: Mary Nichols
: Lady Lavinias Liebestraum Lords& Ladies Bd. 18
: Cora Verlag
: 9783862953790
: & Ladies
: 1
: CHF 3.50
:
: Historische Romane und Erzählungen
: German
: 256
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Für wen soll sie sich entscheiden? In Lady Lavinia Stanmore tobt ein Wirrwarr der Gefühle: Soll sie dem zurückhaltenden Werben von James, Earl of Corringham, nachgeben - dem Mann, den sie seit Jahren kennt und dem sie vertraut? Oder doch lieber den stürmischen Liebesbeteuerungen des attraktiven Lord Wincote Gehör schenken? Ein Leben mit ihm verspricht der unerfahrenen jungen Frau Abenteuer und Leidenschaft! Bei einem zärtlichen Walzer auf einem prunkvollen Londoner Ball erkennt Lavinia endlich, wer ihren Liebestraum erfüllen wird. Sie ahnt nicht, dass sie sich mit ihrer Wahl in höchste Gefahr bringt ...



<p>Mary Nichols wurde in Singapur geboren, zog aber schon als kleines Mädchen nach England. Ihr Vater vermittelte ihr die Freude zur Sprache und zum Lesen - mit dem Schreiben sollte es aber noch ein wenig dauern, denn mit achtzehn heiratete Mary Nichols. Erst als ihre Kinder in der Schule waren, fand sie genügend Zeit, sich ganz dem Schreiben zu widmen und damit ihren Traumberuf zu ergreifen. Marys Lieblingsautorinnen und Vorbilder sind Jane Austen und Georgette Heyer.</p>

1. KAPITEL

1820

Die riesige Leinwand lehnte an der freien Wand des Ballsaales von Stanmore House, der Londoner Stadtresidenz des Duke of Loscoe. Das beinahe noch größere Stück Segeltuch, das unter ihr ausgebreitet war, um den wertvollen Parkettboden zu schützen, wies unzählige bunte Kleckse auf. Auf dem kleinen Arbeitstisch gleich linker Hand lag ein vielfältiges Sortiment an Pinseln und kleinen Putzlappen. Daneben stand ein Glas Wasser.

In eine Schürze gehüllt, die ihr leichtes, duftiges Baumwollkleid vor Farbsprenkeln schützte, trat Lady Lavinia Stanmore ein paar Schritte zurück und begutachtete ihr Werk, das nur aus einiger Entfernung betrachtet zur vollen Geltung kam. Eine märchenhafte, in großzügigen Pinselstrichen gehaltene lichte Waldlandschaft mit knorrigen alten Bäumen, um die sich Akelei wand und in deren Mitte sich auf einer Blumenwiese ein halbes Dutzend Hasen tummelte, erstreckte sich vor ihr.

„Gütiger Himmel, Lavinia! Mir ist zwar nicht entgangen, dass du eine Vorliebe für großformatige Gemälde hast, doch dieses hier kann ohne Übertreibung als monumental bezeichnet werden.“

Lavinia wandte sich zu dem aufmerksam das Bild studierenden Gentleman um, der sich lässig an den Türrahmen gelehnt hatte. Seine elegante Erscheinung, die nicht nur durch den aus feinster Wolle angefertigten grünen Mantel, die auf Hochglanz polierten Stiefel und das akkurat gebundene Krawattentuch zu Tage trat, sondern ebenso durch sein perfekt frisiertes blondes Haar, ließ keinen Zweifel daran, dass James, Earl of Corringham, ein Mann von Welt war.

„Ach, du bist es, James.“

Der Ankömmling grinste die junge Dame mit humorvollen grauen Augen an. „Hast du jemand anderen erwartet?“

„Ich habe eigentlich niemanden erwartet.“

Er kam einige Schritte auf sie zu, um ihr Werk näher in Augenschein zu nehmen. „Wo, um Himmels willen, gedenkst du es aufzuhängen? Obwohl dieses Haus wahrlich nicht zu den kleinsten zählt, fällt mir kein Ort ein, an dem dieses monströse Gemälde gut aufgehoben wäre.“

„Es ist nicht monströs!“, protestierte Lavinia.

„Ich bitte um Verzeihung. Ich wollte damit nicht andeuten, dass ich es nicht für gelungen halte, sondern lediglich zum Ausdruck bringen, dass es ungewöhnlich groß ist“, verbesserte James sich eilig, denn es lag ihm fern, die temperamentvolle junge Frau zu erzürnen.

„Es muss so groß sein, denn es ist ein Bühnenbild.“

„Ich verstehe.“

„Eine Kulisse für ‚Ein Sommernachtstraum‘, um genau zu sein.“

„Ach ja? Erzähl mir