: Chantelle Shaw
: Stürmische Nächte in Florenz Romana Bd. 1798
: Cora Verlag
: 9783862953301
: Romana
: 1
: CHF 2.30
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 160
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Bruno di Cesare engagiert die Innenarchitektin Tamsin, die seine toskanische Villa neu einrichten soll. Allerdings ist das ein Vorwand, denn er hält sie für eine Betrügerin, die es auf das Geld seines Bekannten Lord James Grainger abgesehen hat. Trotzdem entbrennt er in heißer Leidenschaft für die schöne Engländerin, und in einer stürmischen Gewitternacht entladen sich ihre Gefühle. Tamsin weiß zwar, dass Bruno ihr nicht vollkommen vertraut, doch sie hört auf ihr Herz und lässt sich auf eine Beziehung mit ihm ein. Doch ein Überraschungsbesuch in Florenz ändert alles ...



<p>Chantelle Shaw ist in London aufgewachsen. Mit 20 Jahren heiratete sie ihre Jugendliebe. Mit der Geburt des ersten Kindes widmete sie sich ihrer Rolle als Hausfrau und Mutter, ein Vollzeitjob, da die Familie bald auf sechs Kinder und verschiedene Haustiere anwuchs. Chantelle Shaw entdeckte die Liebesromane von Mills& Boon, die sie schon aus ihrer Jugend kannte, in den ersten Jahren als Mutter neu. Während ihrer unfreiwillig nachtaktiven Zeit, hatte sie häufig ein Baby im Arm und ein Buch in der anderen Hand. In ihrer Freizeit fing Sie an, eigene Geschichten zu schreiben. Mills& Boon lehnte ihre ersten Entwürfe ab, ermutigte sie aber weiter zu machen. Doch als Mutter von sechs Kindern, die auch noch halbtags arbeitete, blieb ihr kaum Zeit. Erst 20 Jahre später begann sie wieder ernsthaft zu schreiben, als sie versuchte über den Tod ihrer Mutter hinweg zu kommen. Sie konnte sich in die Welten in ihrem Kopf flüchten und so für einige Zeit ihre Trauer vergessen. Seit dieser Zeit mag Chantelle Shaw Liebesromane noch mehr als zuvor, denn kein anderes Genre verleiht seinen Lesern ein ähnliches Gefühl von Glück und Entspannung. Sie liebt es, starke, entschlossene und sexy Helden zu kreieren, die letztendlich das große Glück und die Liebe finden. Das Schreiben nimmt ihre meiste Zeit ein, aber wenn sie einen freien Kopf braucht, geht sie in ihren Garten oder spazieren. Manchmal wünschte sie sich nur, dass sie auch von der Hausarbeit einen freien Kopf bekommen würde.</p>

1. KAPITEL

„Siehst du die Blondine, die da gerade in den Ballsaal kommt? Das ist Tamsin Stewart. Und da ist mein Dad, der natürlich sofort zu ihr rennen muss. Wie kann er sich nur derart lächerlich machen? Er könnte ihr Vater sein!“

Plötzlich klang Annabel Graingers Stimme so bitter, dass Bruno Di Cesare den Kopf drehte und die blonde junge Frau, die soeben den Ballsaal betreten hatte, mit aufmerksamen Blicken verfolgte. Merkwürdig, irgendwie hatte er sie sich ganz anders vorgestellt!

Seit Annabel, die jüngste Tochter seines langjährigen Freundes und Geschäftspartners James Grainger, Earl of Ditton, ihn angerufen und zwischen unzähligen Schluchzern von der „schrecklichen Tussi“ erzählt hatte, die unverschämterweise mit ihrem Vater angebandelt hatte, war in seiner Vorstellung das Bild von einer Wasserstoffblondine mit Solariumsbräune und viel zu kurzem Kleid entstanden. Tamsin Stewart hatte zwar blondes Haar, sonst aber wirkte sie ganz anders, als er gedacht hatte.

