PROLOG
Jake Thorne wusste genau, dass er schleunigst heiraten musste, wenn er sein Ziel erreichen wollte. Unruhig rutschte er auf seinem Schreibtischstuhl hin und her und sah aus seinem Bürofenster im fünfundzwanzigsten Stock, vor dem sich mächtige Bürotürme, Bäume und Wohnhäuser bis zum Horizont erstreckten. Wie sollte er es nur anstellen, in den nächsten Wochen eine passende Frau zu finden?
Er kannte jede Menge Frauen, aber mit keiner konnte er sich eine längere Beziehung vorstellen – schon gar nicht eine Ehe. Vor allem nicht unter den gegebenen Umständen. Die meisten seiner Bekanntschaften waren nur scharf auf das luxuriöse Leben und die gesellschaftliche Stellung, die er ihnen bieten konnte. Nach seiner letzten Affäre hatte Jake die Nase endgültig voll. Er musste dringend eine Frau finden, die nicht hinter seinem Geld her war.
Er wurde von einer seiner Sekretärinnen aus seinen Gedanken gerissen, die ihn über die Gegensprechanlage bat, einige Unterlagen zu unterschreiben. Als Emily Carlisle sein Zimmer betrat, musterte er sie flüchtig und stellte fest, dass ihr Haar inzwischen lang genug war, um es hochzustecken. Wie immer sah sie aus wie in Uniform. Ihre funktionale Garderobe schien nur aus Baumwollblusen und schlichten Röcken zu bestehen und passte sich der nüchternen Büroumgebung perfekt an.
Vom Geschäftlichen abgesehen schenkte Jake Emily normalerweise kaum Beachtung. Nur einmal hatte er sie gefragt, warum sie ihre Brille eigentlich so selten aufsetzte, und sie hatte ihm gestanden, eigentlich keine zu brauchen. Sie trug sie nur, um älter auszusehen. Emily war zurückhaltend, hatte ein angenehmes Wesen und war eine der besten Sekretärinnen, die er je gehabt hatte. Daher hätte sie von ihm aus auch in Sackleinen im Büro erscheinen können.
Sie arbeitete schon seit Jahren für ihn, aber Jake hatte nicht die geringste Ahnung, ob es einen Mann in ihrem Leben gab oder nicht. Es interessierte ihn auch nicht.
Emily legte ihm einen Stapel Briefe und Protokolle vor, die er nach flüchtiger Durchsicht unterschrieb, und reichte ihm zwei Telefonnotizen.
„Sie hatten zwei Nachrichten auf dem Anrufbeantworter, Kalas Jaskowski und Miranda Gable.“
„Verbinden Sie mich mit Jaskowski“, sagte Jake.
Miranda wollte ihn wahrscheinlich nur wieder zu einer ihrer Partys einladen, um ihre Beziehung aufzuwärmen. Kein Interesse. „Sagen Sie Miranda, dass ich nach Australien muss und sie anrufe, sobald ich zurück bin. Am ersten Februar bin ich für zwei Wochen außer Landes.“
„Ist schon notiert“, antwortete Emily und erinnerte ihn an die Termine des Nachmittags.
„Wenn alle Gespräche erledigt sind, möchte ich hier nicht mehr gestört werden. Ich muss noch Verträge prüfen und einen Bericht schreiben.“
„In Ordnung“, sagte Emily und nahm die Unterlagen. Jake hatte sie schon vergessen, noch bevor sie aus dem Zimmer verschwunden war.
Um sechs griff er nach seinem Mantel und ging durch