1. KAPITEL
Gavin Spencer wäre bereit, einen Pakt mit dem Teufel zu schließen, wenn er damit seinem Sohn helfen könnte.
Vielleicht ist das hier ja schon die Hölle, dachte er und starrte auf den Schüler mit den roten Stachelhaaren. Im Gesicht trug der Junge so viele Piercings, dass er aussah, als wäre er kopfüber in einen Kasten mit Angelhaken gefallen.
„Im Schulbüro hat man mir erklärt, dass ich hier M. J. Taylor finde“, sagte Gavin zu dem Jugendlichen, der vom Stuhl zu rutschen schien.
„Wen?“
„Deine Lehrerin.“
„Die Vertretung, meinen Sie?“
„Falls M. J. Taylor die Vertretung ist, ja.“
„Ja was?“
„Ja, die meine ich“, antwortete Gavin, kurz davor, die Geduld zu verlieren. Jede Minute, die er verschwendete, war eine Minute weniger, in der sein Sohn Sean ein normales Leben führen konnte.
„Warum?“
„Warum was?“, fragte Gavin.
„Warum suchen Sie sie?“
„Warum ich sie suche, geht dich nichts an. Wo ist sie?“
Der Irokese zuckte mit den Schultern. „Sie bringt Evil E. ins Büro.“
Den bösen E.? Kein Zweifel, dies war die Hölle, und von Sekunde zu Sekunde fiel es ihm schwerer, zu glauben, dass M. J. Taylorwirklich der Engel war, den der Arzt seines Sohnes ihm versprochen hatte.
In diesem Moment ging die Tür auf, und eine Frau kam mit einem weiteren Schüler herein. Zu Gavins großer Erleichterung sah ihr blondes schulterlanges Haar vollkommen normal aus. Statt Piercings im Gesicht trug sie silberne Kreolen an den Ohrläppchen. Sie wirkte sehr jung, aber die marineblaue Hose, die langärmelige weiße Baumwollbluse und die bequemen Schuhe mit den flachen Absätzen verrieten, dass sie kein Teenager mehr war. Was man von dem weißgesichtigen Gespenst neben ihr nicht behaupten konnte.
Gavin musterte die unheimliche Gestalt. „Das muss der berüchtigte böse E. sei