Ein langes dunkelblaues Seidenkleid umschmeichelte die verführerischen Kurven ihres schlanken Körpers, und Bruno konnte nur erahnen, welche Perfektion sich darunter verbarg. Sie hatte große, ausdrucksstarke Augen, deren Farbe er aus der Entfernung allerdings nicht ausmachen konnte, volle, sinnliche Lippen und ein zartes, schmales Gesicht. Die elegante Hochsteckfrisur brachte ihren langen, schlanken Hals besonders gut zur Geltung, und das Diamantcollier, das sie trug, erregte beinah ebenso viel Aufsehen wie sie selbst.

Eine richtige Schönheit, stellte Bruno fest und ärgerte sich im Stillen, dass er ihrer Austrahlung offenbar ebenso wenig entgegenzusetzen hatte wie sein Freund James. Dieses plötzlich in ihm aufsteigende Verlangen war nun wirklich das Letzte, was er jetzt gebrauchen konnte! Zumal er doch jeden Grund hatte, diese Frau zu verachten. Schließlich hatte sie es ganz offensichtlich nur darauf abgesehen, sich einen reichen Earl zu angeln.

Verärgert nahm Annabel ein Champagnerglas von der Bartheke. „Schau sie dir nur an! Wie sie sich ihm an den Hals wirft!“, sagte sie angewidert und leerte das Glas in einem Zug.

Auch wenn Annabel mittlerweile achtzehn Jahre alt war und Alkohol trinken durfte, runzelte Bruno missbilligend die Stirn. Für ihn war sie so etwas wie eine kleine Schwester, und er verabscheute es, wenn etwas sie bedrückte.

Auf der gegenüberliegenden Seite des Ballsaals klopfte Tamsin Stewart seinem anscheinend völlig verzückten Freund gerade ein verirrtes Konfettistück vom Jackett und lächelte dabei so warm, als wäre er gerade aus dem Krieg heimgekehrt, eine Geste, die Bände sprach. Missbilligend schüttelte Bruno den Kopf. Bis eben hatte er noch geglaubt, Annabel sähe Gespenster. Ausgerechnet der kluge und vernünftige James sollte sich Hals über Kopf in eine so junge Frau, kaum halb so alt wie er, verliebt haben? Bis vor Kurzem war es doch für ihn noch absolut unvorstellbar gewesen, überhaupt eine neue Beziehung anzufangen – und nun stürzte er sich blind in ein solches Abenteuer? In seinem ganzen bisherigen Leben hatte Bruno nicht einen einzigen Geschäftsmann getroffen, der es mit James Graingers Scharfsinnigkeit hätte aufnehmen können. Doch in den anderthalb Jahren, in denen er um seine geliebte, viel zu früh verstorbene Frau trauerte, hatte er sich verändert.

Aus Sorge um seinen Freund hatte Bruno einige Nachforschungen bezüglich Tamsin Stewart in Auftrag gegeben. Über Kontakte verfügte er schließlich reichlich, und was er über sie erfahren hatte, beunruhigte ihn dermaßen, dass er kurz entschlossen nach England geflogen war, um bei der Hochzeit von James’ ältester Tochter Lady Davina dabei zu sein.

Ihre Trauung mit Baron Hugo Havistock hatte am Vormittag in der kleinen Privatkapelle auf dem Anwesen der Graingers stattgefunden. Nach dem Mittagessen im engsten Familien-und Freundeskreis waren nun Hunderte von Gästen in das nahe gelegene Luxushotel geladen, um mit dem glücklichen jungen Paar zu feiern. Unter ihnen auch Tamsin Stewart.

Missmutig beobachtete Annabel, wie ihr Vater die hübsche Blondine auf die Tanzfläche führte. „Siehst du“, flüsterte sie Bruno aufgebracht zu, „ich bilde mir das nicht n