: Hans-Peter Trolldenier, Wolfgang Lenhard, Peter Marx
: Hans-Peter Trolldenier, Wolfgang Lenhard, Peter Marx
: Brennpunkte der Gedächtnisforschung Entwicklungs- und pädagogisch-psychologische Perspektiven
: Hogrefe Verlag GmbH& Co. KG
: 9783840923449
: 1
: CHF 32.60
:
: Psychologie
: German
: 365
: Wasserzeichen/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF
Dieses Buch verbindet erstmalig die Psychologie des menschlichen Gedächtnisses mit der Psychologie der menschlichen Entwicklung und der Pädagogischen Psychologie. Über 20 national und international bekannte Autorinnen und Autoren tragen neueste Forschungsergebnisse zusammen und bieten Studierenden, Forschenden und Praktikern anhand der neuesten Befunde wertvolle Anregungen und Informationen. Die 18 Beiträge sind in vier Teile gegliedert: Der Teil »Allgemeinpsychologische Forschungen zum Gedächtnis« beinhaltet wissenswerte Aspekte zur Bildung von Begriffen, zur Wirkung von Emotionen auf Merkprozesse, zu Genom und Umwelt (»Das epigenetische Gedächtnis«), zum Cognitive Load und zu Modellannahmen über das Arbeitsgedächtnis. Die »Entwicklung des Gedächtnisses« wird mit folgenden ausgewählten Themen beleuchtet: Gedächtnis und Theory of Mind, Gedächtnis für selbst erlebte Ereignisse, Gedächtnis und Sprache, Strategiegebrauch, Metagedächtnis und strategische Eigenkontrolle, jeweils bei Kindern und Jugendlichen. Grundlegende pädagogisch-psychologische Fragestellungen werden im Teil »Gedächtnis und Schulleistung« erörtert, nämlich kognitive Determinanten von Schulleistungen, Gedächtnisdefizite bei Lern- und Leistungsstörungen, phonologische Bewusstheit und Lesen sowie Metakognition und Leseverständnis. Stärker anwendungsbezogene pädagogisch-psychologische Themen werden im Teil »Diagnostik und Förderung« behandelt, und zwar Differentialdiagnostik des Arbeitsgedächtnisses, Optimierung von Gedächtnisleistungen und die Berücksichtigung begrenzter Arbeitsgedächtnisressourcen in Unterricht und Lernförderung.
"Teil III: Gedächtnis und Schulleistung(S. 231-232)

Im dritten Inhaltsbereich sind vier pädagogisch-psychologische Beiträge zusammengestellt. Friedrich-Wilhelm Schrader und Andreas Helmke verwenden in ihrerÜbersicht zu den individuellen Determinanten schulischer Leistungen eine bisher hier kaum bekannte Systematik von Marzano (2001), die auf einem Modell leistungsbestimmender Faktoren entstanden ist. Dabei wird zwischen dem vorhandenen Wissen (deklarativ und prozedural) und den bei der Aufgabenbearbeitung stattfindenden Prozessen unterschieden. Im Beitrag von Marcus Hasselhorn (mit Claudia Mähler, Dietmar Grube, Gerhard Büttner und Andreas Gold) geht es um die Bedeutung von Gedächtnisdefiziten für Lern- und Leistungsstörungen. Insbesondere wird analysiert, inwieweit Defizite in unterschiedlichen Aspekten des Gedächtnisses mit Leistungsdefiziten im Lesen, im Rechtschreiben und im Rechnen in Verbindung zu bringen sind.

In den beiden Beiträgen von Usha Goswami und von Christina van Kraayenoord geht es um die für schulische Leistungen besonders relevante Leseleistung. Dabei befasst sich Usha Goswami mit dem basalen Leseerwerb, Christina van Kraayenoord mit dem Leseverständnis. Im Rahmen dieses Buches zum Thema„Gedächtnis“ stellt der Beitrag von Usha Goswami mit der expliziten Behandlung der phonologischen Bewusstheit einen Exkurs dar, wobei jedochüber deren Einbettung in die phonologische Informationsverarbeitung ein Zusammenhang mit dem Gedächtnis besteht. Eine Festschrift für Wolfgang Schneider muss einen Beitrag zur phonologischen Bewusstheit enthalten.

Denn seine Forschungen zeitigten in diesem Bereich sicherlich die größte Breitenwirkung, wenn man bedenkt, dass bereits die fünfte Auflage des von ihm gemeinsam mit Petra Küspert konzipierten Vorschultrainings zur phonologischen Bewusstheit erschienen ist. Von Usha Goswami wird dieses Training aus internationaler Perspektive gewürdigt, zudem wird der Zusammenhang zwischen phonologischer Bewusstheit und dem Schriftspracherwerb differenziert analysiert, insbesondere anhand von Vergleichsstudien hinsichtlich des Zusammenhangs in unterschiedlich konsistenten Orthographien.

Christina van Kraayenoord beschäftigt sich mit der Bedeutung des Metagedächtnisses für die Lesekompetenz auf der Basis der bereits von Lockl in diesem Band verwendeten Einteilung in ein deklaratives und ein prozedurales Metagedächtnis. Dabei werden auch Trainingsprogramme zur Förderung des Leseverständnisses vorgestellt, die direkt an der Förderung metakognitiver Strategien ansetzen oder diese zumindest mit einbeziehen.

