: J A. Smith, Robert J. Meyers
: Mit Suchtfamilien arbeiten
: Psychiatrie-Verlag
: 9783884147337
: 1
: CHF 32.20
:
: Angewandte Psychologie
: German
: 369
: Wasserzeichen/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF
Angehörige von drogen- oder alkoholabhängigen Menschen sind wegen des sozialen Drucks, den sie ausüben können, besonders wichtig für die Genesung der suchtkranken Familienmitglieder. Andererseits brauchen gerade sie auch Hilfen, weil sie einem erhöhten Krankheitsrisiko ausgesetzt sind und unter einem Verlust an Lebensqualität leiden.
"Mit Suchtfamilien arbeiten" von Meyers und Smith stellt ein in Deutschland bisher einmaliges Konzept für die Arbeit mit Familienangehörigen von Suchtkranken vor. CRAFT (Community Reinforcement Approach Family Training) ist in den USA seit 20 Jahren etabliert. Gestützt auf Grundlagen der Lerntheorie, nutzt CRAFT positive Verstärker anstelle konfrontierender Strategien: Angehörige lernen, wie man abstinentes Verhalten verstärken und das Trinken oder den Drogenkonsum effektiv entmutigen kann. Diese Strategien können bewirken, dass die abhängigen Familienmitglieder sich in Behandlung begeben. Gleichzeitig legt das Programm Wert auf die Erhöhung der Lebensqualität der Angehörigen.
Mitarbeiter, Mitarbeiterinnen von Suchtberatungsstellen, Reha-Kliniken und niedergelassene Psychotherapeuten, Psychotherapeutinnen finden in dem Buch wertvolle Hilfe und Anregungen für ihre Arbeit.
8 Den Angehörigen helfen, ihr eigenes Leben zu verbessern (S. 264-265)

Bis zu diesem Kapitel haben wir uns ausdrücklich darauf konzentriert, wie das Verhalten des Abhängigen durch Veränderungen des Verhaltens der Angehörigen beeinflusst werden kann. Einige dieser Vorgehensweisen sind direkte Versuche Veränderungen hervorzurufen, während andere eher subtil ablaufen. Alle Vorgehensweisen beziehen sich jedoch auf die beiden CRAFT-Ziele, die den Abhängigen betreffen:

? Den Abhängigen dahingehend zu beeinflussen, seinen Substanzkonsum zu verringern.
? Den Abhängigen dazu zu bewegen, sich in Behandlung zu begeben.

Sicherlich werden manche Angehörige im Verlauf dieses Vorgehens»Belohnungen« für sich selbst finden, sei es in Form einer verbesserten Beziehung mit dem Abhängigen oder als Ergebnis des Lernens wertvoller Fertigkeiten (verbesserte Kommunikation, Problemlösestrategien). Einige Klienten werden zufriedener, egal, wie es um den Abhängigen bestellt ist, weil sie sich nun als gestärkt erleben. Aber das CRAFT-Programm geht bei der Unterstützung der Angehörigen, ihr eigenes Leben zu bereichern, noch weiter.

Wie bereits gesagt, besteht das dritte Hauptziel von CRAFT darin, den Angehörigen zu helfen ihre eigene psychische Gesundheit und Lebensqualität zu verbessern, egal, ob der Abhängige sich in Behandlung begibt oder nicht. Viele der Verhaltensstrategien, um dieses Ziel zu erreichen, kommen vom CRA-Programm, einem Verfahren, das bei der Behandlung eines Abhängigen zum Einsatz kommt (Meyers& Smith 1995, 2009).

Psychische Belastungsfaktoren von Angehörigen Kapitel 1 beschreibt einige der vielen Belastungsfaktoren, die Angehörige fast täglich infolge ihrer Beziehung mit einer Person, die chronischen Substanzmissbrauch betreibt, erleben. Diese Belastungsfaktoren können körperliche Gewalt, verbale Gewalt, eine emotional leere Beziehung, finanzielle Probleme, soziale Stigmatisierung, sexuelle Probleme und gestörte Beziehungen zu den Kindern beinhalten (Jacob et al. 1991; O’Farrell& Birchler 1987; Romijn et al. 1992; Velleman et al. 1993).

