: Gaby Hauptmann
: Ticket ins Paradies Roman
: Piper Verlag
: 9783492951036
: 1
: CHF 9.00
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: German
: 304
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Clara Flockheimer und ihre kleine Tochter wollen ihr Leben auf Mallorca verbringen - zusammen mit Andrés, dem charmanten, leidenschaftlichen Spanier, dessen Restaurant Clara mit ihren Ideen zu neuer Blüte verhelfen soll. Doch Andrés scheint nur noch Augen für Maria José zu haben, die verführerische Köchin seines neuen Restaurants - das sieht Clara sich natürlich nicht lange mit an ...

Gaby Hauptmann, 1957 in Trossingen geboren, lebt seit vielen Jahren in Allensbach am Bodensee, den sie in ihren zwei neuen Bestsellern endlich auch ihren Lesern vorstellt: »Hoffnung auf eine glückliche Zukunft« und »Traum von einem besseren Leben« erzählen die Familien-Saga um die Frauen des traditionsreichen Gasthofs »Hirschen«. Gaby Hauptmann arbeitete als Journalistin, bevor sie mit dem Schreiben begann. 1995 erschrieb sich mit ihrem ersten Bestseller »Suche impotenten Mann fürs Leben« ein Millionenpublikum und veröffentlichte seither zahlreiche weitere Erfolge, u.a. »Nur ein toter Mann ist ein guter Mann«, »Fünf-Sterne-Kerle inklusive« oder »Unsere allerbeste Zeit«. Ihre Bücher sind in viele Sprachen übersetzt und fürs Fernsehen verfilmt worden. Heute zählt Gaby Hauptmann zu den erfolgreichsten und beliebtesten Unterhaltungsautorinnen Deutschlands.

CLARA BOHRTE IHREN GROSSEN ZEH in den warmen Sand und sah den feinen Sandkörnern zu, wie sie sofort nachrieselten und sich um ihre Haut schlossen. Ihr Zeh war weg – ganz wie ihr früheres Leben. Clara hatte sich aufgesetzt, die Arme um ihre nackten Beine gelegt, und ihr Blick glitt hinüber zu Andrés’ Füßen. Er hatte schöne Füße, einen ausgeprägten Spann, die Zehen gleichmäßig, Männerfüße, die man gern betrachtete. Clara zog ihren großen Zeh aus dem Sand. Ein Sandhäufchen hatte sich darauf gebildet und floss nun nach allen Seiten ab. Clara wartete, bis nur noch eine feine Schicht Körner übrig war, die ihren roten Nagel und die braune Haut mit einem leichten Schimmer bedeckten, dann schob sie ihren Fuß langsam hinüber zu Andrés. Sie sahen gut aus, nebeneinander, sie passten zusammen.

Andrés schlief. Seine Bauchdecke hob und senkte sich gleichmäßig, und Clara schob ihre gespreizten Finger durch seine lockigen Brusthaare, die sich kurz um ihre Finger schmiegten, länger wurden und sich sofort wieder einrollten, sobald sie ihre Hand wegzog. Zärtlich betrachtete sie ihn. Sein Körper war ihr vertraut, der weiche Zug um seine Lippen rief in ihr ein Gefühl der Zärtlichkeit hervor, das Clara mit Dankbarkeit erfüllte. Sie hätte nie gedacht, dass sie für einen Mann noch einmal so würde empfinden können.

Sie waren am späten Nachmittag von Puerto Portals aus hierhergefahren. Als Einheimischer kannte Andrés jeden Winkel von Mallorca und hatte sie zu diesem einsamen Strand geführt, der, tief in eine Felsenlandschaft eingebettet, ein seltenes, vom Tourismus noch unentdecktes Kleinod war. Es waren diese wenigen Stunden, die sie sich davonstahlen, wenn der mittägliche Ansturm im Restaurant vorbei und bis zu den Abendstunden noch Zeit war. Andrés, seit Kurzem Geschäftsführer imAmici miei, einem der angesagtesten Restaurants der Insel, nahm seine Aufgabe ernst, und Clara unterstützte ihn. Ihren Traum, als Innenarchitektin auf Mallorca zu arbeiten, hatte sie zunächst hintangestellt.

Clara seufzte wohlig und ließ sich in den warmen Sand zurücksinken. Der Himmel über ihr war wolkenlos blau, und das Rauschen des Meeres fand sie noch immer unvergleichlich schön. Der gleichmäßige Schlag der Wellen beruhigte sie, und wenn sie zusah, wie die Gischt schäumend über den Sand züngelte, dann fühlte sie sich wie Robinson Crusoe, wie eine Pionierin der ersten Stunde, frei, ungebunden, abenteuerlich.

Ihre Hand stahl sich wieder zu Andrés. Diese Hand hatte in den letzten Wochen eine Art Eigenleben entwickelt. Noch nie hatte sie das Verlangen gespürt, einen Mann derart oft zu berühren wie Andrés. Sie fand ihn einfach zum Anbeißen schön. Sie liebte seinen Körper, die braunen Härchen an seinen Beinen und Unterarmen, die sich sonnengebleicht wie ein weicher Flaum über seine gebräunte Haut legten, sie liebte seine perfekt geformten Waden, die muskulösen Pobacken und die Adern an seinen Unterarmen, die bei körperlicher Anstrengung hervortraten, sie war verliebt in seinen leicht schiefen Vorderzahn und in seine warmen braunen Augen. Und überhaupt. Sie liebte ihn nackt, wie jetzt, oder lässig in Jeans mit T-Shirt und selbst seriös im Anzug.

Oh, Clara, dachte sie. Du, die stille Kulturmaus aus Deutschland, promoviert