: Wendy Warren
: Die Liebe verzeiht alles Bianca Bd. 1703
: Cora Verlag
: 9783862952724
: Bianca
: 1
: CHF 2.30
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 144
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Lilah stockt der Atem, fassungslos starrt sie den Mann an: groß, gut aussehend, teure Kleidung. Das kann unmöglich Gus Hoffman sein! Ihre große Jugendliebe, die sie vor ihren Freundinnen geheim hielt. Schließlich war sie die Schönheitskönigin und er das schwarze Schaf, ein wilder Rowdy aus zweifelhafter Familie. Jetzt sind die Rollen vertauscht. Gus ist ein erfolgreicher Geschäftsmann, und Lilahs Hollywoodträume sind längst geplatzt. Nach zwölf Jahren kehrt sie zurück, ohne Geld, ohne Ruhm. Aber mit ihrer Tochter, von deren Existenz Gus noch nichts weiß ...



Wendy lebt mit ihrem Ehemann in der Nähe der Pazifikküste. Ihr Haus liegt nordwestlich des schönen Willamette-Flusses inmitten einer Idylle aus gigantischen Ulmen, alten Buchläden mit einladenden Sesseln und einem großartigen Theater. Ursprünglich gehörte das Haus einer Frau namens Cinderella, die einen wunderbaren Garten mit Tausenden Blumen hinterließ. Wendy und ihr Mann bewirtschaften diesen eifrig, allerdings mit wechselndem Erfolg ... Wendy Warren ist Mitglied bei den 'Romance Writers of America' und war bereits Finalistin für den RITA®-Award. Wenn sie nicht schreibt, unternimmt sie gern lange Spaziergänge mit ihrem Hund, chattet mit guten Freunden und kocht für sich und ihren Ehemann.

1. KAPITEL

„Mir ist heiß. Ich habe Hunger. Hier stinkt es. Ich muss mal. Du fährst zu langsam.“

Dieses Kind kann sich beklagen, ohne ein einziges Mal Luft zu holen, dachte Lilah Owens gereizt und umklammerte das Lenkrad. Sie warf einen flüchtigen Blick auf die Elfjährige und mahnte sich zur Geduld. Sabrina, kurz Bree genannt, hatte in den letzten Wochen viel durchgemacht.

Lilah allerdings auch. Außerdem schwitzte sie, hatte Hunger und musste ebenfalls verschwinden. Und deshalb hielt sich ihr Mitgefühl in Grenzen. Sie atmete tief durch und antwortete genauso ohne Pause: „Wenn dir zu heiß ist, lutsch einen Eiswürfel. Vor fünf Minuten hast du eine ganze Tüte Weingummi gegessen. Wir sind gerade an einer Schaffarm vorbeigekommen, weshalb es nicht unbedingt angenehm riecht. Du kannst zur Toilette gehen, sobald wir am Ziel sind. Dieser Wagen fährt so schnell, wie er kann. Wenn es dir nicht passt, steig aus und geh zu Fuß.“

Lilah war ziemlich zufrieden mit sich, doch dieser Zustand währte nicht lange, denn im nächsten Moment öffnete Bree bei Tempo sechzig die Beifahrertür.

„Bist du verrückt geworden?“ Hastig streckte Lilah den Arm an dem glücklicherweise angegurteten Mädchen vorbei und zog die Tür mit einem heftigen Ruck zu. „Tu das nie wieder! Willst du uns umbringen?“ Wütend und fassungslos funkelte sie die Elfjährige an, die lässig die Schultern zuckte.

Dann konzentrierte sie sich wieder auf den Highway und fragte sich nicht zum ersten Mal, ob sie die Fahrt von Kalifornien nach North Dakota überleben würden. Die Spannung zwischen ihnen war mit jedem Kilometer gestiegen.

Nachdenklich sah sie in die Ferne, vergaß für kurze Zeit ihren Zynismus und stellte sich vor, dass hinter der Sonne irgendwo der Himmel wäre. Ich weiß, dass ich versprochen habe, mich wie eine Mutter zu verhalten, Gracie, sagte sie stumm zu ihrer vor achtundzwanzig Tagen verstorbenen Freundin. Sollte es einen Himmel geben, dann verdiente Gracie dort einen Ehrenplatz.

Grace McKuen war ein wundervoller Mensch gewesen. Aber eines hat sie völlig falsch eingeschätzt, dachte Lilah: meine Fähigkeiten, mich um ein Kind zu kümmern. Vor vier Monaten hatte die Vierzigjährige bemerkt, dass ihr Körper die zweite transplantierte Niere abstieß. Vier Wochen später war sie mit Bree bei Lilah eingezogen und zwei Monate danach gestorben. Was zur Folge hatte, dass Lilah fast unvorbereitet und übergangslos vom neunundzwanzigjährigen Single zur Mutter einer Elfjährigen werden musste.

„Ich habe ein Hinweisschild gesehen. In drei Kilometern kommt eine Tankstelle mit Shop.“

„Wie ich dir schon sagte, habe ich in der Gegend gewohnt, bis ich siebzehn war. Die einzige Tankstelle an dieser Landstraße, die durch die Kä