: Annie West
: Heiß wie die Nächte Siziliens Julia Bd. 1894
: Cora Verlag
: 9783862954339
: Julia
: 1
: CHF 2.20
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 144
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

lissa ist schockiert: Sechs Monate soll sie mit dem geheimnisvollen Dario Parisi unter einem Dach leben - als seine Ehefrau! Nur dann wird sie das Castello ihres Großvaters in Sizilien erben. Niemals! schwört sie sich. Und willigt notgedrungen doch ein. Erotische Annäherungen aber, geschweige denn Liebesnächte, will sie nicht dulden! Und nach dem halben Jahr wird sie sich sofort wieder von ihm trennen ... Allerdings ist es gar nicht so leicht, einem heißblütigen Sizilianer die kalte Schulter zu zeigen. Und noch schwerer ist es, seinen erregenden Küssen zu widerstehen



Annie verbrachte ihre prägenden Jahre an der Küste von Australien und wuchs in einer nach Büchern verrückten Familie auf. Eine ihrer frühesten Kindheitserinnerungen besteht darin, nach einem Mittagsabenteuer im bewaldeten Hinterhof schläfrig ins Bett gekuschelt ihrem Vater zu lauschen, wie er The Wind in the Willows vorlas. So bald sie lesen konnte, entdeckte sie die Welt der Romane für sich. Sie verschlang Abenteuerromane und bestaunte die Märchen Illustrationen. In ihren Gedanken, war sie eine der tanzenden Prinzessinen, Rapunzel, eine schlafende Schönheit und natürlich Cinderella. Ausflüge in die Bücherei wurden zu einem regelmäßigen Vergnügen, bei dem sie ferne Welten entdecken und sich in tagträumen verlieren konnte, in denen sie die Heldin in einer der Geschichten spielt. Durch ihre Familie wurde Annie nicht nur ermutigt eine Leidenschaft für Bücher zu entwickeln, sondern sie brachten ihr auch bei das Reisen und den australischen Busch zu lieben. Oft schaffte sie es alle drei Dinge zu kombinieren. Auf ihren Wanderungen und beim Zelten hatte sie immer einen Roman mit im Gepäck. Schon früh wurde sie verrückt nach Liebesromanen. In ihrer Jugend verbrachte sie viele lange Nachmittage damit mit ihrem besten Freund Tennis zu spielen. Zwischen den schier endlosen Sätzen auf kochend heißem Kies, wankten sie zu dem Haus ihres Freundes, um sich wieder zu erholen. Dieses Haus war vollgestopft mit Büchern. Alle mit der markanten Rose auf dem Cover. So geschah es, dass Annie Liebesromane für sich entdeckte und seitdem nicht mehr davon loskam. Glücklicherweise fand sie ihren eigenen romantischen Helden, während sie auf der Universität studierte. Trotz dieser schönen Ablenkung vollendete sie ihr Studium mit Auszeichnung. Außerdem hatte sie weiterhin das Glück viel reisen zu können. Als Rucksacktourist durchstreifte sie Ägypten und Griechenland, trampte durch Neuseeland, bestaunte Sehenswürdigkeiten in Europa und lebte eine Zeit lang in Deutschland. Annie verließ die Universität ohne konkreten Karriereplan in der Tasche zu haben und nahm eine Stelle im öffentlichen Dienst an. Die beste Vorbereitung für einen Autor! In ihrem ersten dauerhaften Job, verbrachte sie sechs Wochen damit den Regierungs Beschaffungsleitfaden Korrektur zu lesen. Jedes. Einzelne. Wort. Davon. Den Text eines Romans zu kontrollieren macht eindeutig mehr Spaß. Für mehrere Jahre schrieb, berichtigte, änderte und verbesserte Annie Regierungspläne, Kabinettentwürfe und Berichte für das ...

2. KAPITEL

So unglaublich es schien, dieser Fremde meinte offensichtlich, was er da sagte.

Alissa schlang wie schützend die Arme um ihren Oberkörper und schauderte. Wie hypnotisiert schaute sie in das dunkle unbewegte Gesicht dicht vor sich und hatte das Gefühl, der Boden unter ihren Füßen tue sich auf.

„Wer, zum Teufel, sind Sie?“, fragte sie heiser.

Sekundenlang herrschte tiefes Schweigen. „Ich bin Dario Parisi.“

Seine Worte hallten in ihren Ohren wider wie die Totenglocke auf dem Friedhof. Wieso war sie nicht schon längst darauf gekommen? Der italienische Akzent, die unglaubliche Arroganz und das schwer fassbare Flair schlichter, unaufdringlicher Eleganz, das man nur mit einem entsprechend seriösen, finanziellen Hintergrund erlangte.

Der unversöhnliche Hass in seinen Augen!