Wir haben in Kapitel 1 auch schon darauf hingewiesen, dass diese Angehörigen verständlicherweise oft Symptome von Depression, Angst, Wut und somatischen Störungen zeigen (Brown et al. 1995; Collins et al. 1990; Kirby et al. 1999; Meyers et al. 1999; Miller et al. 1999 b). Wenn Sie mit der Behandlung dieser Gruppe von Betroffenen bereits vertraut sind, wissen Sie wahrscheinlich schon, wie man diesen Angehörigen helfen kann, mit ihren eigenen Therapiebedürfnissen umzugehen. Diese können durchaus– müssen aber nicht zwangsläufig– mit den Problemen des Abhängigen in Verbindung stehen. Im Folgenden befassen wir uns mit dem dritten Ziel des CRAFTProgramms: den Angehörigen zu helfen, ihr eigenes Leben zu bereichern.
Inhalt6
Vorwort der Übersetzer12
Vorwort der Autoren für die deutsche Version16
1 Beschreibung des auf dem Community Reinforcement Ansatz basierenden Familien- Trainings18
Gründe für die Arbeit mit Angehörigen19
Behandlungsoptionen für Angehörige20
Überblick über CRAFT22
Voraussetzungen für einen CRAFT- Therapeuten23
Angehörige, die von CRAFT profitieren26
Angehörige finden und auf CRAFT aufmerksam machen27
Zusammenfassung29
2 Aufbauen und Aufrechterhalten der Angehörigen- Motivation31
Auswerten des Datenmaterials31
Aspekte der Vertraulichkeit35
Die Beschreibung des Abhängigkeits- problems durch die Angehörigen36
Frühere Versuche der Angehörigen, den Konsum des Abhängigen zu beeinflussen39
Der Interaktionsstil des Therapeuten40
Wecken positiver Erwartungen42
Beschreiben potenzieller Vorteile des CRA- Familien- Trainings47
Identifizieren von Verstärkern der Angehörigen50
Die CRAFT-Grundsätze52
Die drei Hauptziele von CRAFT59
Das CRAFT- Verfahren63
Verantwortlichkeiten der Angehörigen66
Zusammenfassung67
3 Funktionale Analyse eines Problemverhaltens69
Ziele der funktionalen Analyse69
Vermitteln der funktionalen Analyse eines Problemverhaltens70
Der erste Schritt: Überblick über das Problemverhalten72
Angehörige dazu befähigen, auslösende Bedingungen für den Substanzkonsum zu erkennen78
Das genaue Beschreiben des Trink- oder Konsumverhaltens90
Identifizieren der kurzfristigen positiven Folgen des Substanzkonsums für den Abhängigen93
Identifizieren der langfristigen negativen Folgen des Substanzkonsums für den Abhängigen98
Zusammenfassen der funktionalen Analyse104
Verbreitete Schwierigkeiten beim Durchführen der funktionalen Analyse108
Zusammenfassung110
4 Vorsichtsmaßnahmen bei häuslicher Gewalt115
Substanzmissbrauch und häusliche Gewalt116
Einschätzen des sozialen Netzes117
Erfassen der Gewalt118
Eine funktionale Analyse des gewalttätigen Verhaltens: Grundprinzipien und Übersicht über das Problemverhalten121
Eine funktionale Analyse des gewalttätigen Verhaltens: Beschreiben der Auslöser und des gewalttätigen Verhaltens124
Eine funktionale Analyse des gewalttätigen Verhaltens: Beschreiben der Konsequenzen131
Eine funktionale Analyse des gewalttätigen Verhaltens: Nutzen der Informationen zur Ausarbeitung eines Nofallplans137
Mögliche Interventionsfelder139
Prävention häuslicher Gewalt140
Entwickeln eines Notfallplans bei anhaltender, ernsthafter Gewalt145
Angehörigen helfen, mit ihrer Wut und ihrem Ärger umzugehen147
Zusammenfassung148
5 Verbesserung der Kommunikations- fertigkeiten von Angehörigen – das CRAFT- Kommunikationstraining153
Gründe für das Vermitteln von Kommunikationsfertigkeiten153
Beschreiben der Richtlinien für positive Kommunikation156
Anwenden von Rollenspielen169
Rollenspiele mit vertauschten Rollen171
Aufgaben für eine positive Kommunikation181
Zusammenfassung183
6 Positive Verstärkung abstinenten Verhaltens185
Das Konzept der positiven Verstärkung185
»Aber ermögliche ich damit nicht den Substanzkonsum? «187
Zusammenstellen einer Liste von realistischen positiven Verstärkungen188
Fallbeispiel zur Auswahl einer angemessenen Verstärkung190
Identifizieren aktueller zu verstärkender konsumfreier Tätigkeiten193
Funktionale Analyse eines zu verstärkenden gesunden Verhaltens195
Antizipieren möglicher negativer Auswirkungen einer Verstärkung199
Erkennen von Anzeichen für Substanzkonsum200
Erklären des Zusammenhangs zwischen einer Verstärkung und dem abstinentem Verhalten201
Erstes Fallbeispiel zur Erklärung des Zusammenhangs zwischen einer Verstärkung und dem abstinenten Verhalten202
Zweites Fallbeispiel zur Erklärung des Zusammenhangs zwischen einer Verstärkung und dem abstinenten Verhalten207
Potenzielle Schwierigkeiten beim Verstärken213
Die Bereitschaft der Angehörigen zu verstärken215
Zusammenfassung216
7 Der Einsatz negativer Konsequenzen und die Vermittlung von Problemlösestrategien223
Gründe für das Aussetzen von positiver Verstärkung224
Passende Gelegenheiten und Verstärker für die Auszeit- Intervention225
Beispiele von Verstärkern für die Auszeit- Intervention226
Anwenden positiver Kommunikations- fertigkeiten, um