: Jason Dark
: John Sinclair 656 Labyrinth der 1000 Tode
: Verlagsgruppe Lübbe GmbH& Co. KG
: 9783838702612
: John Sinclair
: 1
: CHF 1.80
:
: Horror
: German
: 64
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989!

Labyrinth der 1000 Tode.

Über mir schwebte der Himmel als dunkelblaues Zeltdach mit kleinen Löchern, durch die Sternenlicht fiel.

Weit vor mir wogte das Meer als schwarzer Teppich, auf dessen Wogen heller Schaum blitzte, wie von dünnen Pinseln aufgestrichen.

A s dem Hotelgarten wehte der sehnsuchtsvolle Gesang des Fado zu mir hoch, eine Fülle melancholischer Erinnerungen des einsamen Sängers.

Die Luft roch nach Blütenduft, nach Meer und der Wärme des vergangenen Tages, eine kleine Idylle.

In sie hinein platzte der Tod!

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

* * * (S. 24-25)

Nando Morcote mußte hoch sitzen, um seine geringe Körpergröße auszugleichen. Er trug einen cremefarbenen Anzug, ein weißes Hemd und eine blutrote Krawatte, die wie ein langer Streifen über seiner Brust hing und an der Gürtelschnalle endete. Sein Kopf sah breit aus, als hätte man diesen Schädel zurechtgeformt und gedrückt, wobei man kein Ziel erreicht hatte. Nur wenige Haare standen in die Höhe, hell, fast gelblich. Im Gegensatz dazu standen die dunklen Augenbrauen.

Sie spannten sich als Bögen über Augen, die kalt wie dunkles Eiswasser blinkten. Die Nase war klein, der Mund breit, ebenso das Kinn. Dafür wirkte die sehr hohe Stirn wie eine leere Fläche. Die Natur hatte ihn nicht mit Vorzügen ausgestattet. Der Oberkörper wirkte gedrungen, daran änderten auch nichts die breiten, ausgestopften Schultern der Jacke.

Er grinste Suko an und schlug seine Hände flach auf die Tischplatte. »Wollen Sie nicht näherkomen, Mister, oder überrascht Sie mein Anblick?« Sein Englisch besaß einen rollenden Klang. Der Inspektor hob die Schultern. »Ich wäre ein Lügner, wenn ich sagen würde, daß ich nicht überrascht bin.« »Schön, Inspektor.

Dann gehören Sie wohl zu den Menschen, die nicht gern lügen.« »Es kommt drauf an.« »Ich mag Lügen nicht!« erkärte Morcote fast trotzig. »Nur ich kann sie mir erlauben.« »Wie schön für Sie.« »Werden Sie nicht komisch oder spöttisch. Ich glaube, Sie wissen nicht, wer vor Ihnen sitzt.« »Doch. Sie heißen…« »Das interessiert keinen, Inspektor. Wie Sie sicherlich hörten, ist alles klar.« »Nein, ich…« »Keine Widerrede. Für mich ist alles klar. Ich hatte meine Entscheidungen längst getroffen, während Sie noch nach mir suchten. Aber das ist vorbei. Sie können sich gratulieren, denn Sie haben mich gefunden.

Oder ich habe Sie finden lassen.« »Stimmt.« Morcote deutete auf einen kostbar aussehenden Stuhlsessel. »Sie können dort auch Platz nehmen.« »Danke, ich bleibe lieber stehen.« »Wie Sie wollen.« Er schlug wieder mit den Händen auf seinen Schreibtisch. »Was Sie hier erleben, ist symbolisch, Inspektor. Sie stehen im Dunkeln, ich sitze im Hellen. Diese Symbolik zeichnet mein Leben aus. Ich bin der Mann im Licht, im Hellen. Ich kann herrschen und gleichzeitig gebieten.«

»Das spreche ich Ihnen nicht ab.« »Nein, Sie können es auch nicht. Da ich im Hellen sitze, lasse ich mir von denjenigen Personen, die im Dunkeln sind und irgendwann auftauchen, nicht hereinreden. Sie sind aus dem Dunkel erschienen, Inspektor. Sie und Ihr Freund. Ich hatte in England eine Aufgabe zu erledigen, bei der Sie mich störten. So etwas mag ich nicht. Sie hätten zu mir auch keinen Kontakt bekommen, wären Sie in London geblieben.

Das aber sind Sie nicht. Sie kamen ausgerechnet nach Lissabon, gewissermaßen in meine Stadt, oder in die Höhle des Löwen. Sie wollten weiter forschen, sie wollten die Person, die Ihnen in England entwischte, wieder in Ihre Hände bekommen. Das wird Ihnen nicht gelingen, denn dieser Skelett-Mensch befindet sich längst unter meiner Kontrolle. Ich habe ihn, und damit ist wieder einmal ein Teil meines Lebenswerks vollendet. Sehen Sie, so rechne ich. Wenn ich einmal etwas besitze, werde ich einen Teufel tun und es wieder hergeben. Vor allen Dingen nicht einen derartigen Schatz, wenn Sie mir den Ausdruck erlauben. Für mich ist er ungemein wichtig.« »Ein Templer, nicht wahr?« »Ja, das stimmt.« »Aber ein toter!«