: Crystal Green
: Mein rätselhafter Märchenprinz Bianca Bd. 1700
: Cora Verlag
: 9783862952694
: Bianca
: 1
: CHF 2.30
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 144
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Naomi ist 24, Single, schwanger und ausgesprochen hilfsbereit. Freundlich erklärt sie dem sympathischen, aber offensichtlich überforderten jungen Mann, der sich als Dave vorstellt, die Bedienung einer Waschmaschine. Ist es die große Liebe, die hier im Waschsalon beginnt? Doch je stärker Naomi sich zu Dave hingezogen fühlt, desto größer werden die Rätsel, die er ihr aufgibt. Spätestens, als er ihr eine Luxuswiege schenkt, wird ihr klar, dass Dave ein Geheimnis hat. Wer ist der Mann, der großzügig teure Geschenke macht, seine Gefühle aber streng unter Verschluss hält?



<p>Crystal Green - oder bürgerlich Chris Marie Green - wurde in Milwaukee, Wisconsin, geboren. Doch sie blieb nicht lange: Sie zog zunächst nach Südkalifornien, von dort nach Kentucky und wieder zurück nach Kalifornien. Die Reisezeit vertrieb sie sich, indem sie Gedichte und Kurzgeschichten über die ultimativen Superhelden Supermann und Indiana Jones verfasste. Doch erst nach dem College fasste Chrystal den Entschluss, als Autorin hauptberuflich ihr Geld zu verdienen. Parallel dazu war Chrystal als Lehrerin tätig, zog sich 2002 jedoch aus dem Lehrberuf zurück, um sich ganz dem Schreiben widmen zu können. Motivation und neue Impulse gewinnt Chrystal unterwegs: Wann immer ihre Zeit es erlaubt, unternimmt sie lange Reisen, gern auch mit dem Rucksack durch Europa oder Amerika. Außerdem liebt sie Yoga und geht Bergwandern.</p>

1. KAPITEL

Naomi Shannon saß neben dem Trockner und blätterte eine College-Broschüre durch, als der Mann mit dem feuerroten Tomatenfleck auf seinem Hemd den Waschsalon betrat.

Die Glocke über der Tür bimmelte und –wow! – da war er.

Eine Aura von unterdrücktem Zorn schien ihn zu umgeben, als er geradewegs auf den Waschmittel-Automaten zusteuerte. Die selbstbewusste und sichere Art seiner Bewegungen zog ihre Aufmerksamkeit magisch an. Durch seine bloße Anwesenheit beherrschte er den ganzen Raum.

Als er mit in die Hüften gestemmten Händen vor dem altertümlichen Waschmittelspender stand, ermahnte Naomi sich, ihn nicht länger anzustarren. Erstens einmal war es unhöflich, und, viel wichtiger noch, es stand nicht auf ihrer To-Do-Liste.

Und dennoch … sie konnte nicht anders.

Dunkelblondes, ordentlich und relativ konservativ geschnittenes Haar. Neue Jeans und ein frisches, hellblaues Hemd, das die Farbe seiner Augen widerspiegelte. Lederstiefel, die ebenfalls neu zu sein schienen. Er war schlank, aber durchtrainiert und muskulös, und auf seinen sonnengebräunten Armen traten die Adern hervor. An seinem Kiefer zuckte ein Muskel, trotzdem wirkte er unter ihrem prüfenden Blick cool und gelassen.

Natürlich war Naomi klar, weshalb er den Waschsalon aufgesucht hatte, der hässliche rote Fleck auf seinem ansonsten perfekten Hemd sprach Bände.

Es gelang ihr nicht, die Augen von ihm abzuwenden. Er nahm sich viel Zeit vor dem Automaten, genug Zeit, dass sie eine Gänsehaut bekam …

Starr ihn nicht so an.

Sie schüttelte den Kopf und widmete sich mit doppelter Aufmerksamkeit den in ihrer Broschüre aufgelisteten Kursen.

Ihre Wäsche im Trockner drehte sich mit einem monotonenBum, bum, bum, das ihren Herzschlag zu wiederholen schien.

Doch Naomi hatte nicht fast das ganze Land von Kane’s Crossing bis hierher nach Placid Valley in der Nähe von San Francisco durchquert, um sich schon wieder in einen Mann zu verlieben. Der Himmel wusste, dass sie schon genug Ärger wegen Männern hatte.

Im Fernsehen erklang die Titelmelodie vonFlamingo Beach, der Soap, die jeden Vormittag um diese Uhrzeit über den Bildschirm flimmerte. Endlich brauchte sie den Fremden nicht mehr anzuschauen – ihre Augen fanden ein besseres Ziel.

Unter dem Fernseher, der in einer Ecke oben an der Decke befestigt war, versammelten sich die üblichen Leute. Obwohl Naomi noch recht neu in der Stadt war, hatte sie schon Freundschaft mit einigen der Frauen geschlossen. Ungefähr zehn Personen versammelten sich hier an jedem Wochentag, um sich die neueste Folge der Seifenoper gemeinsam anzusehen, und nach und nach hatten sie Naomi in ihren Kreis aufgenommen. Heute waren nur etwa sechs der zum harten Kern gehörenden Leute da, die alle ihre Wäsche wuschen.

Freunde, dachte sie. Schön, schon ein paar Freunde in dieser neuen Stadt zu haben.

Mit einer Hand strich sie über ihren noch flachen Bauch.Obwohl wir es auch allein schaffen würden.

Sie klopfte sanft auf die Stelle, wo ihr Baby wuchs, und wandte sich dann wieder dem Fernseher zu, wobei sie sich der Anwesenheit des