Aber wie hätte sie ahnen können, dass er um den halben Globus reisen würde, um sie persönlich aufzusuchen? Schon in seinen Briefen war er sehr hartnäckig gewesen. Doch jetzt wirkte er geradezu besessen. In die glühenden schwarzen Augen zu schauen, war wie ein Vorgeschmack auf das Höllenfeuer.

Kein Zweifel, er war gefährlich. Ein Mann, von dem sie weder Gnade noch Milde erwarten durfte.

Laut einschlägigen Presseberichten umgab ihn eine undurchdringliche Aura von Rücksichtslosigkeit, gepaart mit geradezu sagenhaftem Erfolg. Geschäftlich besaß Dario Parisi längst keine ernst zu nehmenden Rivalen mehr, weil er es niemandem gestattete, sich ihm in den Weg zu stellen.

Und in der Liebe …

Auch dort eilte ihm der Ruf voraus, ebenso rücksichtslos und fordernd zu sein, wenn es darum ging, eine spektakuläre Schönheit in den Olymp zu erheben oder sich ihrer zu gegebener Zeit zu entledigen.

„Es freut mich zu sehen, dass Sie sich offensichtlich an meinen Namen erinnern“, sagte er gedehnt, doch sein Sarkasmus prallte an Alissa ab. Zumindest hoffte sie, dass es den Eindruck machte. „Ich dachte schon, Sie hätten mich ganz aus dem Gedächtnis gestrichen.“

Wie sollte sie das, wenn ihr sein Name doch förmlich ins Bewusstsein eingebrannt war? Ihr Großvater war entschlossen gewesen, sie mit Dario Parisi zu verheiraten. Dabei hatte er ihr abwechselnd die Vorzüge ihres zukünftigen Gatten angepriesen oder seiner Enkelin drakonische Strafen angedroht, sollte sie es wagen, sich seinem Willen zu widersetzen. Mit besonders viel gern Vergnügen hatte er ihr Artikel aus der italienischen Presse vorgelesen, die von Parisis phänomenalem Erfolg oder seinen skrupellosen Taktiken berichteten.

Wieder überlief sie ein kalter Schauer. Alissa presste die Kiefer zusammen und versuchte, das haltlose Zittern ihrer Glieder zu beherrschen.

Egal, welche Macht Mario Parisi auf seinem Terrain ausübte, im Grunde genommen war er auch nur ein Mann wie jeder andere. Nur reicher, skrupelloser und entschlossener, aber über sie hatte er keine Gewalt. Das musste sie sich nur immer wieder in Erinnerung rufen.

„Sie hätten sich mir auch gleich vorstellen können, oder haben Sie etwa eine Schwäche für Melodramen?“, fragte sie scheinbar gelassen. „Erwarten Sie womöglich von mir, dass ich in Ihrer überwältigenden Gegenwart in Ohnmacht falle?“

Egal, wie heftig ihr Herz im Hals schlug und wie nah sie mit ihren Worten der Wahrheit kam, sie hatte gelernt, dass es nur einen Weg gab, dieser Sorte Mann zu begegnen. Indem man auf Augenhöhe blieb und keinen Meter zurückwich, egal, was es einen kostete.

„Wie hätte ich denn ahnen sollen, dass du den Namen deines zukünftigen Ehemanns vergessen könntest, Alissa“, forderte er sie absichtlich heraus. „Du weißt sehr gut, dass unsere Hochzeit eine beschlossene Sache zwischen mir und deinem Großvater war.“

„Aber nicht für mich!“, fuhr sie ihn gereizt an, ohne zu registrieren, dass er wie selbstverständlich zum familiärendu übergegangen war. „Und als potenzielle Braut habe ich in dieser Sache doch wohl auch ein Wörtchen mitzureden!“

„Nicht unbedingt!“

Nicht unbedingt? Fassungslos starrte Alissa ihn an.

Er besaß die gleichen Eigenschaften, mit denen ihr Großvater sie fast in den Wahnsinn getrieben hatte: Er war dominant, manipulativ und chauvinistisch! Dabei war Dario Parisi erst Anfang dreißig! Was war dieses Sizilien nur für ein Land, dass es Männer hervorbrachte, die nur aus einem übersteigerten Ego und einer Überdosis Testosteron bestanden?

„In diesem Land hat eine Frau das gleiche Recht wie ein Mann zu entscheiden, wen sie heiratet und wen nicht“, erklärte sie barsch. „Und ich werde Sie auf keinen Fall heiraten, Mr. Parisi!“

Seine dunklen Augen schienen schwarze Blitze auf sie abzufeuern. „Glaubst du etwa, ich wäre scharf darauf, dich zur Frau zu nehmen?“, erwiderte er kalt. „Glaubst du allen Ernstes, ich würde es womöglich als Ehre empfinden, eine Mangano zu ehelichen? Eine Braut mit derart verdorbenem B