1. KAPITEL
Diana Collins schreckte mit klopfendem Herzen aus dem Schlaf hoch. Sie lag ganz still da, starrte in die Dunkelheit ihres Zimmers und lauschte. Kein Zweifel, sie hatte ein Geräusch gehört.
Es war eine laue Sommernacht, und alle Fenster ihres kleinen Häuschens standen weit offen. Das brachte eine angenehm frische Brise herein, aber natürlich war es auch leichtsinnig. Schließlich wohnte sie hier allein auf dem Land.
Da, jetzt hörte sie es wieder. Zum Glück kam es eindeutig von draußen. Eine Männerstimme. Und dieser Mann … sang!
Langsam hob sie den Kopf. Sie kannte das Lied ebenso gut wie diese Stimme.
„Cameron“, flüsterte sie. Mit einem Mal war ihre Furcht verschwunden, und eine andere Art von Aufregung erfasste sie. Diana lächelte. „Cameron, du Verrückter!“
Schnell sprang sie aus dem Bett, lief die paar Schritte ans Fenster und schaute hinaus zum nahen See. Am Steg unten entdeckte sie eine dunkle Gestalt, die an einem Pfosten lehnte. In der Hand des nächtlichen Besuchers glitzerte eine Flasche im Mondlicht. Mit ausgebreiteten Armen brachte er sein Lied zu Ende. Er sang mit melodiöser und wohlklingender Stimme – allerdings nicht ganz treffsicher.
„Ach, Cameron“, murmelte Diana halb lachend und halb verzweifelt. Ziemlich genau zehn Jahre mussten vergangen sein, seit sie ihn zuletzt gesehen hatte. Echte Freude erfüllte sie, während sie hastig den Morgenmantel über ihr dünnes Nachthemd zog. Zumindest auf den ersten Blick konnte sie damit ihren deutlich gerundeten Babybauch verbergen.
Gerade erst hatte sie gedacht, sie hätte endlich mit der Vergangenheit abgeschlossen. Doch ihre Gefühle waren