1. KAPITEL
Um Himmels willen, was hatte der denn hier zu suchen?
Der von Ashley Smith seit Monaten gefürchtete Moment war zu ihrem Entsetzen Realität geworden.
Bräutigam und Braut schwebten glücklich vereint über die Tanzfläche im exklusiven Country Club von Dallas. Doch Ashleys Erleichterung über den reibungslosen Ablauf der Hochzeitsfeier war verpufft. Schuld daran war der Anblick des hochgewachsenen, schwarzhaarigen Mannes im dunkelblauen Anzug und blütenweißen Hemd, der deutlich aus der übrigen Gästeschar herausstach – Ryan Warner, millionenschwerer Eigentümer der Warner Hotelkette. Der Mann, mit dem sie vor vier Monaten eine kurze, wenn auch leidenschaftliche Affäre gehabt hatte.
Leichter Schwindel erfasste Ashley, und ihrem ersten Impuls folgend hätte sie am liebsten fluchtartig den Saal verlassen. Keine gute Idee, wie ihr sogleich bewusst wurde. Damit wäre sie als Hochzeitsplanerin wohl ein für alle Mal erledigt gewesen.
Trotz ihres Schocks konnte sie nicht anders, als Ryan auch jetzt mit bewundernden Blicken zu verschlingen. Er war zweifellos der bestaussehende Mann, der ihr je begegnet war. Mit einem wohligen Schauer erinnerte sie sich an seine Lippen auf ihrem Körper …
Während der vergangenen Monate hatte sie sich oft gefragt, was nur in sie gefahren war, sich derart hemmungslos in eine Affäre mit einem Mann zu stürzen, den sie kaum kannte. Jetzt wusste sie es wieder. Gegen diese geballte Portion Sexappeal gepaart mit unwiderstehlichem Charme kam wohl keine Frau an. Hungrige Küsse, forschende Hände, die ganz wunderbare Dinge mit ihr anstellten … Szenen heißer Lust flammten in ihrer Erinnerung auf. Nach jedem Liebesspiel hatte Ashley sich noch Stunden wie auf Wolken gefühlt.
Und jetzt war er hier, stand nur wenige Meter von ihr entfernt, lässig einen Drink in der Hand haltend. Plötzlich wurde Ashley sich ihrer eigenen Erscheinung bewusst in ihrem blassgelben Leinenkostüm, der gelben Seidenbluse und den dazu passenden Pumps. Ziemlich bieder, wie sie fand. Unwillkürlich strich sie sich glättend über den Rock und zupfte eine widerspenstige blonde Haarsträhne zurecht.
Hätte sie gewusst, dass Ryan heute hier sein würde, hätte sie ihre Assistentin für diesen Empfang eingeteilt. Doch sein Name stand nicht auf der Gästeliste, da war sie sicher. Den hätte sie unmöglich übersehen, denn er war wirklich der letzte Mensch auf Erden, dem sie begegnen wollte. Bis jetzt schien er sie nicht entdeckt zu haben, und sie hoffte inständig, das würde so bleiben.
Eine attraktive Brünette im Arm, gesellte er sich nun zu den Paaren auf der Tanzfläche. Umso besser. Vielleicht hatte sie Glück, und er würde sich bald mit seiner Begleiterin verabschieden. Halbwegs erleichtert widmete sich Ashley wieder ihren Aufgaben, erteilte den Kellnern rasche Anweisungen und sorgte dafür, dass das Büfett aufgefüllt wurde. Schließlich wurde es Zeit fürs Anschneiden der Hochzeitstorte.
Ashley zupfte die Braut am Ärmel. „Los geht’s, Emily, der Fotograf wartet schon.“ „Oh, danke, Ashley, Sie haben sich selbst übertroffen. Es ist so ein wundervolles Fest.“ Emily strahlte.
„Freut mich. Übrigens, ich kann mich gar nicht an Ryan Warners Namen auf der Gästeliste erinnern“, bemerkte Ashley beiläufig.
„Jake, Ryan und unser Trauzeuge Nick Colton sind seit einer halben Ewigkeit befreundet. Ursprünglich hatten wir nicht mit Ryan gerechnet, da Geschäfte ihn in Europa festhielten. Doch dann konnte er sich wohl noch rechtzeitig loseisen und tauchte heute Morgen ganz überraschend bei uns auf.“ Emily musterte ihr Gegenüber neugierig. „War