittliches Unternehmertum wurden Klaus Denart und seine Kollegen mehrfach ausgezeichnet. Klaus Denart engagiert sich im Umweltschutz uns ist Mitbegründer von TARGET e.V., Nehbergs Menschenrechtsorganisation, die gegen die weibliche Genitalverstümmelung kämpft.
"Danakil zum Zweiten– durchs Höllenloch der Schöpfung (S. 200-201)

»Where do you come from? What do you want here? Are you tourists?« EinÄthiopier in einem kleinen Landrover fuhr mit schleifender Kupplung im Schritttempo neben uns her. Ein merkwürdiger Typ. Wir waren auf dem abendlichen Heimweg vom Restaurant Omar Khayam zu unserem Hotel in Addis Abeba.»Einfach ignorieren«, sagte ich zu Rüdiger. Im nächsten Moment sprach er uns in akzentfreiem Deutsch an:»Ich hab noch eine Frage!« Rüdiger ließ sich hinter das Fahrzeug zurückfallen. Ich trat näher an die Fahrerseite heran:»Ja, bitte?« Er druckste herum, dann sprach er wieder Englisch:»I have a problem.«»Was für ein Problem?«

Ich ging direkt neben seinem Fenster und hatte die ganze Zeit nur auf sein Gesicht geguckt. Er bewegte seine rechte Hand, meine Augen folgten der Bewegung. Er griff zu einer Pistole, die neben ihm auf dem Mittelsitz lag. Verdammt! Was hatte der Typ vor? Ich sprang schnell hinter den Wagen und brüllte:»Rü! Der hat einen Ballermann!«

Das Herz schlug mir bis zum Hals. Der Wagen rollte weiter, während wir stehen blieben.»Was wollte der von uns?« Addis war eine sehr unsichere Stadt geworden. Nachts hörte man Schüsse, und die Europäer, die hier lebten, erzählten schaurige Geschichten von der Brutalität des Terrorregimes unter Mengistu Haile Mariam. Mengistu war einer der Offiziere gewesen, die 1974 den Kaiser Haile Selassie gestürzt hatten. Wir rätselten noch, was wir tun sollten, da kam der Landrover wieder zurück. Wir erkannten ihn an seinem defekten Scheinwerferlicht.»In dieser Straße haben wir keine Chance. Aber ein Stückchen weiter runter ist so eine Art Polizeikaserne«, sagte ich.

Zwei Männer gingen gerade die Straße hinunter. Harmlose bäuerliche Gestalten.»Lass uns vor den Männern gehen, die können uns Feuerschutz bieten.« Ein Besoffener quatschte uns an:»Give me some money!« Der Landrover folgte uns in 30 Metern Abstand. Der Trunkenbold wurde aufdringlicher:»Give me some money! You are capitalists.« Wir erreichten das Grundstück, auf dem ich die Polizei vermutete. Tatsächlich, hinter einem Gittertor standen vier Polizisten.

»Bitte helfen Sie uns! Jemand bedroht uns mit einer Pistole.« Die Polizistenöffneten das Tor. Sie glaubten, der Besoffene wolle uns an den Kragen.»Nein, nein!«, sagte Rüdiger.»Es ist der Mann in dem Landrover. Er hat uns mit einer Pistole bedroht.« Die Polizisten entsicherten ihre Gewehre. Der Wagen rollte näher heran. Wir versteckten uns hinter den Rücken der Polizisten. Der Landrover machte einen Bogen um die Einfahrt und gab Gas.

Keiner der Polizisten hatte es gewagt, das Fahrzeug anzuhalten. Sie notierten sich die Nummer: AA 8081– ein Regierungsfahrzeug. Immer wieder zeigten sie entschuldigend auf das Kennzeichen, das sie aufgeschrieben hatten. Drei Polizisten brachten uns an die belebte Churchill Road und warteten, bis wir in einem Taxi saßen. Zurück im Hotel– wo Horst Walter schon ungeduldig auf uns wartete– riefen wir Heiko Karels von der Deutschen Botschaft an, der sofort herbeigeeilt kam. Erst beim Gin wurde uns bewusst, wie nahe wir dem Tod gewesen waren."