1. KAPITEL
„Aufwachen, Dornröschen. Es wird Zeit.“
Die Stimme war tief und zärtlich und schien ihr so vertraut. Jessica Cotter hob zögernd die Augenlider. Eine kräftige, warme Hand legte sich auf ihre Schulter und streichelte sie. Die Hand ihres Geliebten. Ihres Prinzen. Warum küsste er sie nicht wie im Märchen? Aber schon bei der Berührung seufzte sie zufrieden auf und kuschelte sich tiefer in die weiche Daunendecke.
„Aufstehen, Jess.“
Sie spürte, dass er sich vorbeugte, aber anstatt sie zu küssen, zog er ihr die Bettdecke weg. „Nein, ich will nicht“, stieß sie leise hervor und rollte sich zusammen.
Doch leider musste sie auch atmen, und so konnte sie nichts dagegen tun, dass sein spezieller männlicher Duft ihr in die Nase stieg. „Hm …“ Sie streckte sich lang aus und lächelte in Erinnerung an die letzte Nacht. Seine Hände waren überall gewesen, er hatte sie leidenschaftlich an sich gepresst … Und als er dann in sie eingedrungen war … Unwillkürlich hob sie die Hüften leicht an.
Doch sein Griff um ihre Schulter wurde fester, und er schüttelte sie leicht. „Steh auf, Jessica.“
Das klang ernst. Sie öffnete die Augen und brauchte ein paar Sekunden, bis sie wusste, worum es ging. Sie war in Ryan Blackstones Penthouse. Heute wurde sein Vater beerdigt.
Heute ist Howard Blackstones Beerdigung. Kein Wunder, dass Ryan nicht in Stimmung war …
„Du hast noch ein wenig Zeit“, unterbrach er sie in ihren Gedanken. „Aber ich muss mich beeilen und dusche deshalb auch als Erster.“
Jessica setzte sich auf und griff nach der Decke. Plötzlich kam es ihr unpassend vor, sich ihm nackt zu zeigen. Aber er hatte sich sowieso schon abgewandt und war ins Bad gegangen.
Irgendwie enttäuscht, ließ sie sich wieder in die Kissen zurückfallen. Sie hörte, wie Ryan die Dusche anstellte. Schnell blickte sie auf den Wecker, der auf dem Nachttisch stand. Himmel, es war schon viel später, als sie gedacht hatte. Sie hatte verschlafen.
Er auch.
Die Dusche wurde wieder abgedreht. Jessica rührte sich nicht. Sie wartete. Die Badezimmertür öffnete sich, und Ryan kam heraus, umhüllt von einer Dampfwolke. Er frottierte sich das dunkle Haar – und war vollkommen nackt.
Von seiner breiten Brust perlten noch die Wassertropfen, und die schmalen Hüften … Jessica wurde der Mund trocken. Er war entschieden der bestaussehende Mann, den sie je gesehen hatte, und ungeheuer sexy. Verstohlen beobachtete sie unter halb geschlossenen Lidern, wie er auf seine Armbanduhr sah, einen ungeduldigen Laut ausstieß und zu dem großen Wandschrank ging.
Sie schloss wieder die Augen. Wenn doch nur n