1. KAPITEL
„Was machst du denn hier, Summer?“
Summer Martindale, die gerade in einem Dokument las, erstarrte beim Klang der heiseren Stimme, die sie nahezu sieben Jahre lang nicht gehört hatte. Und obwohl es schon so lange her war, erinnerte sie sich nur zu gut an diesen sinnlichen Klang, der sie tief berührte.
Sie holte tief Luft, bevor sie den Kopf hob und in Darius Franklins dunkle Augen sah. Sein Blick strahlte eine Kühle aus, bei der Summer eine Gänsehaut bekam.
Sie versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr es sie aus der Fassung brachte, Darius wiederzusehen. Was einst zwischen ihnen gewesen war, gehörte endgültig der Vergangenheit an. Das hatte er ihr damals ziemlich deutlich zu verstehen gegeben, und sie hatte ihm nie verziehen, auf welche Weise er es getan hatte. Die Schmerzen, die sie dabei empfunden hatte, wollte sie nie wieder in ihrem Leben erleiden müssen.
„Ich könnte dich dasselbe fragen, Darius“, erwiderte sie schließlich im gleichen scharfen Tonfall, in dem er seine Frage gestellt hatte.
Er sah wirklich beeindruckend aus, wie er da mit über der Brust verschränkten Armen an der Tür stand und sie ansah. In diesem Augenblick schossen ihr dieselben Gedanken durch den Kopf wie damals, als sie diesen Mann zum ersten Mal gesehen hatte. Mit seiner Größe von einem Meter fünfundachtzig, dem dunklen Teint, dem kurz geschnittenen schwarzen Haar und dunkelgrauen Augen, war Darius Franklin ein außerordentlich attraktiver Mann. Ein paar kleine Veränderungen fielen ihr jedoch auf: Seine Wangenknochen schienen stärker hervorzutreten, und sein Gesichtsausdruck wirkte entschiedener, als sie ihn in Erinnerung hatte.
Sein finsterer Blick und die zusammengekniffenen Lippen ließen keinen Zweifel daran, dass auch Darius nicht besonders glücklich über das Wiedersehen war. Nicht dass es ihr anders erging. Sie konnte nicht behaupten, in den vergangenen Jahren nie an diesen Mann gedacht zu haben. Als sie sich jedoch den Herzschmerz und die Qualen ins Gedächtnis rief, die er ihr zugefügt hatte, bereute sie, ihn jemals in ihr Leben gelassen zu haben.
Während er sich vom Türrahmen abstieß und auf sie zukam, betrachtete sie seinen muskulösen Körper und spürte plötzlich Verlangen in sich aufsteigen. Darius wirkte noch genauso unwiderstehlich sexy wie damals. Die durchtrainierten Brust- und Armmuskeln zeichneten sich unter dem Baumwollstoff seines Hemdes deutlich ab, und er trug Jeans, die seine schmale Hüfte und die muskulösen Oberschenkel besonders gut zur Geltung brachten. Unwillkürlich musste Summer daran denken, wie er diese Oberschenkel damals an ihre gepresst hatte und sie ihn tief in sich gespürt hatte.
Mühsam verscheuchte sie die nur allzu lebhaften Erinnerungen. Stattdessen sah sie Darius wieder in die Augen und hielt seinem feindseligen Blick stand. Wieder einmal fragte sie sich, wieso dieser Mann, in den sie so heftig verliebt gewesen war, sie derart schäbig behandelt hatte.
„Ich wohne hier in Somerset.“
Er lebte hier in Somerset in Maverick County? Diese Neuigkeit überraschte Summer. Wann hatte er wohl das Houston Police Department verlassen – und vor allem: warum?
„Ich wohne auch in Somerset“, hörte sie sic