Schulische Leistungen und individuelle Determinanten. EineÜbersicht auf der Grundlage einer Taxonomie lern- und gedächtnisabhängiger Kompetenzen und ihrer Bedingungen


Friedrich-Wilhelm Schrader und Andreas Helmke

1 Einleitung


Leistung wird vielfach als das zentrale Zielkriterium schulischen Unterrichts angesehen. Aus psychologischer Sicht sind Leistungen das Produkt von individuellen Denk-, Lern- und Gedächtnisaktivitäten, die eingesetzt werden, um bestimmte Anforderungen zu bewältigen. Im schulischen Bereich sind Leistungen Ergebnis von systematisch geplanten und professionell organisierten Lehr-Lern-Prozessen und ein wesentliches Kriterium für den Lernerfolg. Ob und unter welchen Bedingungen schulische Lehr-Lern-Prozesse erfolgreich sind, ist ein seit langem etabliertes Thema der Pädagogischen Psychologie (Helmke& Weinert, 1997).

Bedingungen der schulischen Leistung bzw. des Lernerfolgs sind individuelle Schülermerkmale (Intelligenz, Vorwissen, Motivation) sowie Merkmale des schulischen und außerschulischen Kontexts (soziales und kulturelles Umfeld, schulisches und außerschulisches Lernumfeld). In diesem Beitrag werden nur individuelle Schülermerkmale als Bedingungsfaktoren betrachtet. Leistungen und Lernergebnisse können je nachdem, welche Anforderungen zugrunde liegen, qualitativ unterschiedlich sein.
Inhaltsverzeichnis6
Vorwort der Herausgeber10
Vorwort der Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Psychologie14
Teil I: Allgemeinpsychologische Forschungen zum Gedächtnis16
Die Genese von Bedeutungsrepräsentationen18
1 Einleitung18
2 Perspektiven der „klassischen“ Begriffsbildungsforschung19
3 Die Notwendigkeit von Repräsentationen20
4 Die Ausbildung von Begriffen im Kontext der Verhaltenssteuerung22
5 Ein Beispiel für eine handlungsbezogene Begriffsbildung23
6 Die Differenzierung begrifflicher Repräsentationen durch sprachliches Handeln25
7 Handlungs- und sprachbezogene Begriffe29
8 Sprache als Repräsentationsmedium30
9 Die Konstruktion von sprachgebundenen Wissensstrukturen31
10 Resümee32
Emotion und Gedächtnis36
1 Emotionen: Eine funktionale Perspektive36
2 Emotion und Gedächtnis38
3 Zusammenfassung und Ausblick48
Das epigenetische Gedächtnis54
1 Die zweimal Geborenen54
2 Das epigenetische Gedächtnis55
3 Der epigenetische Code57
4 Epigenetische Unterschiede58
5 Umwelteinflüsse auf das Epigenom59
6 Epigenetik des Lernens61
7 Epigenetische Vererbung61
8 Konsequenzen63
9 Persönlichkeit als Lawine64
Arbeitsgedächtnis und Cognitive Load – Formen, Messmethoden und Anwendungen68
1 Arbeitsgedächtnis68
2 Cognitive Load71
3 Messmethoden zur kognitiven Belastung73
4 Anwendungsbeispiele76
5 Fazit80
Working Memory in Developmental Psychology – What’s Out There?88
1 Working Memory Research: History, Milestones and Current Research Directions89
2 Assessment of Working Memory90
3 Component-based Theories of Working Memory91
4 Non-Baddeley-bound Models of Working Memory94
5 Short-Term Memory Conceptions96
6 Working Memory and Development across the Lifespan96
7 Summary and Perspective100
Teil II: Entwicklung des Gedächtnisses106
Gedächtnis, Metagedächtnis und Theory of Mind108
1 Einleitung108
2 Explizites Gedächtnis und Theory of Mind in früher Kindheit109
3 Episodisches Gedächtnis und Theory of Mind115
4 Strategien, Metagedächtnis und Theory of Mind120
5 Ausblick122
Learning to Talk about the Past: Evidence from Longitudinal and Experimental Approaches130
1 Introduction130
2 Parent-Child Conversations about the Past and Present131
3 Longitudinal Studies Examining Mechanisms of Change133
4 Experimental Interventions Focused on Factors that Bring about Developmental Change137
5 Concluding Remarks142
Beziehungen zwischen Sprachentwicklung und Gedächtnisentwicklung148
1 Einführung: Sprache und Gedächtnis – vielfältige Beziehungen148
2 Sprachentwicklung und Gedächtnisentwicklung im Überblick148
3 Sprache und ihre Bedeutung für Gedächtnisleistungen und Gedächtnisentwicklung153
4 Gedächtnis, Gedächtnisleistungen und Gedächtnisentwicklung und ihre Bedeutung für Sprachleistungen und Spracherwerb155
5 Zusammenfassung der Wechselbeziehungen und Forschungsdesiderata165
Remembering on Their Own: The Development of Strategic Memory172
1 Memory Strategies and Their Development172
2 Factors that Influence Children’s Use of Memory Strategies177
3 Remembering on Their Own184
Entwicklung des Metagedächtnisses bei Kindern und Jugendlichen192
1 Theoretische Modellvorstellungen zum Metagedächtnis193
2 Entwicklung des deklarativen Metagedächtnisses194
3 Die Entwicklung des prozeduralen Metagedächtnisses200
Strategische Kontro